Nathalie Hendrikse, Thüringer HC

European League THC-Frauen erstmals im Europapokal-Final-Four

Stand: 26.03.2023 15:32 Uhr

Größter Erfolg der Handballerinnen des THC auf europäischer Bühne. Das Team von THC-Coach Müller steht im Final Four der European League. Im Viertelfinale gegen Sola hatte der THC zwischenzeitlich Probleme - siegte letztlich aber souverän.

Die Handballerinnen des Thüringer HC stehen erstmals in der Vereinsgeschichte im Final Four der European League. Im Europapokal-Viertelfinale setzten sich die THC-Frauen am Sonntag (26.03.2023) 27:24 (16:12) gegen Sola HK aus Norwegen durch. Das Hinspiel von einer Woche war 35:35 ausgegangen. Das Endspielturnier um den Pokalsieg steigt Mitte Mai im österreichischen Graz. Im Challenge Cup waren die Thüringerinnen bereits 2009 einmal ins Finale eingezogen, verloren dort allerdings.

Müller: "Heute Ausgang bis die Sonne aufgeht"

"Das ist unfassbar. Das ist so ein großer Tag: Das ist fast wie eine deutsche Meisterschaft", jubelte THC-Trainer Herbert Müller nach dem Spiel bei Sport im Osten. "Die Mädels sind schnell, aber jetzt auch müde. Wir sind alle einfach nur noch überglücklich", sagte der Coach und versprach seinem Team: "Heute ist Ausgang bis zum bitteren Ende, bis die Sonne aufgeht. Ich hoffe, die Mädels lassen es richtig krachen. Ich werde wegschauen, egal, was sie machen. Die Mädels sollen Party machen." Auch THC-Spielerin Sonja Frey freute sich - besonders über das Turnier in der Nähe ihrer Heimat: "Das ist super, dass wir ins Final Four eingezogen sind. Es ist in Graz in Österreich, nicht weit weg von Wien, wo ich herkomme. Wir freuen uns gerade riesig."

THC-Trainer Müller: "Das ist so ein großer Tag"

THC-Torfrau Schjött Matchwinnerin

Nach einem 1:8-Fehlstart in Sola vor einer Woche verschlief der THC auch in eigener Halle den Start: Nach zwei Minuten stand des 0:3, nach sechs Minuten 2:5. Vor allem mit den schnellen Kontern der Norwegerinnen kam der THC nicht zurecht. Doch vor der mit 1.800 Zuschauern fast ausverkauften Salza-Halle in Bad Langensalza fing sich der THC wieder, konnte ausgleichen (6:6/9.). Die THC-Abwehr packte nun energischer zu, Matchwinnerin war aber Torfrau Irma Schjött, die im gesamten Spiel 14 Sola-Würfe und damit 45 Prozent der Angriffe der Gäste entschärfte.

Torspielszene

Immer wieder entschärfte THC-Torfrau Schjött (li.) Sola-Angriffe.

Frey: "Es ist Wahnsinn"

"Kompliment an unsere Mannschaft, die gekämpft hat", analysiert THC-Coach Müller: "Die nach einem erneut nicht guten Start reingekommen ist, dann mit fünf Toren geführt hat und hochverdient gewonnen hat. Final Four, wir sind dabei. Mega Mega. Wir haben heute elf Tore weniger bekommen als in Sola, haben sehr kompakt verteidigt, haben es geschafft, ihnen vom Angriffsdruck den Zahn zu ziehen. Wir hätten nur selbst das eine oder andere Tor mehr machen müssen." Frey erklärte den Sieg so: "Die Abwehr stand heute stabiler als im Hinspiel, im Angriff ist der Ball ein bisschen mehr gelaufen. Im Großen und Ganzen haben wir verdient gewonnen. Es ist Wahnsinn, die Salza-Halle ist voll, es ist wieder eine Stimmung wie früher. Es ist so schön, dass die Leute wieder in die Halle kommen. Das gibt uns natürlich einen Riesen-Push und Aufwind."

THC-Spielerin Frey nach Final-Four-Einzug: "Freuen uns riesig"

Von 9:9 auf 15:9

Die starke THC-Abwehr ließ noch in der ersten Hälfte rund 13 Minuten kein Gegentor zu. In dieser Phase zog der THC von 9:9 (13.) auf 15:9 (25.) davon. Mit 16:12 ging es in die Pause. Als Dominika Zachova (32.) und Johanna Stockschlader (33.) nach dem Wechsel auf 18:12 erhöhten, sah es schon nach einem klaren THC-Sieg aus. Doch Sola gab sich nicht auf und konterte sich mit vier Toren in Folge auf 18:16 (38.) heran.

Entscheidung in der Schlussphase

Nun entwickeltet sich eine offene und von hektischen Abschlüssen bestimmte Partie. Näher als auf zwei Tore kam Sola aber nicht heran. Und in der Schlussphase sorgten Vilma Holmberg (51.) und Nathalie Hendrikse (54.) mit ihren Toren zum 25:20 für die Vorentscheidung. Als kurz darauf die Schlusssirene ertönte, gab es kein Halten mehr, Spielerinnen und Trainer Herbert Müller feierten den historischen THC-Erfolg.

Vilma Matthijs Holmberg, Thüringer HC

Vilma Matthijs Holmberg, Thüringer HC

Dortmund überrascht: BVB besiegt Favorit Nantes

Neben dem THC hat sich auch Bundesliga-Konkurrent Dortmund das Ticket für das Final Four gesichert. Den BVB-Frauen gelang dabei eine dicke Überraschung: Nach der 19:28-Hinspiel-Niederlage gegen Favorit Nantes gewannen die Dortmunderinnen das Rückspiel 32:22 - und zogen wegen eines mehr geworfenen Tors ins Halbfinale ein. Außerdem stehen zwei dänische Teams im Final Four: Ikast Handbold setzte sich 31:21 und 30:20 gegen die Ungarinnen von Siofok KC durch. Außerdem setzte sich Nykobing Falster gegen die Rumäninnen aus Valcea mit 38:29 und 29:32) durch. Das Finalturnier findet am 13./14. Mai in Graz statt.

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Dirk Hofmeister