NDR-Sport THW Kiel will in die Champions League, aber die Löwen warten

Stand: 08.06.2022 08:05 Uhr

Die Handball-Meisterschaft ist an den SC Magdeburg gegangen, aber Platz zwei und damit die direkte Champions-League-Qualifikation will sich der THW Kiel sichern. Bei den Rhein-Neckar Löwen kann der angeschlagene Rekordmeister einen Riesenschritt in Richtung Königsklasse machen.

Mit einem Sieg heute (19.05 Uhr) beim Tabellenzehnten aus Mannheim wäre den Schleswig-Holsteinern der zweite Platz nur noch theoretisch zu nehmen. Vor den beiden letzten Saisonspielen liegen die "Zebras" zwei Punkte vor den Füchsen Berlin. Dazu hat der THW die deutlich bessere Tordifferenz (+34).

"Unser Ziel ist es, beide Spiele zu gewinnen. Dann kann der Taschenrechner im Schreibtisch bleiben."
— Patrick Wiencek

Vor dem Duell mit dem Meister von 2016 und 2017 hat Kiels Kreisläufer Patrick Wiencek in Sachen Champions League auch schon das Saisonfinale am Sonntag (15.30 Uhr) in eigener Halle gegen Frisch Auf Göppingen im Blick: "Unser Ziel ist es, beide Spiele zu gewinnen. Dann kann der Taschenrechner im Schreibtisch bleiben", sagte der 33-Jährige.

Szilagyi: "Wir glauben an die Stärke des Kaders"

Allerdings gehen die Kieler personell angeschlagen in den Saisonendspurt. In den beiden letzten Ligaspielen und auch beim Finalturnier in der Champions League am 18. und 19. Juni in Köln müssen die Schleswig-Holsteiner ohne ihre Schlüsselspieler Hendrik Pekeler (Riss der Achillessehne) und Sander Sagosen (Sprunggelenksfraktur) auskommen.

"Wir glauben an die Stärke des Kaders, auch wenn die Ausfälle ein schwerer Schlag sind", sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. Für Trainer Filip Jicha ist der Verzicht auf Abwehrrecke Pekele und Rückraum-Ass Sagosen eigentlich nicht zu kompensieren. Der Tscheche gibt sich trotzdem kämpferisch: "Wir wissen, dass es ohne die beiden gehen muss."

Duvnjak würdigt Löwen-Dompteur Schmid

Die Löwen haben mit der Vergabe der internationalen Startplätze nichts mehr zu tun, wollen im letzten Heimspiel aber ihrem überragenden Regisseur Andy Schmid einen würdigen Abschied bereiten. Nach zwölf Jahren in Mannheim kehrt Schmid zurück in seine Schweizer Heimat. "Gegen Andy zu spielen ist mit das schwerste, was man in der Liga als Aufgabe gestellt bekommt. Er ist ein überragender Spieler, ein Weltklasse-Mittelmann mit einer unglaublichen Spielübersicht und einem starken Zusammenspiel mit dem Kreisläufer", würdigte THW-Kapitän Domagoj Duvnjak den Löwen-Dompteur, den er am Mittwoch als direkten Gegenspieler haben wird.

Besonderes Spiel für reaktivierten Myrhol

Wie es das schnelllebige Handball-Geschäft so will, wird mit Bjarte Myrhol Schmids langjähriger Anspielpunkt bei den Löwen nun auf der anderen Seite stehen. Der von Kiel nach der Pekeler-Verletzung reaktivierte Norweger hatte bereits privat Tickets für einen Besuch des letzten Heimspiels seines Freundes in Mannheim gebucht. Nun reist der 40 Jahre alte Kreisläufer mit dem THW an und wird die Freundschaft zu Schmid für 60 Minuten vergessen. "Das Spiel bei den Löwen wird für mich zu meinem nächsten Abenteuer", so Myrhol. "Wenn Filip sagt, ich soll spielen, dann gebe ich auf dem Feld alles."

Dieses Thema im Programm:
NDR 2 Sport | 08.06.2022 | 23:03 Uhr