
Fußball | Regionalliga Flutlicht-Wirbel von Berlin lässt Chemnitzer FC kalt
Turbulenter Jahresauftakt für den Chemnitzer FC! Bei TB Berlin gab's erst eine Flutlicht-Störung, dann eine frühe Führung und am Ende ein 1:0-Zittersieg in Überzahl. Mit dem neunten Spiel in Folge ohne Niederlage bleibt die Tabellenspitze in Sichtweite. Allerdings warf die Leistung der zweiten Hälfte viele Fragen auf.
Weil ein Notstromaggregat auf der Baustelle im Mommsenstadion nicht richtig funktionierte, erstrahlte das Flutlicht nur mit rund einem Viertel der Leistung. Deshalb musste die Partie mit einer halbstündigen Verspätung begonnen werden, als Techniker das Problem behoben hatten. Sogar eine Absage musste kurze Zeit befürchtet werden, weil Schiedsrichter Daniel Bartnitzki aus Erfurt einen Anpfiff ohne volle Bestrahlung wohl nicht vorgenommen hätte.

Das Flutlicht im Berliner Mommsenstadion leuchtete zunächst nur mit einem Viertel der üblichen Stärke.
Verspäteter Anstoß juckt Brügmann nicht
CFC-Coach Christian Tiffert hatte gegenüber dem letzten Liga-Spiel gegen Hertha II (1:1) Anfang Dezember nur zwei Änderungen in der Startelf vorgenommen. Furkan Kircicek ersetzte Okan Kurt (Syndesmosebandanriss) im Mittelfeld und Niclas Walther in der Dreierkette Roman Eppendorfer. Der verspätete Anstoß störte die Himmelblauen nicht. Sie legten trotzdem los wie die Feuerwehr. Stephan Mensah brach auf die Grundlinie durch und spielte den Ball mustergültig zurück auf Felix Brügmann, der rechts unten zur frühen 1:0-Führung einlochte (2.).

Felix Brügmann erzielte mit seinem achten Saisontreffer das goldene Tor.
Im Gegenzug war TeBe-Stürmer Botond Bach urplötzlich mit einem Pass in die Spitze genauso allein auf weiter Flur, Keeper Jakub Jakubov war aber ebenso hellwach und hielt den schwachen Abschluss im Eins-gegen-Eins-Duell fest.
TeBe noch vor der Pause in Unterzahl
Ab da gewann Chemnitz die eindeutige Kontrolle über Ball und Gegner, dominierte souverän und warf sich auch intensiv in die Zweikämpfe gegen den Tabellenvorletzten. Nachdem TeBe-Torwart Karl Albers weit vorm Tor einen langen Ball klärte, wurde Kilian Pagliucas Heber aufs leere Tor noch abgefangen (18.). Kurz darauf knipste es bei Lukas Stagge in einem Kopfballduell die Lichter aus, er rauschte mit Uzoma Eke zusammen und erlitt einen Cut an der Augenbraue (20.). Die Gäste ließen sich auch von dieser fünfminütigen Unterbrechung nicht aus dem Tritt bringen. Bei vier weiteren Topchancen durch Kircicek (30.), zweimal Brügmann (32./45.) und Pagliuca (45.) hätte der Vorsprung gegen überforderte Hausherren längst höher aussehen müssen.

Schiedsrichter Daniel Bartnitzki zeigt Berlins Julien Damelang die rote Karte
Kurz vor der Pause schwächten sich die vogelwilden Borussen auch noch selbst. Julien Damelang trat Walther auf der gegnerischen Torauslinie um, obwohl der Ball schon längst weg war. Referee Bartnitzki zeigte zu Recht die rote Karte für den TeBe-Rechtsaußen (38.).
CFC schenkt Sieg fast noch her
Im zweiten Durchgang tat sich der CFC in Überzahl aber viel schwerer als zuvor bei gleicher Mannschaftsstärke. Das Spiel verflachte und mit zunehmender Spieldauer trauten sich die Haupstädter sogar in die Offensive. Milos Cvjetinovic flankte von rechts und German Kurbashyans Abschluss wurde im letzten Moment geblockt (71.). Zwar traf Tim Campulka nach Ecke im Gegenzug die Latte (72.), aber die Chemnitzer mussten nun weiter zittern. Kurz darauf tauchten wieder Kurbashyan (73.) und Luca Marino (76.) frei im Strafraum auf.

Tim Campulka und seine Kollegen mussten in der Schlussphase für den Dreier Kopf und Kragen riskieren.
Kapitän Tobias Müller feierte in der Schlussphase nach fünf Monaten Verletzungspause wegen einer Leisten-OP sein Comeback. Mit dem Routinier ließ Chemnitz die Zeit runterrinnen, Kircicek traf in der Nachspielzeit noch den Pfosten. Der Aufstiegsfavorit verpasste es aber auch da, TeBe das Licht endgültig auszuschießen.