Basketball | BBL Schock vor Play-offs: Trainer Pedro Calles verlässt Hamburg Towers

Stand: 10.05.2022 20:03 Uhr

Basketball-Bundesligist Hamburg Towers muss sich nach einem neuen Trainer umschauen. Wie der Club kurz vor dem Start der Play-off-Viertelfinalserie gegen Bonn mitteilte, wird Pedro Calles seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern.

Das ist ein herber Rückschlag für die Towers. "Das ist natürlich keine schöne Nachricht. Wir hätten sehr gern mit ihm weitergearbeitet. Er war unsere erste Wahl. Er hinterlässt große Fußstapfen", sagte Marvin Willoughby.

"Wir sind enttäuscht. Und das weiß er auch."
— Marvin Willoughby

Der Sportchef zeigte aber gleichzeitig Verständnis. "Ich kann seinen Wunsch verstehen, nach den starken Jahren in der BBL, in denen er mit seinen Teams regelmäßig überperformt hat, jetzt den nächsten Schritt in seiner persönlichen Karriere gehen zu wollen."

Zwei Mal in die BBL-Play-offs geführt

Calles kam 2020 von Rasta Vechta nach Hamburg und führte die Towers gleich in seiner Premierensaison zum Play-off-Debüt. Auch in dieser Spielzeit schafften es die Hanseaten als Siebter der Hauptrunde ins Viertelfinale, wo ab Freitag im Modus "Best of Five" die Baskets Bonn der Gegner sind.

"Für mich war es wichtig, vor dem Start der Play-offs für klare Verhältnisse zu sorgen. Der Entschluss, meinen persönlichen Weg woanders fortzusetzen, soll nicht über diesen Play-offs schweben", sagte der Spanier, der mit einem weinenden Auge geht. "Die Hamburg Towers haben sich schneller entwickelt, als wir es uns vor meinem Amtsantritt vorgestellt haben. Ich bin wahnsinnig stolz auf das, was wir zusammen erreicht haben."

"Die Hamburg Towers haben sich nicht nur in Deutschland, sondern auch auf der europäischen Basketball-Karte einen Namen gemacht. Ich bin mir sicher, dass sie auch ohne mich diesen Weg weiter gehen werden."
— Pedro Calles

Zurück nach Spanien?

Calles zieht es wohl zurück in seine Heimat. Die spanische Eliteklasse zählt sportlich und wirtschaftlich zu den stärksten in Europa. Ein Engagement bei einem ihrer Clubs wäre für den ehrgeizigen Calles der nächste Schritt auf der Karriereleiter.

Zuvor will der 38-Jährige aber noch den maximalen Erfolg mit den Towers. "Die Bekanntgabe ist noch kein Good bye. Unser Job in diesem Jahr ist noch nicht erledigt. Ich möchte, dass wir uns jetzt voll und ganz auf die Aufgabe gegen Bonn konzentrieren."

"Als Spieler ist es nicht wichtig, ob der Trainer nächstes Jahr da ist oder nicht."
— Nationalspieler Justus Hollatz

Willoughby hat keine Zweifel am Engagement des scheidenden Trainers: "Wir waren sehr erfolgreich in den letzten zwei Jahren. Und wir glauben, dass wir auf die Sahne noch eine Kirsche draufpacken können", unterstrich er mit Blick auf die Play-offs. Er sei zu "110 Prozent überzeugt, dass Pedro in den nächsten Wochen noch mehr investieren wird, um das Kapitel mit noch einem größeren Erfolg umzuschlagen".

Wer folgt auf Calles bei den Towers?

Während Calles mit seinem Team um den Halbfinaleinzug kämpft, muss sich der Clubboss nun auf Trainersuche begeben. "Das ist Teil des Geschäfts. Das erleben wir jedes Jahr. Das ist ein Business, vor allem im Sommer", sagte Willoughby. Namen von möglichen Nachfolge-Kandidaten kursieren bereits in den Medien. Neben Raoul Korner, der den Bundesligisten Bayreuth nach sechs Jahren verlassen wird, zählt auch Martin Schiller dazu.

Der 40-Jährige begann seine Trainerkarriere einst in Hamburg bei der TSG Bergedorf. Zuletzt betreute der Österreicher den litauischen Club Zalgiris Kaunas. Nachdem Schiller in seiner ersten Saison das Double geholt hatte, wurde er im Oktober des vergangenen Jahres nach zwei Auftaktpleiten in der EuroLeague entlassen.

Dieses Thema im Programm:
Hamburg Journal | 10.05.2022 | 19:30 Uhr