Ex-Trainer Florian Kohfeldt läuft strahlend und winkend im Weser-Stadion zum Abschiedsspiel von Claudio Pizarro ein.

buten un binnen Kohfeldts Rückkehr ins Weser-Stadion: "Möchte gerne Trainer sein"

Stand: 25.09.2022 14:19 Uhr

Florian Kohfeldt kehrte am Samstagabend für Pizarros Abschiedsspiel erstmals seit seiner Entlassung zu Werder Bremen zurück – und wurde von den Fans gefeiert.

Von Petra Philippsen

Florian Kohfeldt musste einen Moment lang im Spielertunnel warten, bis auch sein Name im pickepacke vollen Weser-Stadion aufgerufen wurde. Der Jubel für die Publikums-Lieblinge war teils besonders frenetisch gewesen. Wie würden sie ihn wohl empfangen? Jenen Coach, der vor anderthalb Jahren wenige Tage vor Werders Abstieg entlassen worden war?

"Es war das erste Mal, dass ich wieder hier war", sagte Kohfeldt hinterher, "und ich war schon aufgeregt, das muss ich zugeben. Ich wusste nicht, was kommt. Was das mit mir macht." Doch als Kohfeldt aus dem Tunnel auf den Rasen trat, da brandete ein sehr warmes Willkommen für ihn auf den Rängen auf. Nicht weniger euphorisch als bei Ailton oder Johan Micoud.

Ich war sehr froh darüber. Das war keine Selbstverständlichkeit und ich fand es sehr schön." (Ex-Werder-Trainer Florian Kohfeldt über seinen Empfang im Weser-Stadion)

"Brauchte ein bisschen Abstand"

Dass es erst die Einladung von Claudio Pizarro bedurfte, dass Kohfeldt wieder jenes Stadion besuchte, dass für die längste Zeit seines Berufslebens sein zweites Zuhause war, liegt nicht daran, dass er Groll gegen Werder wegen seiner Entlassung hegt.

Ich brauchte ein bisschen Abstand und Zeit und die ist jetzt vergangen. Jeder weiß, egal, wo ich nochmal arbeiten werde, dass Werder mein Herzensverein war, ist und bleiben wird." (Ex-Werder-Trainer Florian Kohfeldt)

Und so möchte Kohfeldt das Weser-Stadion künftig wieder öfter besuchen, als Fan. Denn Werders Spiele verfolgt der 39-Jährige immer noch genau und freut sich, "dass es stabil läuft und die Begeisterung da ist".

Entlassen am Tag von Werders Aufstieg

Den Tag des Abstiegs der Grün-Weißen indes habe er als einen der schmerzlichsten seiner beruflichen Laufbahn erlebt, erzählt er. Es spielte dabei keine Rolle, dass er da schon nicht mehr der Trainer war. Die Verbundenheit verschwand nicht über Nacht.

Bei Werders Rückkehr in die Bundesliga war Kohfeldt allerdings nicht in Feierlaune. Und das hatte mit den überraschenden Ereignissen bei seinem Arbeitgeber VfL Wolfsburg zu tun.

Leider konnte ich Werders Aufstieg nicht so genießen. Das lag daran, dass ich an dem Tag in Wolfsburg freigestellt wurde. Ich bin nach Hause gefahren und dann noch in den Werder-Stau geraten." (Ex-Werder-Trainer Florian Kohfeldt)

Bei den "Wölfen" hatte es als Coach also nicht geklappt, doch für Kohfeldt steht fest: "Ich möchte gerne Trainer sein." Das sei auch ganz unabhängig von der Bundesliga, sagt er, die er weiterhin wie auch andere Ligen intensiv verfolgt. Ob es schon Angebote gibt, ließ Kohfeldt mit breitem Grinsen offen.

Mit viel Spaß als Trainer der "Amigos"

Ex-Werder-Trainer Florian Kohfeldt steht lächelnd an der Seitenlinie des Weser-Stadions beim Abschiedsspiel von Claudio Pizarro.

Zurück an der Seitenlinie im Weser-Stadion: Ex-Werder-Trainer Florian Kohfeldt coachte die "Amigos" von Claudio Pizarro.

Er wirkte tiefenentspannt und erholt, hat den Kopf wieder frei bekommen. "Auf welchem Niveau als Trainer oder wo ist gar nicht mehr so mein Thema", fügte Kohfeldt hinzu: "Ich habe einfach noch das Gefühl, dass ich diesen Job machen will."

Und dieses Gefühl verstärkte sich am Samstagabend noch einmal beim Abschiedsspiel von Claudio Pizarro, bei dem Kohfeldt die "Amigo"-Mannschaft betreuen durfte. "Das war toll, wieder mit den Jungs in der Kabine. Das macht mir einfach am meisten Spaß."

Kruse und Eggestein verwehrten die Gefolgschaft

Und seinen Humor hat Kohfeldt längst nicht verloren. Schließlich wurden seine Trainerqualitäten von den "Amigos" auf eine harte Probe gestellt, wie er süffisant erzählte. "Wir haben zeitweise mit 13 Spielern gespielt, weil zwei Spieler die Gefolgschaft verwehrt haben – Max Kruse und Maxi Eggestein haben den Platz nicht verlassen, als die Auswechslungen angesagt waren."

Soviel also zur Trainer-Autorität. Kohfeldt fügte augenzwinkernd hinzu: "Thema beendet, die Mannschaft folgt dem Trainer eindeutig nicht." Es war für Kohfeldt eine rundum entspannte Rückkehr in die alte Heimat. Doch eben nur noch als Besucher.

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