
Fußball | 3. Liga Kevin Broll kehrt zu Dynamo Dresden zurück - Heeger wechselt nach Trier
Das ist eine echte Überraschung am letzten Tag des Wintertransferfensters! Dynamo Dresden reagiert auf die wenig überzeugenden Torwartleistungen der diesjährigen Saison und holt Fan-Idol Kevin Broll zurück. Der Keeper unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2024. Derweil wechselt Niklas Heeger in die Regionalliga.
Broll, der zuletzt in Polen bei Erstligist Gornik Zabrze spielte, war noch in der Nacht zu Dienstag nach Dresden gereist. Der 27 Jahre alte Torwart stand bereits zwischen 2019 und 2022 in 108 Pflichtspielen für die Sportgemeinschaft zwischen den Pfosten. Parallel wird der dritte Torhüter Niklas Heeger die Schwarz-Gelben verlassen. Wie Dynamo am Dienstag bekanntgab, wechselt er in die Regionalliga zu Eintracht Trier.
Warum Dynamo jetzt noch einen Torwart verpflichtet
Mit der Rückholaktion von Broll reagiert Sportchef Ralf Becker auf die im Sommer neu entstandene Dauer-Baustelle im Tor. Damals wollte Broll nach dem Zweitliga-Abstieg auf eigenen Wunsch gehen, auch weil der emotionale Kicker nach dem Rückfall in die Drittklassigkeit in den Relegationsspielen gegen Kaiserslautern (0:0, 0:2) traurig und sauer zugleich war. Dresden musste sich neu umsehen und verpflichtete mit Stefan Drljaca, Sven Müller und eben Heeger drei Torhüter. Doch keiner von ihnen konnte dem Team die nötige Sicherheit geben, noch Trainer Markus Anfang dauerhaft überzeugen.

Stefan Drljaca war immer fleißig, gab aber öfters eine unglückliche Figur ab.
"Es ist kein Geheimnis, dass wir den Vertrag von Kevin nach dem Abstieg im Sommer gerne verlängert hätten. Am Ende kam es dann aber leider zu keiner Einigung, auch weil er sich nach dem enttäuschenden Saisonausgang eine neue sportliche Herausforderung suchen wollte", erklärte Becker: "Umso mehr freue ich mich, ihn nun wieder zurück bei uns begrüßen zu können. 'Brollo' hat in den vergangenen Jahren gezeigt, wie wichtig er mit seinen Leistungen, vor allem aber auch mit seiner Mentalität für uns sein kann."
Ständige Wechsel im SGD-Tor
In der Hinrunde hatte sich Drljaca zunächst als Nummer eins durchgesetzt, zeigte aber auf Dauer vor allem Schwächen mit dem Fuß beim Spielaufbau oder konnte Einschläge nicht verhindern, obwohl er mit den Händen dran war. Deswegen wurde der Deutsch-Serbe Ende Oktober vom Ex-Hallenser Müller abgelöst, der kurz darauf gegen Freiburg II (1:1) ebenfalls einen haltbaren Schuss passieren ließ.
Über den Winter eröffnete Anfang dann einen Dreikampf. Als Müller sich am Knie verletzte, setzte sich wieder Drljaca gegen Heeger durch. Zuletzt flatterte Drljaca in Oldenburg (3:1) wieder ein unglücklicher Freistoß ins Netz. Kurzum: Zu viel Unruhe auf einer Position, wo es absolute Überzeugung braucht.
Win-Win-Situation für beide Seiten?
Da kam es gut, dass Broll beim polnischen Erstligisten gerade seinen Stammplatz im Tor verloren hatte. Der Torwart hatte ohnehin nur einen Ein-Jahres-Vertrag in Zabrze. So traf es sich für beide Seiten passend, sich wieder zu vereinen. Schließlich war Broll in Dresden immer gesetzt. Für Dynamo absolvierte er bereits 108 Spiele, davon knapp ein Drittel ohne Gegentor. Jetzt bricht er das Abenteuer im Heimatland seiner Eltern, die beide aus Polen stammten, vorzeitig ab. Broll hatte in Zabrze in einem Team mit Ex-Weltmeister Lukas Podolski gespielt.

Kevin Broll ist das Ergebnis manchmal aus dem Gesicht zu lesen.
"Für mich ist es unbeschreiblich schön, zu Dynamo zurückzukehren. Die Entscheidung, den Verein im Sommer zu verlassen, ist mir nach den intensiven drei Jahren davor natürlich alles andere als leichtgefallen", sagte Kevin Broll am Dienstag nach der Vertragsunterschrift: "Ich wollte aber die damalige Chance nutzen, noch einmal sportlich höher zu spielen. Trotz der vielen Erfahrungen, die ich in den letzten Monaten sammeln durfte, bin ich jetzt allerdings sehr froh, wieder in Dresden sein zu können."
Fakt: Nach dem 2:1-Auswärtssieg bei 1860 München ist für Dynamo bei nur sechs Punkten Rückstand auf Relegationsrang drei auch wieder der Zweitliga-Aufstieg drin. Im Dresdner Vereinsumfeld schwankt die Stimmung bekanntlich schnell. Jetzt dürfte sie nochmal angeheizt werden. Mit einem emotionalen Führungsspieler wie Broll holt Dresden auch einen speziellen Typ Mentalitätsspieler zurück, der für die Fans immer eine Identifikationsfigur war.