Spielszene HSV - Hansa Rostock

Tor in der Nachspielzeit "Uns Uwe" - HSV verliert emotionales Duell gegen Rostock

Stand: 24.07.2022 21:11 Uhr

Fußball-Zweitligist HSV hat das erste Heimspiel der Saison gegen Hansa Rostock mit 0:1 (0:0) verloren. Die Partie am Sonntag stand ganz im Zeichen des Gedenkens an Uwe Seeler. Die HSV-Vereinsikone war am Donnerstag im Alter von 85 Jahren gestorben.

Von Johannes Freytag

Die Sportvorstände Jonas Boldt (HSV) und Martin Pieckenhagen (Hansa Rostock) stellten am Mittelkreis Kränze ab. Der HSV-Fanblock war in schwarzer Kleidung erschienen und hielt Pappen hoch, die den riesigen Schriftzug "UNS UWE" bildeten. Zudem hing am Oberrang ein Transparent mit der Aufschrift: "Loyal und bescheiden - der Größte aller Zeiten". "Uwe Uwe" schallte es im bewegenden Wechselgesang durchs Stadion.

HSV-Profis im "Uns Uwe"-Sondertrikot

Vor dem Anpfiff der Partie gab es eine Schweigeminute, bei der sich beide Teams hinter einem Banner "Uns Uwe. Sportler. HSVer. Mensch" versammelten. Der frühere Tagesschau-Sprecher Jo Brauner hielt eine kurze Ansprache.

HSV-Fans mit Choreo zu Uwe Seeler

Fan-Choreographie zu Ehren Uwe Seelers.

Die HSV-Profis liefen mit Trauerflor und in einem Sondertrikot mit dem Schriftzug "Uns Uwe" auf der Brust und Seelers Rückennummer "9" auf dem linken Ärmel auf. Auch die Hansa-Spieler trugen Trauerflor am Ärmel.

HSV dominant gegen defensive Rostocker

Anschließend wurde Fußball gespielt - und vom Anpfiff weg war der HSV die dominierende Mannschaft, sah sich aber tief stehenden und gut verteidigenden Rostockern gegenüber. Richtig klare Torchancen gab es deshalb nur wenige. Ransford-Yeboah Königsdörffer kam - von Robert Glatzel steilgeschickt - gegen Hansa-Keeper Markus Kolke einen Schritt zu spät (8.), ein Schuss von Ludovit Reis wurde geblockt (24.).

Gefährlicher war es bei einer Doppelchance von Sonny Kittel: Einmal packte Kolke sicher zu (37.), dann flog der Ball knapp über das Tor (38.). Die Gäste kamen nur selten vor das Gehäuse von Daniel Heuer Fernandes. Lukas Fröde (22.) und Nico Neidhart (32.) vergaben jeweils per Kopf die einzigen nennenswerten Rostocker Torchancen im ersten Durchgang.

Spielstatistik Hamburger SV - FC Hansa Rostock

2.Spieltag, 24.07.2022 13:30 Uhr

Hamburger SV 0
FC Hansa Rostock 1

Tore:

  • 0:1 Schumacher (90. +4)

Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer (82. Bilbija), Vuskovic (72. David), Schonlau, Muheim - Meffert - Reis, Benes (60. Rohr) - Königsdörffer (72. Heil), Glatzel, Kittel
FC Hansa Rostock: Kolke - R. Malone, Fröde (82. T. Meißner), Roßbach - Ananou (72. Schumacher), Rhein, Dressel, Ingelsson (83. Dietze), Neidhart (68. Schröter) - Pröger, Verhoek (68. Breier)

Zuschauer: 54500

Hansa wird mutiger, Glatzel vergibt Großchance

Die zweite Hälfte begann wie die erste - mit viel Ballbesitz für die Hamburger, allerdings mit noch weniger Torgelegenheiten. So wurden mit zunehmender Spieldauer die Gäste mutiger, sehr zur Freude der mitgereisten 6.000 Hansa-Fans, die sich nun lautstark bemerkbar machten: Kai Pröger setzte freistehend den Ball neben das Tor (54.), kurz darauf parierte HSV-Keeper Heuer Fernandes stark gegen Svante Ingelsson (64.). Simon Rheins Schuss flog knapp am Winkel vorbei (69.).

Walter brachte in Ogechika Heil eine frische Offensivkraft, die durchaus als Muntermacher wirkte. Der HSV arbeitete sich in der Schlussviertelstunde wieder hinein in die Partie. Glatzel vergab eine Riesenmöglichkeit, als er per Direktabnahme am überragend reagierenden Kolke scheiterte (83.). Kurz darauf schoss der HSV-Stürmer am Gehäuse vorbei (87.)

Hansas Schumacher trifft in der Nachspielzeit

Und so kam es, wie es kommen musste: Kevin Schumacher sorgte in der achtminütigen Nachspielzeit für den kollektiven Schock beim HSV-Anhang. Nach einem Konter drosch der Rostocker den Ball aus halblinker Position an Heuer Fernandes vorbei ins Netz - der Treffer hielt auch der Überprüfung durch den Video-Assistenten stand (95.+4).

HSV-Kapitän Schonlau: "Müssen uns an die eigene Nase fassen"

"Wir dürfen diese Situation, so wie sie entsteht, nicht zulassen. Von daher müssen wir uns an die eigene Nase fassen", sagte Sebastian Schonlau nach dem Spiel. Gleichwohl sah der HSV-Kapitän eine Leistungssteigerung gegenüber dem Braunschweig-Spiel: "Wir hatten das Spiel im Griff und nicht so viele Konter zugelassen. Das war ein Schritt nach vorne. Dafür können wir uns aber nichts kaufen, weil wir verloren haben."

Hansa-Coach Jens Härtel hingegen haderte mit der langen Nachspielzeit und wäre schon mit einem Remis zufrieden gewesen, "aber natürich nehmen wir liebend gerne die drei Punkt mit. Wir sind für unseren Mut belohnt worden."

Dieses Thema im Programm:
Hamburg Journal | 24.07.2022 | 19:30 Uhr