
Fußball | Regionalliga Erfurt gewinnt Spitzenspiel mit Chemnitzer Hilfe
Rot-Weiß Erfurt hat mit einem Sieg die Tabellenspitze in der Regionalliga Nordost behauptet. Die Thüringer besiegten im Top-Duell der Liga Verfolger Chemnitz. Das Tor des Tages fiel mit Chemnitzer Schützenhilfe.
Aufsteiger Rot-Weiß Erfurt bleibt Tabellenführer der Regionalliga Nordost. RWE besiegte am Samstag (25.02.2023) den Chemnitzer FC 1:0 (1:0). Das Tor des Tages erzielte Abou Ballo bereits nach 3 Minuten - dabei profitierte er vom Herausstürzen von CFC-Keeper Jakub Jakubov. Ballo konnte ins leere Tor einschieben.
Erfurt kontert Cottbuser Sieg
Mit dem Sieg konnte Erfurt den Angriff auf die Tabellenspitze von Energie Cottbus abwehren. Die Lausitzer besiegten am Samstag den Berliner AK durch ein Tor in der 92. Minute und liegen mit 43 Punkten weiterhin einen Zähler hinter den Thüringern (44). Chemnitz als Regionalliga-Vierter hat dagegen bereits fünf Punkte Rückstand auf den direkten Drittliga-Aufstiegsplatz.
Knapp 7.000 Zuschauer
Das Regionalliga-Spitzenspiel zwischen Erfurt und Chemnitz war sportlich nicht immer ein Top-Duell. Nach dem frühen Tor zog sich Erfurt immer wieder zurück. Chemnitz fehlten die offensiven Ideen. Erst als Chemnitz gegen Ende der Partie mutiger wurde entwickelte sich ein mitreißendes Duell mit Großchancen auf beiden Seiten. Für eine spitzenspiel-würdige Kulisse sorgten allerdings über die gesamte Spielzeit die rund 7.000 Zuschauer im Steigerwaldstadion.
Sieben Wechsel in den Startformationen
Erfurt musste ohne den für mehrere Wochen am Schienbein verletzten Torjäger Romario Hajrulla in die Partie gehen, Chemnitz fehlte das gesperrte wichtige Abwehr-Duo Robert Zickert und Niclas Walther. Beide Trainer mischten ihre Startelf ordentlich durch, RWE-Coach Fabian Gerber brachte vier Neue, CFC-Trainer Christian Tiffert wechselte dreimal.
CFC-Keeper hilft bei RWE-Führung
Dabei hatte Gerber das glücklichere Händchen: Beim Führungstor waren mit Nazzareno Ciccarelli, Hajrulla-Ersatz Kai Seidemann und Torschütze Abou Ballo gleich drei Wechsel beteiligt: Nach Ciccarlli-Kopfballverlängerung legte Seidemann auf Ballo ab, der aus 16 Metern das leere CFC-Tor traf (3.). Leer war das CFC-Tor deswegen, weil Keeper Jakub Jakubov aus seinem Tor rannte und klären wollte, aber nicht an den Ball kam.
Zwei CFC-Chancen in 45 Minuten
In Rückstand benötigte Chemnitz einige Zeit, um ins Spiel zurückzufinden. Erfurt zog sich zurück, ließ den Gast kommen. Aber dem CFC fehlten lange die Ideen. So kamen die in Erfurt neongelb spielenden "Himmelblauen" in der ersten Halbzeit nur zu zwei Chancen: Furkan Kircicek traf nach schöner Verlängerung von Felix Brügmann nur das Außennetz (29.), kurz vor der Pause prüfte Brügmann dann noch RWE-Keeper Franco Flückinger (45.).
Starke Chemnitzer Schlussphase
Nach der Pause übernahm Erfurt das Kommando: Ein Kopfball von Aaron Manu ging knapp daneben (49.), kurz darauf verzog Samuel Biek knapp (51.). Später vergab Artur Mergel das 2:0, als er freistehend aus zwölf Metern weit drüber schoss (70.). Chemnitz wurde erst in der Schlussphase richtig gefährlich. Tim Campulka (78.) und Killian Pagliuca (78.) scheiterten mit Kopfbällen knapp, kurz vor dem Schlusspfiff scheiteren zuerst Campulka an RWE-Abwehrspieler Salomon Patrick Nkoa (89.), dannn verzog Pagliuca einen 16-Meter-Schuss knapp (90.).
In der hitzigen, umkämpften und mitreißenden Schlussphase hätte Erfurt auch erhöhen können, vergab aber auch beste Konterchancen.
Stimmen zum Spiel
Kilian Pagliuca (Mittelfeldspieler Chemnitzer FC): "Die Enttäuschung ist natürlich groß, wenn Du nach zwei Minuten im Spitzenspiel ein Gegentor bekommst. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann mehrfach die Möglichkeit, selbst Tore zu erzielen. Aber leider hatten wir das Glück heute nicht auf unserer Seite. Am Ende verlierst Du 1:0, für mich ist das nicht verdient. Wenn Du das Tor nach zwei Minuten bekommst und selbst keins machst, kannst Du nicht gewinnen. Wir haben gekämpft, wir haben gut gespielt. In der zweiten Halbzeit waren wir durch Standards gefährlich. Das Glück war aber nicht auf unserer Seite."
Andrey Startsev (Kapitän Rot-Weiß Erfurt): "Wir sind sehr glücklich, das war ein wichtiger Sieg. In der ersten Halbzeit haben wir den Ball gut laufen lassen, sind früh in Führung gegangen. Da haben wir sicher gespielt. In der zweiten Halbzeit, was es ein komplett anderes Spiel, Chemnitz hat gedrückt, wir sind fast nicht mehr rausgekommen. Unsere Konterchancen haben wir nicht so gut ausgespielt. Wir sind sehr froh, dass wir die drei Punkte hierbehalten haben. Wir haben heute teilweise gezeigt, dass wir auch den Ball laufenlassen können. Das gilt es über das ganze Spiel zu machen. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft."
Fabian Gerber (Trainer Rot-Weiß Erfurt): "Es war auf Messers Schneide. Es war das erwartete Kampfspiel. Es gab auch viele gute Elemente. Hintenraus war es aber eine Höchstleistung, dieses 1:0 zu verteidigen. Wir haben eine englische Woche in den Knochen, Chemnitz nicht. Das hat man hintenraus auch etwas gemerkt. Wie wir uns aber gegen das Gegentor gestemmt haben und das 1:0 unbedingt nach Hause retten wollten, das war schon beeindruckend. Es war nicht der Fußball-Leckerbissen, dafür geht es mittlerweile auch um zuu viel. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, wie sie den Kampf angenommen hat."
Dirk Hofmeister