NDR-Sport Flucht aus der Ukraine: Ex-Werder-Spieler Dogan in Rumänien angekommen

Stand: 02.03.2022 00:10 Uhr

Werder Bremens ehemaliger Drittliga-Fußballer Abdullah Dogan wollte einen Profivertrag bei Erstligist Metalist Charkow unterschreiben und fand sich plötzlich mitten im Krieg wieder. Nun ist ihm die Flucht gelungen.

"Endlich in Rumänien angekommen. Gleich zur Grenze und dann hoffe ich mal, dass es nach Hause geht", schrieb der 25-Jährige am späten Dienstagabend bei Instagram und stellte ein Foto dazu, das ihn zaghaft lächelnd offenbar in einem Bus zeigt.

Nun scheint das Happy End mit der Rückkehr nach Deutschland für den deutschen Staatsbürger nach einer tagelangen Odyssee nahe zu sein. Seit Montag war Dogan mit dem Zug in der von Russland angegriffenen Ukraine unterwegs gewesen, um nach Rumänien zu gelangen.

Fußball-Traum wurde zum Albtraum

Der Fußballer, der noch beim niedersächsischen Oberligisten TB Uphusen unter Vertrag steht, war zu Beginn vergangener Woche in die Ukraine gereist, um dort einen Kontrakt zu unterschreiben. Weil es Probleme mit seinem Pass gab, wollte er eigentlich schon am vergangenen Donnerstag nach Bremen zurückfliegen. Da hatte der Krieg aber bereits begonnen. "Hätte ich gewusst, was passieren würde, wäre ich nie hierhin gereist. Ich bin geschockt", beschrieb der 25-Jährige seine dramatische Situation.

"Wir wurden die ganze Nacht lang bombardiert"

Praktisch über Nacht wurde für den ehemaligem Werder-Spieler, der 2016 und 2017 insgesamt drei Drittliga-Partien für die U23 der Bremer bestritt, sein Traum zum Albtraum. "Wir wurden die ganze Nacht lang bombardiert. Über uns wurde geschossen. Ich habe kein Auge zugekriegt. Wir wissen nicht, was wir machen sollen. Es ist schrecklich", schilderte der frühere türkische U18-Nationalspieler am Samstagmorgen dem Internetportal "Deichstube" die Ereignisse in Charkow.

"Ich wollte nur Fußball spielen, jetzt bin ich mitten im Krieg."
— Abdullah Dogan

Tagelang verschanzte er sich gemeinsam mit ukrainischen Familien im Keller eines Gebäudes in der Stadt im Nordosten der Ukraine. "Hier sind kleine Kinder. Es ist wirklich hart", berichtete er bei Instagram.

In der Stunde seiner "Rettung", als er Rumänien erreicht hatte, dachte Dogan an die Kinder in Charkow. "Meine Gedanken sind bei euch", schrieb er bei Instagram zu einem Foto, das ihn mit drei von ihnen zeigt.

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Sportclub | 27.02.2022 | 22:50 Uhr