NDR-Sport THW Kiel gewinnt Handball-Derby bei der SG Flensburg-Handewitt

Stand: 22.05.2022 23:13 Uhr

Der THW Kiel hat das 106. Schleswig-Holstein-Derby in der Handball-Bundesliga gewonnen. Die "Zebras" verteidigten durch den 28:27 (13:12)-Erfolg am Sonntag bei der SG Flensburg-Handewitt den zweiten Tabellenplatz.

Von Johannes Freytag

Die unterlegenen Flensburger hingegen dürften im Rennen um die Champions-League-Qualifikation den entscheidenden Rückschlag kassiert haben. Das Team von Trainer Maik Machulla hat als Tabellenvierter nun schon vier Punkte Rückstand auf den THW, auf die Füchse Berlin sind es zwei Zähler. Beste Werfer der Partie waren Kiels Sander Sagosen (zehn Tore) und Flensburgs Marius Steinhauser (sieben).

"Das war ein extrem wichtiger Sieg für uns", sagte Kiels Rune Dahmke nach der Partie dem NDR. "Man hat gemerkt, dass beide Mannschaften ein bisschen müde waren. Wir haben zum Schluss noch den letzten Willen gehabt und wurden auch belohnt." Die Ausgangslage im Champions-League-Rennen sei nun bestens: "Wir haben alles in der eigenen Hand."

"Für uns war wichtig, diese tolle Woche zu krönen. Ich würde das weder über- noch unterbewerten. Das Derby zu gewinnen ist immer etwas Besonderes, aber ob es uns am Ende was bringt, müssen wir abwarten."
— THW-Trainer Filip Jicha

"Am Ende waren es Kleinigkeiten, die das Spiel für den THW entschieden haben", haderte SG-Coach Machulla. Auf der einen Seite sei er "enttäuscht", auf der anderen Seite habe er aber auch einen "riesen Respekt vor den Jungs, dass sie alle drei Tage liefern".

Flensburg mit Chancenwucher, Kiel effektiv

Die 6.300 Zuschauer in der erstmals seit Februar 2020 ausverkauften Flens-Arena bekamen das erwartete hochklassige, leidenschaftliche und intensive Landesderby zu sehen. Zunächst waren die Hausherren spielbestimmend, zeigten Tempoangriffe und eine erstklassige Abwehrarbeit. So kamen die Gäste aus Kiel erst nach fünfeinhalb Minuten zum ersten Treffer. Doch danach wendete sich das Blatt. Die Flensburger fanden zwar oft Lücken in der THW-Abwehr, in der Hendrik Pekeler nach seinem Achillessehnenriss schmerzlich vermisst wurde, aber sie scheiterten auch immer wieder am starken Niklas Landin oder warfen am Tor vorbei (12./6:6).

SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel im Stenogramm

Tore Flensburg: Steinhauser 7, Golla 6, Gottfridsson 5, Einarsson 4, Larsen 2, Wanne 2/1, Johannessen 1
Tore Kiel: Sagosen 10/4, Wiencek 4, Bilyk 3, Reinkind 3, Zarabec 3, Ekberg 2, M. Landin 2, Dahmke 1
Zuschauer: 6.300
Strafminuten: 6 / 8

Der THW hingegen agierte bei seinen Offensivaktionen abgeklärt und arbeitete sich in die Partie hinein. Nach 19 Minuten lagen die "Zebras" erstmals mit zwei Toren vorne (10:8). Unmittelbar vor der Pause wurde es spektakulär: Erst vergab Patrick Wiencek frei vor SG-Keeper Kevin Möller das mögliche 14:11, dann traf Johannes Golla nach Pass von Möller vom Mittelkreis rückwärtsfallend mit der Schlusssirene zum 12:13.

Sagosen mit dem Siegtreffer kurz vor dem Ende

Unmittelbar nach Wiederbeginn verwarf erneut Wiencek, im Gegenzug erzielte Marius Steinhauser das 13:13. Doch danach hielt wieder der Flensburger Chancenwucher Einzug, Kiel schlug zurück und fortan rannte die SG permanent einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Erst während einer Zeitstrafe für Kiels Sagosen kamen die Gastgeber zum Ausgleich und gingen sogar wieder in Führung (44./21:20).

Die Halle stand kopf - auch, weil SG-Keeper Möller nun zum Faktor wurde. Dem Dänen war es zu verdanken, dass der knappe Vorsprung lange Bestand hatte (54./25:24). Aber die Kieler hatten die besseren Nerven. In der Schlussminute erzielte Sagosen das 28:27 für den THW, in den verbliebenen Sekunden rannte die SG vergeblich an.

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 22.05.2022 | 22:30 Uhr