
Fußball | Regionalliga Welche Folgen hat das neue Gutachten zum RWE-Insolvenzverwalter?
Droht dem RWE-Insolvenzverfahren eine monatelange Hängepartie – und dem Verein am Ende das Aus? Das wird von der Bewertung eines Gutachtens abhängen, welches der als Sachverständiger eingesetzte Insolvenzverwalter Nikolaus Schmidt (Halle) am Dienstag (31.01.2023) bei Gericht eingereicht hat. In Auftrag gegeben wurde das Gutachten im vergangenen März, weil die Arbeit des RWE-Insolvenzverwalters Volker Reinhardt von manchen Gläubigern kritisiert worden war.
Hat sich Insolvenzverwalter Volker Reinhardt im Rahmen des RWE-Insolvenzverfahrens pflichtwidrig verhalten? Diese Frage soll ein Gutachten klären, welches nun beim Insolvenzgericht liegt. Die Einreichung des Gutachtens hat Insolvenzverwalter Nikolaus Schmidt dem MDR bestätigt – über den Inhalt hat er keine Angaben gemacht.
Sollten Reinhardt keinerlei Verfehlungen angelastet werden, dann hat das Gutachten logischerweise keinerlei Auswirkungen auf das laufende Insolvenzverfahren. Sollten in dem Gutachten aber Pflichtwidrigkeiten festgestellt werden, dann geht es um die Schwere dieser Pflichtwidrigkeiten und vor allem um mögliche finanzielle Forderungen der Insolvenzmasse gegen den Insolvenzverwalter Volker Reinhardt.
Folgen und Möglichkeiten des Gutachtens
Das Insolvenzgericht in Erfurt muss nun entscheiden, wie es mit dem Gutachten umgeht. Laut Stephan Madaus, Professor für Insolvenzrecht an der Martin Luther-Universität in Halle, gibt es drei Möglichkeiten:
- Das Gericht sieht die (möglicherweise) im Gutachten dargestellten Pflichtverletzungen als so gravierend an, dass es Reinhardt abberuft. Dann müsste ein neuer Insolvenzverwalter eingesetzt werden, der sich in das Verfahren neu einarbeiten muss. Dieser Prozess könnte Monate dauern. Ob der dann einen Insolvenzplan erstellt, oder RWE mangels Masse abwickelt, ist offen.
- Das Gericht kann den vorliegenden Insolvenzplan zulassen und die Gläubigerversammlung terminieren, die über Annahme oder Ablehnung entscheidet – unabhängig davon wie gravierend die möglichen Pflichtverletzungen von Reinhardt sind. Dann könnte der Verein noch in dieser Saison schuldenfrei sein.
- Ein Sonderinsolvenzverwalter wird eingesetzt, der die möglichen Pflichtwidrigkeiten von Reinhardt untersucht. Sind aus solchen Handlungen Schäden entstanden, würde er diese gegen Reinhard im Namen der Gläubiger geltend machen. Die Einsetzung des Sonderinsolvenzverwalters könnte kurzfristig geschehen.
Was wird Reinhardt vorgeworfen?
Nach MDR Informationen hat Insolvenzverwalter Volker Reinhardt mögliche eigene Schadenersatzzahlungen - ohne Anerkennung einer Schuld - in den Insolvenzplan eingearbeitet. Die Folgen des Gutachtens müssten das Insolvenzverfahren aber nicht verzögern oder gefährden.
Der vorliegende Insolvenzplan würde also auch funktionieren, wenn Reinhardt erst nach jahrelangen Prozessen eine beträchtliche Schadensersatz-Summe aufgrund von Pflichtverletzungen an die Insolvenzmasse zahlen müsste. Diese Ansprüche würden auch nach einer möglichen Annahme des Insolvenzplans verfolgt und den Gläubigern zugutekommen. Wie es tatsächlich weitergeht, hängt davon ab, wie das Insolvenzgericht in Erfurt nun das Gutachten bewertet.