Die Mannschaft des SV Babelsberg jubelt (rbb/mdr)

Regionalliga Nordost | 1. Spieltag Babelsberg und Berliner AK gewinnen, Hertha II verliert

Stand: 07.08.2022 19:41 Uhr

Seit Freitag rollt der Fußball auch wieder in der Regionalliga Nordost. Zum Abschluss des 1. Spieltages fielen am Sonntag vierzehn Tore - zwölf davon bei den Partien mit Leipziger Beteiligung. Von Friedrich Rößler

Zum Abschluss des 1. Spieltages der Fußball-Regionalliga Nordost hat der SV Babelsberg 03 am Sonntag mit 4:2 (1:1) gegen Chemie Leipzig gewonnen und steht nun auf Tabellenplatz 2.
 
In den anderen beiden Partien konnte der Berliner AK Aufsteiger Greifswald mit 2:0 (1:0) besiegen, während die Nachwuchsmannschaft von Hertha BSC ihr Auftaktspiel mit 2:4 (1:3) gegen Lok Leipzig verlor. Der BAK befindet sich mit der VSG Altglienicke auf Platz 4, Hertha II befindet sich vor Energie Cottbus und TeBe Berlin im Tabellenkeller.

Gelungene Bewährungsprobe für neuen Babelsberger Trainer

Markus Zschiesche trainierte in der letzten Saison noch den Ligakonkurrenten Tennis Borussia Berlin und sprach vor seinem ersten Auftritt mit dem neuen Arbeitgeber vor 3.613 Zuschauern von einem unangenehmen Gegner, den seine Babelsberger erwarteten. Dieser Einschätzung wurde Chemie Leipzig rund eine Stunde lang gerecht, bevor die Brandenburger mit einem Doppelschlag davon zogen.
 
Nach kurzem Abtasten beider Mannschaften kamen beide Teams zu ein paar Halbchancen, das erste Tor konnten aber die Gastgeber erzielen. Nach einer Flanke köpfte Babelsbergs Torjäger vom Dienst Daniel Frahn das 1:0 in der 20. Spielminute. Anschließend wollten die Hausherren den zweiten Treffer. Die Gäste konnten den Angriffsbemühungen der 03er oft erst in letzter Sekunde etwas entgegensetzen. Daniel Frahn jubelte in der 38. Minute erneut, doch ein Abseitspfiff verwehrte dem 35-Jährigen den zweiten Saisontreffer.

Christian Beck vom BFC Dynamo (Bild: IMAGO/Jan Huebner)
Der BFC Dynamo gewinnt zum Auftakt, Viktoria Berlin spielt unentschieden

Der BFC Dynamo hat Spiel eins in der Regionalliga Nordost nach dem verpassten Aufstieg gewonnen - mit 2:1 auswärts in Meuselwitz. Viktoria Berlin hingegen verpasste in Jena einen Sieg, Tennis Borussia verlor in Chemnitz deutlich. Von Jakob Lobachmehr

Entscheidung per Doppelschlag

Nur 60 Sekunden später lag der Ball im Kasten vom SVB - die BSG aus Leipzig hatte mit ihrer ersten Chance gleich den Ausgleich erzielt. Florian Brügmann drosch das Spielgerät gnadenlos ins Tornetz und sorgte damit für einen glücklichen Pausenstand aus Sicht der rund 1.000 angereisten Chemie-Fans. Kurz nach Wiederanpfiff schien die Gästeabwehr gedanklich noch in der Kabine zu sein, denn so frei wie beim 2:1 für Babelsberg (49.) stand Tahsin Cakmak wohl nicht mal beim Training.
 
Doch die Leutzscher Elf ließ sich auch diesmal nicht beeindrucken und glich in der 60. Minute aus, Manasse Eshele war zur Stelle. Allerdings agierten die Chemiker nach dem 2:2 defensiv immer unbeholfener und luden den SV Babelsberg zum Tore schießen geradezu ein. Die Gastgeber nahmen das an und zogen mit dem 3:2 durch Matthias Steinborn (63.) und dem 4:2 durch Rico Gladrow (67.) uneinholbar davon.

(v.l.) Patrick Breitkreuz von der VSG Altglienicke im Zweikampf mit Axel Borgmann von Energie Cottbus (imago images/Matthias Koch)
Energie Cottbus verliert Saisonauftakt bei Altglienicke

Der Start in die neue Saison verlief für Cottbus ernüchternd. Die Lausitzer scheiterten gegen Altglienicke vor allem an ihrer mangelhaften Chancenverwertung. In den weiteren Spielen gewann Lichtenberg, Luckenwalde spielte Remis.mehr

Berliner AK zeigt Greifswald die Grenzen auf

Schon vor dem Saisonstart wurde Aufsteiger Greifswald als starkes Team eingeschätzt, dass sich in der oberen Tabellenhälfte etablieren könne. Anlass dafür gaben Trainer Roland Kroos, Vater von Toni und Felix Kroos, sowie ein Kader mit gestanden Spielern. Etwa der ehemalige Hansa-Rostock-Profi Tom Weilandt.
 
