Werders Tischtennis-Profi Kirill Gerassimenko ärgert sich mit schmerzverzerrtem Gesicht über einen Fehler.

buten un binnen Das nächste Tischtennis-Drama: Werder kassiert zum 6. Mal 2:3-Schlappe

Stand: 27.01.2023 23:04 Uhr

Vier vergebene Matchbälle von Kirill Gerassimenko, Weltmeister Mattias Falck unterlegen im Doppel: Die Bremer erlebten einen ganz bitteren Abend gegen Bad Königshofen.

Von Petra Philippsen

Und dann war es mit einem Schlag ganz still in der Klaus-Dieter-Fischer-Halle. Mattias Falck konnte den letzten Angriff der beiden Gegner aus Bad Königshofen Kilian Ort und Martin Allegro nicht mehr parieren, es war vorbei. Auch der amtierende Welt- und Europameister im Doppel hatte Werders sechste 2:3-Niederlage in dieser Saison nicht verhindern können.

Und dieser Abend hatte den Bremern besonders weh getan. Während sich die Halle langsam leerte und sich die gut 200 Zuschauer nach einer wilden Achterbahnfahrt ohne glückliches Ende mit gedrückter Stimmung auf den Heimweg machten, hockten die Werder-Profis tief enttäuscht noch lange da und versuchten, diesen Tiefschlag zu verdauen.

Wir werden daraus lernen. Wir müssen noch mehr das Doppel trainieren und da besser werden, das steht fest. Wenn wir das Doppel nicht gewinnen können, ist es ein schwieriges Punktesystem für uns. Nur mit Einzel-Matches würde unsere Bilanz anders aussehen." (Werder-Profi Mattias Falck im Sportblitz)

Erneut am Doppel gescheitert

Drei Punkte aus vier Einzeln und einem möglichen Entscheidungs-Doppel zu holen, das ist der Modus in der Tischtennis-Bundesliga. Und Werder war nun zum sechsten Mal daran gescheitert. Dabei hatten die Bremer unter der Woche intensiv das Doppel trainiert und davon profitiert, dass Falck die Tage über mit dabei war.

Neuzugang Cristian Pletea spielte an der Seite von Werders Topstar, doch Falck ist seit Jahren an seinen schwedischen Jugendkumpel Kristian Karlsson als Doppelpartner gewöhnt. Die beiden verstehen sich blind und räumten gemeinsam den WM- und EM-Titel ab. "Cristian spielt ein bisschen weiter weg vom Tisch und besonders Allegro hat mich heute laufen lassen", erklärte Falck. So konnte der 1,92-Meter-Hüne seine Stärken nicht gut ausspielen gegen zwei sehr starke Gegner.

Tamas' Taktik wäre fast aufgegangen

Werders Tischtennis-Profi Mattias Falck konzentriert bei einem Rückhandschlag.

Spielte erneut ein starkes Einzel-Match: Werders Topstar Mattias Falck.

Trainer Cristian Tamas hatte sich gegen den Tabellenfünften für die Variante entschieden, in der seine Nummer eins Falck an Position drei gesetzt war – damit durfte Falck nur ein Einzel, aber auch das mögliche Doppel spielen. Das Hinspiel in Bad Königshofen hatte Werder noch mit 3:2 für sich entschieden. Dass es wieder eng werden würde, konnte man erwarten.

Tamas wählte daher die überraschendere Taktik, mit Falck als Doppel-Ass im Ärmel. "Die Taktik wäre heute fast aufgegangen", bedauerte Falck. Denn Bad Königshofen hatte seine nominelle Nummer eins Ort auch an Position drei gesetzt – und Falck entschied diese Partie mit einer furiosen Leistung für sich.

Gerassimenko – tragische Figur statt Matchwinner

Werders Tischtennis-Trainer Cristian Tamas bei einer Auszeit im intensiven Gespräch mit seinem Spieler Kirill Gerassimenko.

Kirill Gerassimenko (rechts) im Gespräch mit Werder-Coach Cristian Tamas.

Werder war dadurch wieder mit 2:1 in Führung gegangen und es lag an Kirill Gerassimenko mit seinem zweiten Sieg des Abends alles klar zu machen für die Bremer. Es kam anders. Der Kasache spielte ein tolles Match gegen den Ex-Bremer Bastian Steger, der zuvor Marcelo Aguirre keine Chance gelassen hatte. Gerassimenko spielte mit dem Sieg gegen Filip Zeljko im Rücken und lieferte dem wiedererstarkten 41-jährigen Steger einen packenden Schlagabtausch.

Schier endlos lange Rallyes, wahnwitziges Tempo – die Halle stand Kopf. Doch Steger drehte das Match. Im vierten Satz erholte er sich von einem 3:9-Rückstand und wehrte vier Matchbälle ab. Gerassimenko verlor den Durchgang noch mit 15:17 und konnte sich von diesem Tiefschlag nicht mehr erholen. Die Niederlage traf ihn bis ins Mark, eigentlich hätte er für Werder der gefeierte Matchwinner werden können – nun blieb Gerassimenko die Rolle der tragischen Figur.

Es ist sehr bitter für Kirill. Steger war sehr stark, aber Kirill war in diesem Match besser, er hätte es gewinnen müssen." (Werder-Profi Mattias Falck im Sportblitz)

SV Werder Bremen – TSV Bad Königshofen 2:3

Kirill Gerassimenko – Filip Zeljko 3:1 (11:4, 11:13, 11:7, 11:1)
Marcelo Aguirre – Bastian Steger 0:3 (2:11, 8:11, 8:11)
Mattias Falck – Kilian Ort 3:1 (11:6, 10:12, 11:7, 11:9)
Kirill Gerassimenko – Bastian Steger 2:3 (11:7, 14:12, 7:11, 15:17, 5:11)
Mattias Falck/Cristian Pletea – Kilian Ort/Martin Allegro 1:3 (8:11, 11:6, 2:11, 8:11)