Pasqual Verkamp (Jena) gegen Andy Truebenbach (Meuselwitz)

Fußball | Regionalliga In letzter Sekunde: ZFC Meuselwitz rettet Punkt bei Carl Zeiss Jena

Stand: 22.04.2023 16:04 Uhr

Der FC Carl Zeiss Jena hat im kleinen Thüringenderby gegen den ZFC Meuselwitz nur ein 2:2-Remis (0:1) erspielt. Nach einer langen Findungsphase lief der Motor der Jenaer in Halbzeit zwei richtig warm. Doch mit einer Unachtsamkeit in der allerletzten Minute brachten sich die Hausherren um einen Sieg.

Neuer Trainer, neues Glück? Nach der Entlassung von Heiko Weber unter der Woche beim ZFC Meuselwitz stand gegen plötzlich Jena der bisherige Co-Trainer Christian Hanne als interimsmäßiger Chefcoach an der Seitenlinie. Der setzte auf eine Startelf, bei der mit Felix Rehder, Felix Müller, Dominik Bock, René Eckardt, Fabian Raithel, Patrick Scheder und Luca Bürger mehr als die Hälfte aller Spieler schon einmal für den Gegner aus Jena auf dem Platz standen - ein gutes Omen?

Jena ärgert sich über Elfmeterentscheidung

Hanne sagte vor dem Spiel, seine Mannschaft solle sich durch harte Arbeit das nötige Quäntchen Glück erarbeiten, das dem ZFC zuletzt fehlte, und dazu mehr Konsequenz in der Abwehr zeigen. Die Abwehrarbeit konnte Meuselwitz aber zunächst vernachlässigen, denn erstmal fand die Partie hauptsächlich vor dem Tor von Carl Zeiss statt. Meuselwitz kam zu mehreren Abschlüssen und zwischen den Pfosten musste Jenas Kevin Kunz schon in den ersten Minuten mehrmals eingreifen.

Nach der anfänglichen Starre zeigte auch Jena Bestrebungen nach vorne und sorgte sogleich für einen Aufreger. Bei einer hohen Hereingabe auf den linken Pfosten erwischte Felix Rehder den Ball nur mit dem lang ausgestreckten Arm - Referee Michael Wilske entschied jedoch auf Eckball (14.), obwohl hinter ihm Pasqua Verkamp einschussbereit wartete.

Jena ließ sich dennoch nicht entmutigen und setzte die hoch verteidigenden Meuselwitzer immer beständiger unter Druck. Umso überraschender - wenn auch nicht unverdient - zappelte der Ball dann auf der anderen Seite im Netz. Amer Kadric nutzte eine Vier-gegen-drei-Situation, in der Bastian Strietzel ihm viel Platz ließ und schloss aus 17 Metern selbst ab. Kunz hatte mit dem leicht abgefälschten Ball seine Probleme, obwohl dieser auf sein Torwarteck ging - 1:0 für Meuselwitz (32.). In der Folge verteidigten die Gäste hoch und mauerten das eigene Drittel bis zum Pausenpfiff regelrecht zu.

Jena überrollt den ZFC

Die konsequente Meuselwitzer Verteidigung brach allerdings direkt nach Wiederanpfiff auseinander. Ein unzufriedener René Klingbeil wechselte direkt dreifach und brachte unter anderem den gegen Cottbus in Ungnade gefallenen Jonathan Muiomo wieder auf den Platz. Dieser bedankte sich nur wenige Sekunden später und säbelte eine scharfe Flanke am oftmals unglücklich agierenden Luca Bürger vorbei, die Jan Dahlke in der Mitte souverän zum 1:1 über die Linie drückte (47.).

Spätes Meuselwitzer Comeback

Danach wurde da Spiel einseitiger, die Zipsendorfer hatten zunehmend Probleme mit dem Offensivaufgebot des FCC. Doch außer einer guten Volleyabnahme von Vasileios Dedidis (57.) kam auch von den Gastgebern wenig Zwingendes aufs Tor. Für die vermeintliche Vorentscheidung sorgte Lukas Lämmel in der 83. Minute. Aus dem Rückraum wuchtete er einen geklärten Ball ins linke Toreck und brachte Jena erstmals in Führung (2:1).

Auch in der Nachspielzeit schien es nicht so, als könnte der ZFC noch nennenswert offensiv eingreifen. Erst mit der buchstäblich letzten Aktion des Spiels, ausgehend von einem Einwurf aus dem Mittelfeld, gelang den Gästen die entscheidende Wende. Aus dem rechten Halbfeld fand noch einmal eine Flanke ihren Weg in den Strafraum, wo Felix Müller sich entscheidend Platz verschaffte und den Ball mit dem Kopf zum 2:2-Endstand ins Tor streichelte (90.+3).

Wenig Bewegung in der Tabelle

Tabellarisch tut sich wenig durch das Remis. Jena bleibt Dritter und wird voraussichtlich nach den Ansetzungen am Sonntag noch mehr Rückstand auf die Tabellenspitze haben als vor dem Spieltag. Meuselwitz beendete zwar die leidige Niederlagenserie, klebt jedoch ebenfalls auf dem 15. Platz fest, aber auch das war vor Anpfiff schon zu erwarten. Nach oben hat der ZFC nun sechs Punkte Rückstand, aber den kann Luckenwalde gegen Hertha II noch vergrößern. Auf die schlechter platzierten Lichtenberger sind es nunmehr fünf Zähler Vorsprung.

Am kommenden Spieltag erwartet Jena der BAK, der sich im Parallelspiel am Samstag ordentlich vom CFC einschenken ließ. Das Spiel startet am Freitag (28. April) um 19 Uhr. Meuselwitz kriegt derweil den nächsten Top-Gegner vorgesetzt und muss ebenfalls am Freitag, aber bereits schon um 18 Uhr, gegen Lok Leipzig ran.

Stimmen zum Spiel

Felix Müller (ZFC Meuselwitz): "Wir haben einen riesigen Aufwand heute betrieben und gefühlt hat jeder von uns zehn Prozent mehr gegeben als jeder Einzelne von Jena. Aber das ist auch, was wir brauchen und nur so können wir Punkte holen und vom Gefühl her war der Punkt heute wie drei."

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ori