Christian Titz (FCM, Cheftrainer), 1. FC Magdeburg auf dem Platz

Fußball | 2. Bundesliga "Es kam aus der Emotion heraus" – FCM-Trainer Titz entschuldigt sich und ruft zu Zusammenhalt auf

Stand: 08.02.2023 16:58 Uhr

Neben der sportlichen Misere des 1. FC Magdeburg sorgt auch der jüngste Zwist zwischen Christian Titz und den Fans im Anschluss an das KSC-Spiel für Unmut. Nach einem Treffen mit Vertretern der aktiven Fanszene hat der Cheftrainer nun via FCM-TV um Entschuldigung gebeten und zu Zusammenhalt aufgerufen.

Drei Tage nach den Vorkommnissen vor Block U im Anschluss an das glückliche Karlsruhe-Remis hat FCM-Cheftrainer Christian Titz sein Schweigen gebrochen. "Ich war enttäuscht vom Verhalten gegenüber meiner Mannschaft und konnte es nicht verstehen. Es kam dann aus der Emotion heraus meinerseits so eine abwinkende Handbewegung, mit der ich ausdrücken wollte, dass ich damit nicht einverstanden bin", erläuterte der 51-Jährige am Mittwoch (8. Februar) im Gespräch mit dem klubeigenen FCM-TV.

1. FC Magdeburg: Pöbeleien und Scheibenwischer?

Einlauf vom "Block U"-Capo – Scheibenwischer von Titz

Die Profis des 1. FC Magdeburg waren direkt nach ihrem dürftigen Auftritt gegen Kellerkonkurrent KSC vom Capo der Ultras wenig zimperlich, aber zumindest dabei keineswegs unter der Gürtellinie kritisiert worden. "Was ihr heute gespielt habt, war eine riesengroße Frechheit. Ich weiß nicht, ob ihr das schon mitbekommen habt, wir sind tief und fest im Abstiegskampf, da erwarten wir hier ein bisschen mehr. Da erwarten wir Kampf von der ersten bis zur letzten Minute und keinen Alibi-Fußball", dokumentierte ein auf Youtube veröffentlichtes Handyvideo die unmissverständliche Ansage.

Titz wiederum war erbost über den Einlauf, ließ sich zum Scheibenwischer in Richtung Fanblock hinreißen und beorderte seine Spieler zurück. Das empörte die Anhänger. "Habt ihr einen Dachschaden?", schallte es über Megafon. Kurz darauf stellten sich u.a. Kapitän Amara Condé, Kai Brünker und der an dem Tag gesperrte Baris Atik noch einmal den Fans.

Auf der anschließenden Pressekonferenz nahm Christian Titz sein Team in Schutz, verwies auf 119 gelaufene Kilometer und "mehrheitlich gewonnene" Zweikämpfe. Zudem lobte Titz einerseits die "fantastische Unterstützung" des Publikums, sprach andererseits aber auch von "Pöbeleien" und stellte klar: "Wenn Menschen ab und zu Unmut haben, enttäuscht sind, kann ich das nachvollziehen. Danach können wir auch auseinandergehen und brauchen uns nicht beschimpfen."

"Unmut ist okay", aber "müssen uns nicht anpöbeln lassen"

FCM-Anhänger wiederum beklagten, dass der Verein in den vergangenen Tagen kritische Kommentare zur Thematik auf den eigenen Social-Media-Accounts löschen würde. Dies "ist für uns keine gute Kommunikation", bemängelte etwa die Magdeburger Fanhilfe via Twitter und forderte "einen Dialog auf Augenhöhe".

Titz: "Wichtig, dass wir zusammengekommen sind"

Gleichwohl bat Fußballlehrer Titz nun bei FCM-TV um Entschuldigung für seine Geste: "Wenn sich jetzt wirklich jemand dadurch und durch meine Person beleidigt und angegriffen gefühlt hat, dann tut mir das leid, weil das war nicht meine Absicht und das wollte ich damit auch nicht zum Ausdruck bringen." Dem Statement vorausgegangen war am Dienstag (7. Februar) ein persönliches Treffen mit Vertretern der aktiven Fanszene.

"Es war wichtig, dass wir zusammengekommen sind und uns ausgetauscht haben. Wir sind uns klar und einig, dass wir gemeinsam nach Kiel fahren und alles versuchen wollen, dass wir erfolgreich sind", betonte Titz. Am Samstag (11. Februar, 13 Uhr, im Audio-Livestream und Ticker in der SpiO-App und auf sport-im-osten.de) steigt besagtes Auswärtsspiel an der Ostsee beim Tabellen-Achten KSV Holstein.

Treffen mit FCM-Fanszene / Müller und Piccini fehlen in Kiel

Dort werden neben den Langzeitausfällen wie Connor Krempicki, Luca Schuler, Leon Bell Bell oder Alexander Bittroff nun auch Mittelfeldspieler Andreas Müller und Abwehrroutinier Cristiano Piccini verletzt fehlen. Wenigstens kehrt Offensivantreiber Baris Atik nach abgesessener fünfter Gelber Karte zurück.

Die Blau-Weißen warten seit vier Zweitliga-Spielen auf einen Sieg, sind auf Rang 18 abgerutscht. Wie groß die Verunsicherung ist, bewies der zwar spielkontrollierende, aber offensiv zu wenig inspirierte Auftritt jüngst gegen Karlsruhe. Ein womöglicher Bruch mit den Fans ist das letzte, was die Mannschaft in dieser Situation gebrauchen kann. Immerhin: Der FCM hat weiterhin nur einen Punkt Rückstand auf das rettende Ufer.

---
mhe