Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius sitzt mit verschränkten Armen im Plenarsaal.

buten un binnen Pistorius will nach Polizei-Kontrollen mit Werder-Präsidenten sprechen

Stand: 09.08.2022 15:58 Uhr

Der niedersächsische Innenminister lässt die Kontrollen von Werder-Fans umfassend prüfen. Außerdem wolle er ein "vertrauliches Gespräch" mit Hess-Grunewald führen.

Von Helge Hommers

Der Polizei-Einsatz am Wolfsburger Hauptbahnhof, bei dem zwischen 600 und 800 Werder-Fans auf Pyrotechnik kontrolliert wurden, beschäftigt nun auch die Politik. Wie ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums auf Anfrage von buten un binnen mitteilte, habe das Landespolizeipräsidium wegen der Vorkommnisse bei der zuständigen Polizeidienststelle um einen Einsatzbericht gebeten.

Auch vor dem Hintergrund, dass dieser Einsatz ein großes Echo hervorgerufen hat, werden wir genau prüfen, inwieweit der polizeiliche Ansatz und das Vorgehen zukünftig möglicherweise in vergleichbaren Situationen optimiert oder besser abgestimmt werden müsste. " (Ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums auf Anfrage von buten un binnen)

Polizei-Kritik von mehreren Seiten

Die umfassenden Kontrollen sorgten sowohl bei den Werder-Verantwortlichen als auch beim VfL Wolfsburg für heftige Kritik. VfL-Manager Jörg Schmadtke sprach in der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung" von einer "Blamage für den Fußball-Standort Wolfsburg". Werder-Präsident Hubertus-Hess Grunewald betonte hingegen im Sportblitz, er erwarte eine "politische Korrektur, damit solche Einsätze nicht legitimiert werden".

Die Forderung des 61-Jährigen, der bei der kommenden Bürgerschaftswahl für die SPD antritt, nahm man im niedersächsischen Innenministerium ebenfalls zur Kenntnis. Laut des Sprechers möchte nun Innenminister Boris Pistorius (SPD) "ein vertrauliches Gespräch mit dem Werder-Präsidenten führen".

Keine Pyrotechnik-Funde bei den Werder-Fans

Begründet worden war das polizeiliche Vorgehen durch kurzfristige Erkenntnisse, dass sich insbesondere Werder-Ultras mit Pyrotechnik auf dem Weg nach Wolfsburg befanden. Wie der Sprecher des Innenministeriums mitteilte, sei bei dem Personenkreis, der sich in die Kontrollstelle begeben hatte, keine Pyrotechnik gefunden worden.

Allerdings betont der Sprecher, dass große Teile der besonders im Verdacht stehenden Ultra-Szene nicht kontrolliert werden konnten. Bekanntlich hatten sich angesichts des unerwarteten Empfangs rund 270 Werder-Fans dazu entschlossen, aus Protest die Rückreise nach Bremen anzutreten.

Wir weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es letztlich keine Zwischenfälle durch Pyrotechnik im Stadion gab. " (Ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums auf Anfrage von buten un binnen)