Oliver Glasner und Kevin Trapp reden beim Trainingsauftakt

Trapp und Kolo Muani immer wieder im Fokus Transfergerüchte rund um Eintracht Frankfurt: Oliver Glasner redet Klartext

Stand: 03.01.2023 16:26 Uhr

Bereiten die Transfergerüchte um Randal Kolo Muani und Kevin Trapp schlechte Laune? Nach dem Trainingsauftakt von Eintracht Frankfurt spricht Trainer Oliver Glasner Klartext - auch über die größte Schwäche im Spiel seiner Mannschaft.

Von Carsten Schellhorn

Eine Sorge ist Eintracht-Trainer Oliver Glasner schon mal los. Seine Spieler sind - trotz Weihnachtsbraten und etwas mehr Schokolade an den Feiertagen - ohne Übergewicht aus dem Urlaub zurückgekehrt: "Wir haben sie heute schon auf die Waage gestellt, aber auch beim Training habe ich gemerkt, dass keiner über Weihnachten zugenommen hat." Eine andere Sachlage wird Glasner allerdings noch bis Ende Januar, bis zum Ende der Transferperiode, begleiten: die Pressemeldungen und Gerüchte über mögliche Vereinswechsel von Torwart Kevin Trapp und WM-Senkrechtstarter Randal Kolo Muani.

Doch für Glasner ist die Sache klar: "Wenn ich mich darüber ärgern würde, was ich in der Sache jeden Tag irgendwo mitbekomme, dann wäre ich ganz schlecht drauf. Aber das bin ich nicht. Ich bin mit den Jungs im Gespräch. Wir haben von allen die Rückmeldung, dass sie bei uns bleiben wollen." Zumindest bis zum Ende der Saison. Denn natürlich ist vor allem Kolo Muani nach seinen starken Leistungen bei der WM umworben. Zuletzt hatte die französische Sportzeitung L'Équipe über eine 60-Millionen-Euro-Offerte von Manchester United berichtet.

Glasner lässt das kalt: "Das wird noch im gesamten Januar so sein, Gerücht hier und Gerücht da." Der Eintracht-Trainer sieht seinen Top-Stürmer auf einem guten Weg. Bei der Eintracht. "Randal war heute super drauf, das hat man auch im Training gesehen. Er hat ein hervorragendes WM-Finale gespielt, dazu habe ich ihm auch heute nochmal vor der Mannschaft gratuliert." Sportvorstand Markus Krösche bestätigte am Dienstagnachmittag dem kicker: "Wir werden Kolo Muani nicht verkaufen."

Onguéné vor Abgang nach Salzburg

In Sachen Transfers wird der Winter bei der Eintracht also eine eher ruhige Angelegenheit. Ausnahme ist der bevorstehende Abgang von Abwehrspieler Jérôme Onguéné zu seinem alten Verein RB Salzburg. Lediglich der Medizincheck steht noch aus. "Eine Leihe macht da absolut Sinn, er braucht nach seinen Verletzungen einfach Spielpraxis", informierte Glasner.

Onguéné darf gehen, weil andere zurückkommen. Sowohl Makoto Hasebe als auch Aurélio Buta waren beim Auftakttraining am Dienstag - nach langen Verletzungspausen - dabei. Auch Almamy Touré, der ebenfalls weite Teile der Hinrunde wegen einer Oberschenkelverletzung gefehlt hatte, ist fit. Das ist gut für die Eintracht. Denn auf die Defensive wird im Jahr 2023 einiges zukommen. Hier sieht Trainer Glasner das größte Verbesserungspotenzial.

Defensivverhalten bei Standards als Schwachpunkt

"Wir wollen besser werden, als wir waren." Diesen Leitspruch hat Glasner für den Rest der Saison ausgegeben. Man habe im Herbst sehr guten Fußball gespielt, aber "das reicht uns nicht. Wir wollen wieder einen Schritt nach vorne machen." Die Eintracht will vor allem weniger Gegentore fangen. Insgesamt steht die Eintracht laut Glasner zwar in fast allen Defensivstatistiken im oberen Drittel der Bundesliga. Aber nicht in allen. Das große Problem sind die vielen Gegentore nach gegnerischen Standardsituationen.

"Wir haben 40 Prozent der Gegentreffer nach Standards bekommen. Da stehen wir auf dem vorletzten Platz in der Liga. Das ist ein Thema bei uns." Da habe die Eintracht das größte Potenzial, sich zu verbessern. In der Offensive könnte die Eintracht sowieso eine äußerst starke Rückrunde spielen. Das Überflieger-Team mit Mario Götze, Jesper Lindström, Kolo Muani, Ansgar Knauff und Daichi Kamada bleibt zusammen. Auch wenn sich das mit den offensiven Höhenflügen erst wieder einspielen muss. "Der Ball ist heute im Training noch mehr gehoppelt denn gelaufen", witzelte Glasner nach der ersten Übungseinheit.

Eintracht-Trainingsauftakt

Kurze Trinkpause bei ersten Eintracht-Training des Jahres

In Dubai will die Eintracht ihren Rhythmus wiederfinden

Nach der teilweise langen Trainingspause muss die Eintracht jetzt erstmal wieder ihren Rhythmus finden. Das soll in dem zehntägigen Trainingslager passieren. Am Mittwochvormittag geht es mit dem Flieger nach Dubai. Dann wird auch Abwehrmann Tuta dabei sein, der den Trainingsauftakt am Dienstagvormittag wegen seiner in seinem Heimatland Brasilien bestandenen Führerscheinprüfung verpasst hatte. Der Japaner Kamada wird in Dubai zur Mannschaft stoßen.

Um Kamada das Hin- und Her-Gefliege Japan - Frankfurt - Dubai zu ersparen, hatte die Eintracht ihm einen Tag länger freigegeben. Warum das nicht auch im Fall von Mario Götze passierte, der bis zuletzt mit der Familie am arabische Golf urlaubte, wurde sein Trainer gefragt. Glasner hatte sofort eine Antwort auf Lager: "Weil Japan bei der WM weitergekommen ist und Deutschland nicht. So einfach ist das."