Fußball | Bundesliga Felix Magath: Den HSV im Herzen, aber nur Hertha im Kopf

Stand: 18.05.2022 17:51 Uhr

Felix Magath und der HSV, das gehört zusammen. Das einstige Spielmacher-Genie schoss Hamburg in Athen in den Fußball-Olymp. Fast genau 39 Jahre später will der Hertha-Trainer Magath "seinem" HSV die lang ersehnte Bundesliga-Rückkehr verderben.

Von Matthias Heidrich

Ein Pass von Manfred Kaltz, drei Ballkontakte und eine Finte später ist Magath zum rechten Strafraumeck von Juventus Turin vorgedrungen. Der begnadete Linksfuß zieht ab und der Ball schlägt unhaltbar für Star-Torwart Dino Zoff im rechten Winkel ein - 1:0 für den HSV im Europapokal-Finale der Landesmeister, bereits nach acht Minuten.

"Meine erste Reaktion war: 'Oh Scheiße, zu früh'", wird Magath rückblickend sagen. Aber es reicht - der HSV bringt das 1:0 gegen den Favoriten über die Zeit und erklimmt am 25. Mai 1983 Europas Fußball-Thron. Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte, auf ewig verbunden mit dem Namen Magath, der seinen Geniestreich als "glücklichen Schuss in den Winkel" einordnet.

Magath: "Mich verbindet sehr viel mit dem HSV"

Mit Emotionen hat es der HSV-Held von Athen eben nicht so. Aber im stolzen Alter von 68 Jahren in der Relegation (Donnerstag und Montag, jeweils 20.30 Uhr live hören und im Sportschau-Ticker) als Trainer des Gegners nun noch einmal an der HSV-Geschichte mitschreiben zu können, ist für den bisweilen kauzigen Magath dann doch eine spezielle Situation. "Mich verbindet sehr viel mit dem HSV", so der 68-Jährige.

"Es wäre Quatsch zu sagen, dass es mir völlig egal ist, dass der HSV der Gegner ist. Das stimmt natürlich nicht. Aber es spielt auch keine Rolle. Ich fokussiere mich auf meine Mannschaft und meine Aufgabe."
— Felix Magath

Spieler, Trainer, Funktionär - Magath hat in Hamburg praktisch schon jedes Amt bekleidet. Neben dem Triumph von Athen feierte er als Profi drei Meistertitel mit den HSV (1979, 1982, 1983), holte zudem den Europapokal der Pokalsieger (1977).

Unter dem Manager Magath (1986 - 1988) feierte der Rautenclub mit dem DFB-Pokalsieg 1987 seinen bislang letzten großen Erfolg. Der Trainer Magath (1995 - 1997) rettete den Verein zunächst vor dem Abstieg und führte ihn bis ins Achtelfinale des UEFA-Pokals.

Vor 30 Jahren: HSV auf Europas Fußball-Thron

Stürzt Magath den HSV ins Tal der Tränen?

Nie so innig geliebt wie Club-Ikone Uwe Seeler, aber für seine Leistungen verehrt, sollte Magath 2014 noch einmal an die Elbe zurückkehren und den strauchelnden Traditionsclub als Big Boss "retten". Das Unterfangen scheiterte. "Es waren zu viele nicht auf meiner Seite", konstatierte er.

Acht Jahre später soll die HSV-Legende nun die Hertha vor dem Zweitligaabsturz retten - und würde damit gleichzeitig "seinen" Herzensclub ins Tal der Tränen stürzen. Für Magath wäre das als Trainer des Erstligsten der logische Gang der Dinge: "Wenn alles normal läuft und nichts Ungewöhnliches passiert, dann haben wir gute Aussichten die Relegation zu gewinnen."

Außer eben ein HSV-Spieler dribbelt sich bis zur Strafraumkante durch, zieht ab und der Ball ...

Dieses Thema im Programm:
Die NDR 2 Bundesligashow | 19.05.2022 | 20:00 Uhr