Polizisten sind vor der Bundesliga-Arena in Hannover postiert.

NDR-Sport Krawalle vor 96-Arena: Polizei ermittelt - Hannover verurteilt Vorfälle

Stand: 20.03.2023 16:23 Uhr

Verlief die An- und Abreise zum Niedersachsen-Derby nach Polizeiangaben noch ruhig, gab es anschließend in Hannover Krawalle am 96-Stadion. Der Club verurteilte die Vorfälle scharf und kündigte eine Aufarbeitung an. Die Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung.

Nach Polizeiangaben machten am Sonntag vor der 96-Arena etwa 400 Anhänger der "Roten" Krawall, warfen Fackeln und Böller, aber auch Glasflaschen und sogar Verkehrsschilder. Zudem gingen die Randalierer auf die Polizei los, dabei wurde ein Beamter leicht verletzt und ein Streifenwagen beschädigt. Da sich die Menge nicht auflösen wollte, setzte die Polizei zwei Wasserwerfer ein.

Erst als die Spieler, Trainer Stefan Leitl und Sportdirektor Marcus Mann zum Dialog mit den Fans an den Zaun kamen, beruhigte sich die Lage. Die Polizei, die zuvor nach An- und Abreise zum Derby ein positives Fazit gezogen hatte ("ruhig und störungsfrei"), hat bisher noch keine Tatverdächtigen, wertet aber Videomaterial aus und ermittelt; die Vorwürfe: schwerer Landfriedensbruch und Sachbeschädigung.

Hannover 96 kündigt Aufarbeitung an

In einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme verurteilte Hannover 96 das Verhalten seiner Anhänger scharf. Bei den Geschehnissen handele es sich um vorsätzliche Randale, hieß es in der Mitteilung. Der Club kündigte über einen Sprecher die Aufarbeitung der Vorfälle an.

Eine Sprecherin der Fan-Vereinigung "Rote-Reihe 96" äußerte sich ebenfalls entsetzt. Im April fänden bei ihnen Gespräche mit Hannover-96-Funktionären statt, dabei soll die Eskalation kritisch angesprochen werden.

Raketen auf den Platz geschossen

Schon während des Derbys in Braunschweig hatten 96-Anhänger für Ärger gesorgt. Wegen des Einsatzes von Pyrotechnik musste die Partie zweimal kurz unterbrochen werden. Nach Angaben von Hannover 96 wurden Raketen auf den Platz sowie aus dem Gästeblock gezielt auf andere Tribünenbereiche des Stadions geschossen. Darüber hinaus seien Sitzschalen herausgerissen und in Brand gesteckt sowie Toiletten demoliert worden.

Rückendeckung für 96-Trainer Leitl

Die sportliche Talfahrt der Hannoveraner geriet dabei in den Hintergrund. Allerdings sahen sich die Niedersachsen dazu veranlasst, Coach Stefan Leitl am Montag öffentlich zu stützen. "Über den Trainer diskutieren wir nicht", hieß es in der Stellungnahme des Clubs. "Es ist die Aufgabe von Sportdirektor Marcus Mann und Cheftrainer Stefan Leitl, gemeinsam eine Analyse und inhaltliche Lösungen zu diskutieren und zu entscheiden, um zusammen mit der Mannschaft in den kommenden Spielen eine Stabilisierung zu schaffen und zurück in die Erfolgsspur zu finden."

Hannover 96 stand nach der Hinrunde noch auf dem fünften Tabellenplatz mit Kontakt zu den Aufstiegsplätzen. Das 0:1 in Braunschweig war aber bereits das achte sieglose Spiel nacheinander im neuen Jahr.

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 20.03.2023 | 15:17 Uhr