
Fußball | DFB-Pokal Teutonia Ottensen "dankbar" und "unfassbar wütend" über Heimrecht-Tausch
Die Suche nach einem geeigneten Austragungsort für das Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen RB Leipzig glich für Regionalligist Teutonia Ottensen einer Odyssee. Im Endeffekt wurde eine Verlegung nach Leipzig beschlossen, was Teutonia-Trainer David Bergner begrüßt. Dennoch ist der Unmut im Verein über die Gesamtsituation groß.
"Der DFB-Pokal hat seine eigenen Gesetze." Das bekannte und bereits vielfach zitierte Sprichwort gilt auch für die Erstrunden-Partie zwischen RB Leipzig und Teutonia Ottensen. Nachdem das als Ausweichort gewählte Paul-Greifzu-Stadion in Dessau aufgrund einer Verseuchung des Rasens nicht genutzt werden kann, trägt der Regionalligist aus Hamburg sein "Heimspiel" nun in der etwa 400 Kilometer entfernten Red Bull Arena in Leipzig aus. Ein Umstand, der für Teutonia-Coach David Bergner aber nebenrangig ist.
Absagen von St. Pauli und dem HSV "kein tolles Zeichen"
"Es ist völlig egal, ob es rein sportlich besser oder schlechter für uns ist. Wir sind glücklich, dass wir dieses Spiel am Dienstag machen dürfen", sagte der 48-Jährige im Talk mit "Sport im Osten" am Mittwoch (24.08.2022). Ottensen hätte als Regionalligist eigentlich Heimrecht gegen den Titelverteidiger im DFB-Pokal gehabt. Das eigene Stadion durfte aufgrund des Kunstrasens aber nicht genutzt werden. Die Zweitligisten FC St. Pauli und der Hamburger SV wollten ihre Arenen nicht für ein Spiel gegen RB Leipzig zur Verfügung stellen. Diese Gründe habe man als "Mieter" des Stadions zwar akzeptieren müssen, für eine so "große und weltoffene Stadt mit zwei wünderschönen Stadien wie Hamburg" sei es aber "kein tolles Zeichen", meinte Bergner, der zum Ende der vergangenen Saison vom ZFC Meuselwitz nach Hamburg gewechselt war.

Nach dem Klassenerhalt mit dem ZFC Meuselwitz in der Regionalliga Nordost schloss sich David Bergner Teutonia Ottensen an.
Teutonia-Vorsitzender Mazzagatti "unfassbar wütend"
Auch Liborio Mazzagatti, Erster Vorsitzender von Teutonia Ottensen, hatte in einer Pressemitteilung des Vereins seinen Unmut über die Situation geäußert. Auf der einen Seite sei man "dankbar, dass wir eine Lösung gefunden haben [...]. Und gleichzeitig sind wir unfassbar wütend darüber, was hier einem kleinen Verein angetan wird, der einfach nur das größte Spiel der Vereinsgeschichte feiern wollte. Erst verhindern die Verantwortlichen von St. Pauli ein Heimspiel von Teutonia in Hamburg, weil sie RB Leipzig nicht mögen. Und jetzt machen ein paar Hater den Rasen in Dessau kaputt, weil sie wahrscheinlich ebenfalls RB Leipzig nicht leiden können."
Bergner lobt Zusammenarbeit mit RB Leipzig
Nach der Verseuchung des Rasens in Dessau hatten sich die Klubs und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) schließlich am Mittwoch auf eine Sonderregelung des Heimrechttausches geeinigt. "In der Kürze der Zeit hatten wir gar keine andere Wahl. Wir sind informiert worden, dass man in Dessau auf keinen Fall spielen kann", erläuterte Bergner die sich "seit vorgestern überschlagenen Ereignisse". Darüber hinaus lobte er die Zusammenarbeit mit dem Kontrahenten. "RB Leipzig hat sich am Ende gut gekümmert. Ich persönlich finde es großartig, dass der Verein uns so unterstützt und dem Spiel einen würdigen Rahmen gibt."
Stadionsuche für Ottensen "nicht angenehm"
Zudem sei es "am Ende des Tages egal", ob die Partie in Dessau oder Leipzig stattfindet, machte Bergner deutlich. "Wir wollen es genießen und den Zuschauern ein gutes Spiel bieten." Grundsätzlich brauche es aber Lösungen, damit solche Situationen in Zukunft mit weniger Aufwand verbunden sind. Vor allem für die kleineren Verein ist solch ein Prozedur, wie sie Ottensen durchmachen musste, "nicht angenehm". Es brauche daher "leichtere Voraussetzungen", ein solches Spiel zu stemmen, etwa die Austragung auf Kunstrasenplätzen, was in anderen Ländern bereits gängige Praxis ist, sagte Bergner.
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jsc