Handball Champions League: THW Kiel verspielt hohe Führung gegen Pick Szeged

Stand: 20.10.2021 22:40 Uhr

Die Handballer des THW Kiel haben in ihrer Woche der Wahrheit ein weiteres Remis hinnehmen müssen: In der Champions League gab es nach hoher Führung ein 32:32 (17:14) gegen Pick Szeged. Und auch im folgenden Bundesliga-Topspiel dürften die Corona-Infizierten Sander Sagosen und Steffen Weinhold fehlen.

Von Florian Neuhauss

Harald Reinkind nahm sich kurz vor dem Ende den letzten Wurf. Doch Szegeds Keeper Mirko Alilovic hielt den Ball des Norwegers sogar fest - und warf beim Stand von 32:32 aufs leere Kieler Tor. Den THW-Profis und den knapp 6.000 Zuschauern dürfte in diesem Moment das Blut in den Adern gefroren sein. Doch ausgerechnet Trainerfuchs Juan Carlos Pastor rettete dem THW den Punkt. Denn bevor der Ball im Tor landete, ertönte die Sirene zur Auszeit, die der Coach der Ungarn angemeldet hatte.

Nach den Ausfällen von Sagosen und Weinhold durfte man eigentlich nicht von einem Sieg gegen das starke Team aus Ungarn ausgehen. Doch nach dem Spielverlauf war es anders als noch drei Tage zuvor in Lemgo trotzdem ein verlorener Punkt. "Ich muss zugeben, dass ich wirklich enttäuscht bin. Über den Start, aber auch über das Ende. Wir hatten es in der eigenen Hand und haben es weggeworfen. Das macht mich sauer", sagte Trainer Filip Jicha.

Statt zumindest vorerst Rang eins in der Gruppe A der Champions League zu übernehmen und mit ganz breiter Brust ins Spiel am Sonntag (14 Uhr) gegen Bundesliga-Tabellenführer SC Magdeburg zu gehen, steht weiter ein dickes Fragezeichen hinter den Kieler Chancen.

Kiel erst pfui, dann hui

Zunächst hatte es gegen Szeged ganz schlecht für den THW ausgesehen. Nach ausgeglichener Anfangsphase (4:4/6.) zog Szeged davon. Offensiv wie defensiv schienen die Beine der Schleswig-Holsteiner auf einmal schwer. Die Ungarn kamen so zu leichten Toren und die THW-Offensive überhaupt nicht mehr zum Zug. 10:5 führten die Gäste nach 15 Minuten. Als Patrick Wiencek kurz darauf den sechsten Kieler Treffer erzielte, beendete der Kreisläufer eine fast siebenminütige Flaute.

Doch auf einmal klappte es wieder. Tor um Tor kamen die Hausherren heran. Besonders Sagosen-Vertreter Nikola Bylik drehte auf. Seinen vier Treffern und einer tollen Einzelleistung von Miha Zarabec war es zu verdanken, dass es in der 22. Minute 11:11 stand. Auch Jichas Taktik mit zwei Kreisläufern - neben Wiencek auch noch Hendrik Pekeler - zeigte Wirkung: Pekeler traf zum 13:13 (26.) und wenig später auch zum 17:14-Halbzeitstand.

Sieben Tore vor und trotzdem Zittern bis zum Schluss

Und nach der Pause brach der Offensivdrang der Kieler zunächst nicht ab - ganz im Gegenteil! Pekeler, Ekberg und Reinkind bauten die Führung weiter aus. In der 41. Minute traf Ekberg nach einem Tempogegenstoß zum 25:18. Es sah nach einer taktischen Meisterleistung aus.

Doch Szeged gab sich noch lange nicht geschlagen. Miguel Martins Soares stellte auf 23:26 (46.), Borut Mackovsek hatte sogar noch die Chance, auf zwei Treffer zu verkürzen. Doch auch wenn Dario Quenstedt im Kieler Kasten parierte (47.) und sein Team im direkten Gegenzug wieder eine Vier-Tore-Führung herauswarf, blieb es bis zum Schluss spannend. Während Kiel Chancenwucher betrieb, nutzte Szeged weiter seine Möglichkeiten. Und nach dem 32:32 von Mario Sostaric (60.) schrammten die Schleswig-Holsteiner denkbar knapp an der Niederlage vorbei.

Dieses Thema im Programm:
NDR 2 Sport | 20.10.2021 | 23:03 Uhr