Fußball | 3. Liga FSV Zwickau setzt in Köln auf Goldene-Ananas-Theorie

Stand: 11.03.2023 06:48 Uhr

Samstag geht's für Zwickau zu Viktoria Köln. FSV-Trainer Ronny Thielemann rechnet sich gegen ein Team "jenseits von Gut und Böse" einen Vorteil aus. Schaut man aufs Restprogramm der Westsachsen, wäre der zweite Dreier in Folge besonders wichtig.

Von Patrick Franz

Der FSV Zwickau hat die breite Brust wiederentdeckt. Nach nur zwei Siegen aus 16 Partien und zuletzt vier Spielen ohne Erfolgserlebnis ist die Zuversicht mit dem 2:1-Heimsieg gegen Verl zurückgekehrt.

Die Krux mit dem Restprogramm

Fakt ist aber genauso, dass die anstehende englische Woche mit den Partien gegen Köln, dem Derby gegen Aue und dem direkten Abstiegsduell bei Dortmund II mehr als nur richtungsweisend wird. Denn danach warten in den letzten zehn Liga-Partien acht Teams aus der oberen Tabellenhälfte, die zum größten Teil den Zweitliga-Aufstieg fest im Visier haben. Da würden es die Schwäne als schon jetziger Drittletzter schwer haben, sich noch über Wasser zu drücken, wenn nun keine bessere Ausgangslage geschaffen wird.

Thielemann sieht "mentale Chance" für den FSV

Neu-Trainer Ronny Thielemann gelang es jedenfalls nach 11 Gegentoren in drei Begegnungen die Abwehr wieder zu stabilisieren. Jetzt sagt der Hauptverantwortliche fürs Unternehmen Klassenerhalt: "Auf uns wartet ein Gegner, der gerade jenseits von Gut und Böse ist. Ich sehe mental schon die Chance, dort etwas mitzunehmen. Köln hat nach oben und unten viel Luft. Meine Erfahrung ist, dass es gegen eine Mannschaft wie uns, die ums Überleben kämpft, dann gut kippen kann. Das ist unser Ansatz."

Thielemann setzt also auf die Theorie, dass es für die Viktoria nur noch um die goldene Ananas geht und man ihr so mit dem größeren Willen den Schneid abkaufen kann. "Wir dürfen keine Prozentpunkte gegenüber dem Verl-Sieg rausnehmen. Die Grundvoraussetzung ist, dass wir dieselben Eigenschaften an den Tag legen wie letzte Woche. Es war ein Anfang und nicht mehr, es muss mit Einsatz, Teamgeist und Mentalität so weitergehen."

König wackelt, Möker brilliert

Während der Einsatz von Sturm-Oldie Ronny König (Probleme mit dem Knöchel) wackelt, hat sich Yannik Möker nach langem Ausfall in der Hinrunde wegen einer Schambeinentzündung mittlerweile wieder im zentralen Mittelfeld festgespielt. Zuletzt bereitete der 23-Jährige drei Tore in zwei Begegnungen vor. "Ich hatte eine lange Leidenszeit und bin froh, wieder fit zu sein. Als persönliches Ziel hoffe ich, der Truppe mit dem ein oder anderen Scorerpunkt zum Klassenerhalt zu verhelfen."

Thielemann: "Köln hat absolute Körperlichkeit in der vordersten Reihe!"

Obwohl es für die Kölner nicht mehr um viel geht, hat Thielemann großen Respekt vor den Rheinländern. "Sie haben eine brutal gut besetzte Mannschaft. Mit dem Kader hätte man sich auch weiter oben angreifen können", erklärt der FSV-Übungsleiter. "Die Viktoria verfügt über eine absolute Körperlichkeit vor allem in der vordersten Reihe. Dazu sind sie bei Standards sehr gefährlich, weil sie fünf Spieler haben, die über 1,90 Meter groß sind. Nicht zu vergessen ist die Offensive. Marcel Risse und Mike Wunderlich haben 1. und 2. Bundesliga gespielt. Robin Meißner kenne ich aus Rostock. Er ist ein dynamischer Stürmer, der einen guten Abschluss hat."

Fakt: Der FSV hat zuletzt mit mutigen Entscheidungen aufhorchen lassen, wie etwa bis Sommer keinen neuen Sportchef zu verpflichten. Das Trainerteam um Thielemann, dazu Vorstand und Geschäftsführung sollen es jetzt gemeinsam lösen. Es wirkt eher wie eine Deprofessionalisierung. Wohin dieser Weg führt, zeigt sich unter anderem in dieser englischen Woche und darin, ob der Klub sich mittelfristig wieder öfters in ruhigeres Fahrwasser begeben kann. Denn um die goldene Ananas zu spielen, das würde man sich in Zwickau eigentlich selbst mal wieder wünschen. Das schmeckt doch besser als Abstiegskampf.