Hamburger SV - FC St. Pauli 2:1 HSV dreht das Spiel und gewinnt Derby gegen FC St. Pauli

Stand: 21.01.2022 21:22 Uhr

Der HSV hat das Hamburger Derby gegen den FC St. Pauli in der zweiten Fußball-Bundesliga für sich entschieden. Im Volksparkstadion setzten sich die Hausherren am Freitagabend nach Rückstand mit 2:1 (0:1) durch und rückten bis auf drei Punkte an den Tabellenführer heran.

Von Florian Neuhauss

Vor den Corona-bedingt nur 2.000 zugelassenen Zuschauern war der HSV erst drückend überlegen, lag aber plötzlich zurück. In der zweiten Hälfte war die Mannschaft von Trainer Tim Walter auf einmal wie verwandelt, hatte zwar viel weniger Chancen, agierte vor dem Tor jedoch kaltschnäuzig. Den Kiezkickern fiel nach dem zweiten Gegentreffer nicht mehr viel ein. Es war ihre vierte sieglose Zweitliga-Partie hintereinander. Schon am Sonnabend könnte Verfolger Darmstadt 98 an der Tabellenspitze vorbeiziehen - dafür würde schon ein Remis beim Tabellenletzten Ingolstadt reichen. Der HSV - zu Hause weiter ungeschlagen - ist dicht an das Duo herangerückt.

"Der HSV hat sauberer Fußball gespielt. Uns hat die letzte Durchschlagskraft gefehlt", sagte St. Paulis Torschütze Guido Burgstaller. "Wenn man 1:0 führt und das Spiel noch verliert, ist man sehr enttäuscht."

Es war ein intensives Derby. Am Ende waren sieben Gelbe Karten notiert - vier für St. Pauli. Walter sah beim HSV genauso gelb wie Sonny Kittel. Für den Spielmacher war es die fünfte. Der Topscorer fehlt damit in zwei Wochen in der Partie in Darmstadt.

HSV drückend überlegen, aber nur St. Pauli trifft

Die im Pokal gegen Borussia Dortmund (2:1) so starke St.-Pauli-Abwehr, in der erneut James Lawrence statt Kapitän Philipp Ziereis stand, war zunächst total überfordert. In der dritten Minute hätte Farid Alidou eigentlich schon das 1:0 machen müssen. Der Linksaußen des HSV kam aus zehn Metern vollkommen frei zum Abschluss, schoss aber deutlich drüber. Drei Minuten später köpfte Moritz Heyer den Ball an den Pfosten. Und wiederum nur vier Zeigerumdrehungen darauf rauschte ein noch leicht abgefälschter Schuss von Miro Muheim um Zentimeter über das Tor.

Dass das Derby in den ersten 15 Minuten so einseitig daherkam, war genauso bemerkenswert wie das 0:0 trotz dieser drei HSV-Hochkaräter. Wobei die Hausherren andererseits auch nur ihrem Ruf als Chancentod der Liga gerecht wurden.

Nach dem ersten Schüsschen der Kiezkicker auf das HSV-Tor (Burgstaller/16.) fehlten beim Kopfball von Bakery Jatta wieder nur Zentimeter zur Führung (19.). Und dann jubelten auf einmal die St. Paulianer: Nach einer Standardsituation kam der Ball über Etienne Amenyido zu Burgstaller, der nur noch den Kopf hinhalten musste - 1:0 (30.). 200 braun-weiße Fans bejubelten den 15. Saisontreffer des Österreichers. Der HSV musste sich erst einmal neu sortieren, wäre aber in der 45. Minute durch einen Kopfball von Mario Vuskovic fast noch zum Ausgleich gekommen. Gäste-Torhüter Nikola Vasilj parierte stark.

Schonlau und Jatta lassen HSV jubeln

Zu Beginn der zweiten Hälfte war das Spiel offen. Ludovit Reis hatte die erste Chance für die Gastgeber (48.), auf der anderen Seite meldete sich erneut Burgstaller zu Wort (57.). Und plötzlich stand es 1:1. Nach einer Ecke gewann HSV-Kapitän Sebastian Schonlau das Kopfballduell gegen Lawrence und ließ Vasilj keine Abwehrchance (58.). Eine Minute später rettete der bosnische Keeper in höchster Not gegen Alidou, der aber wohl ohnehin im Abseits gestanden hatte.

Die Schnelligkeit von Bakery Jatta war schließlich der Schlüssel zum 2:1. Der Gambier erlief einen Pass von Kittel und versenkte den Ball mit einem strammen Schuss im langen Eck (70.). Obwohl der HSV (Sieg im Elfmeterschießen beim 1. FC Köln) 30 Pokalminuten mehr als der Gegner in den Beinen hatte, ließ er in der Schlussphase kaum noch etwas zu. Burgstaller (81.) und Max Dittgen (90.+5) prüften noch Torhüter Daniel Heuer Fernandes. Das war es dann aber auch schon. Die Hausherren feierten einen verdienten Sieg. Es war der erste Derby-Dreier seit fast drei Jahren und fünf vergeblichen Anläufen.