
Fußball | Thüringenpokal Vorweggenommenes Endspiel: FC Carl Zeiss Jena bittet den ZFC Meuselwitz zum Pokaltanz
Die beiden Vorjahresfinalisten treffen diesmal bereits im Semifinale aufeinander und die Rollen sind dabei klar verteilt. Die formstarken Jenaer genießen zudem Heimrecht und gehen gegen Meuselwitz als Favorit ins Rennen. Der Sieger trifft im Endspiel am 3. Juni entweder auf Oberligist Wacker Nordhausen oder Thüringenligist Heiligenstadt.
Am Samstag stehen in Thüringen bereits die Halbfinalspiele im Landespokal auf dem Programm. In einem Regionalliga-Duell kommt es ab 14 Uhr (Live-Ticker bei sport-im-osten.de und in der SpiO-App) zum Duell des FC Carl Zeiss Jena gegen den ZFC Meuselwitz.
Meuselwitz-Coach Weber will auf junge Leute setzen
Unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen vor dem Landespokal-Halbfinale dabei kaum sein. Während beim FCC seit Wochen ob der guten Ergebnisse unter Trainer René Klingbeil die Stimmung nicht besser sein könnte, hängt beim ZFC der Haussegen schief. Nach der schwachen Leistung im so wichtigen Kellerduell gegen Lichtenberg platzte Cheftrainer Heiko Weber der Kragen. Vor allem die Einstellung mancher "älterer Spieler" ging dem Coach gegen den Strich. Im Pokal wolle er junge, giftige Leute spielen lassen. "Heute waren ein paar Spieler dabei, die haben gespielt, als ob es denen egal ist", schimpfte er nach der Partie. Mittlerweile sei die Pleite abgehakt. Jetzt freue man sich auf das Spiel in Jena, auch wenn es "ein schwerer Kampf wird". Personalentscheidungen ließ sich Weber nicht entlocken.

Felix Müller, Nils Miatke und Torwart Jean-Marie Plath (Meuselwitz) enttäuscht, hier nach der Niederlage im Pokalfinale im vergangenen Jahr.
Meuselwitzer Abwehrchef Müller fehlt
Wer unfreiwillig fehlen wird: Abwehrchef Felix Müller muss wegen einer Oberschenkelzerrung passen. "Ich musste gegen Lichtenberg raus, weil der Oberschenkel zugemacht hat. Ich konnte in der Woche nicht trainieren, das wird leider nichts", erklärte Müller, der aber mit Blick auf den Samstag optimistisch ist: "Das ist ein anderer Wettbewerb und wir haben eine gute Mannschaft. Wenn wir alles auf den Platz bekommen, dann ist alles drin."

Drückt Meuselwitz im Stadion die Daumen: Felix Müller.
Jena unter Klingbeil erfolgreich
Der FC Carl Zeiss Jena dagegen ist mit Cheftrainer René Klingbeil wieder in der Spur, holte in den letzten sieben Spielen 17 Punkte und ist als Vierter zumindest noch in der Lauerstellung. Dabei glänzte Jena nicht immer, wie auch beim glücklichen 2:0 gegen die BSG Chemie Leipzig am letzten Wochenende. Klingbeil fasst es passend zusammen: "Wir haben ziemliche Scheiße gespielt, aber wir haben gekämpft." Gegen Meuselwitz kann Klingbeil wieder mit Kevin Wolf rechnen, der seine Gelb-Rot-Sperre gegen Chemie Leipzig abgesessen hat. Auch bei Verteidiger Maurice Hehne deutet einiges darauf hin, dass er wieder an Bord sein wird. Burim Halili dagegen fehlt nach seiner Brustkorbverletzung.
Obwohl der ZFC im Abstiegskampf steckt, warnt der Jenaer Trainer: "Wenn wir den Sachsenpokal gesehen haben, wo Chemnitz klarer Sieger gegen Aue war. Weil sie dieses Spiel unbedingt gewinnen wollen. Wir müssen nicht auf die Tabelle schauen. Es ist ein absolutes 50:50-Spiel." Klingbeil hofft dabei, dass der Funke schnell auf das Publikum überspringt.
Besonderes Spiel
Für viele Meuselwitzer ist es unabhängig von der aktuellen Formkurve zudem eine besondere Partie. Neun Spieler des aktuellen Kaders, wie René Eckardt oder Dominik Bock, und auch der Trainer haben einmal für den FCC die Fußballschuhe geschnürt. "Es gibt einige Spieler, mit denen ich auch selber noch gespielt habe. Da wissen wir, dass die butterheiß sind", sagte Jena-Coach Klingbeil.

René Eckardt war viele Jahre Kapitän in Jena.
Zehn Jenaer Pokalsiege – zwei für den ZFC
Im Thüringenpokal kreuzten beide Teams bisher zwölf Mal die Klingen. Zwei Mal konnten sich die Meuselwitzer durchsetzen, im Oktober 2008 im Achtelfinale und im April 2011 im Halbfinale. Bei jenem 2:1-Sieg des ZFC saß Heiko Weber noch auf der Trainerbank des FCC, auch René Eckardt hatte noch das Jenaer Trikot an. Meuselwitz holte sich damals zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte den Landespokal, das ist nun schon zwölf Jahre her. Im letzten Jahr sicherte sich der FC Carl Zeiss Jena den Pokalsieg im Endspiel gegen Meuselwitz, Fabian Eisele erzielte das goldene Tor.
Letztes Duell – Ende für FCC-Coach Andreas Patz
Das letzte Aufeinandertreffen beider Teams im November des letzten Jahres hatte es auch in sich. Meuselwitz stand nach vier Pleiten in Folge, bei sechs Punkten aus elf Spielen, mächtig unter Druck. Jena hatte sechs Spiele in Folge nicht gewinnen können, war auf den neunten Platz abgerutscht. Der ZFC überraschte und siegte 2:1, FCC-Coach Andreas Patz musste danach seinen Hut nehmen.
rei