Der personell stark veränderte Berliner AK ließ sich von den gegnerischen Vorschusslorbeeren wenig beeindrucken und ging mit einem Lupfer-Tor von Joel Richter in der 35. Spielminute in Führung. Mehr Höhepunkte hatte die erste Halbzeit nicht zu bieten.
 
In der 52. Minute parierte Berlins Torhüter Luis Zwick den ersten gefährlichen Torschuss der Gäste und sorgte damit für einen Hallo-Wach-Effekt bei den Gastgebern. Hellwach schien BAK-Stürmer Jamal Rogero gewesen zu sein. Nur ein paar Sekunden nach seiner Einwechslung erzielte der 19-Jährige das zweite Tor für die Berliner mit dem Kopf (67.) und sorgte so für die Entscheidung.

Hertha Gastgeschenk zum 100. Stadion-Geburtstag

Ante Covic musste zum Saisonstart 15 neue Spieler bei Hertha BSC II - der Nachwuchsmannschaft des Vereins - integrieren. Unter ihnen befindet sich auch Internetstar Nader El-Jindaoui, der allerdings nicht im Kader für das Auswärtsspiel bei Lok Leipzig stand. Die Feierlichkeiten in und um das Bruno-Plache-Stadion in Leipzig zum 100. Geburtstag ließ die U23-Mannschaft von Hertha zum Spielbeginn völlig kalt.
 
Anstatt ehrfürchtig und gehemmt auf dem Platz zu stehen, erkämpfte sich der Berliner Nachwuchs die erste Chance: Ensar Aksakal traf in der 2. Spielminute den Pfosten. Das junge Gästeteam bestimmte weiterhin Gegner und Spielgeschehen. In der 17. Minute wehrte Torwart Tjark Ernst einen Weitschuss vom Leipziger Luca Sirch ab - spielte ihn dabei jedoch direkt vor die Füße eines weiteren Leipzigers: Djamal Ziane. Unbedrängt erzielte dieser kurz darauf den Führungstreffer.

Hertha-Trainer Sandro Schwarz bei einer Medienrunde am Tag nach dem verlorenen Derby gegen den 1. FC Union Berlin (imago images/Matthias Koch)
"Wir sind nicht enttäuscht, wir sind verärgert"

Der Saisonstart bei Hertha BSC hätte mit dem Pokal-Aus und der Derby-Niederlage kaum schlechter laufen können. Trainer Sandro Schwarz warnt allerdings vor vorzeitigen Schlüssen und sieht sein Team noch am Anfang eines schwierigen Weges.mehr

Hertha macht das Spiel, Lok die Tore

Trotz des Rückstands hatte Hertha II weiterhin das Spiel in der Hand. Doch in der 24. Minute gab der Schiedsrichter Elfmeter für die Gastgeber: Der Berliner Julian Eitschberger hatte sich mit unfairen Mitteln gegen seinen Gegenspieler Osman Atilgan durchgesetzt. Den anschließenden Strafstoß verwandelte Sascha Pfeffer sicher. Das Offensivspiel der Gäste sah bis zur Strafraumgrenze weiterhin sehr gut aus. Einzig die Tore blieben aus.
 
Ganz anders bei Lok Leipzig: wenig Chancen, viele Tore. So auch in der 33. Minute. Djamal Ziane traf erneut, diesmal mit dem Kopf. Sieben Minuten später berührte der Leipziger Stürmer den Ball mit der Hand: Elfmeter für die Gäste. Derry Scherhant verwandelte souverän. Bis zum Pausenpfiff ergatterte sich Covics Team immer wieder Chancen, doch der Ball wollte einfach nicht den Weg ins Tor finden.
 
Herthas Nachwuchs zeigte auch im zweiten Spielabschnitt Moral und drückte den Gastgeber tief in die eigene Hälfte. Die Leipziger lauerten immer wieder auf Konter. Einen davon konnte Osman Atilgan zum 4:1 nutzen (72.). Danach wechselte Loks Cheftrainer Almedin Civa zwei Spieler. Die kurze Unruhe nach dem Doppelwechsel der Hausherren nutzte dann Herthas Florian Haxha zum 2:4 (75.). Im Anschluss vergaben die Berliner erneut beste Torchancen. Ihr mutiges Kombinationsspiel in der Offensive wurde bis zum Schlusspfiff nicht mehr belohnten.

Sendung: rbb UM6, 07.08.2022, 18:00 Uhr