Jubel nach dem 3:0 gegen Schalke

Beste Bundesliga-Platzierung seit fast 30 Jahren Eintracht Frankfurt auf historischem Höhenflug

Stand: 24.01.2023 07:24 Uhr

Nach der Saison-Eröffnungs-Blamage gegen München ging es für Eintracht Frankfurt in der Tabelle praktisch nur noch bergauf. Kurz vor der Saison-Halbzeit sind die Hessen Zweiter. Das ist die beste Platzierung zu diesem Zeitpunkt seit fast 30 Jahren.

Zumindest noch bis Dienstagabend werden sich die Fans von Eintracht Frankfurt die Bundesliga-Tabelle ganz verliebt anschauen können: Tabellenplatz zwei. Das hat es seit 29 Jahren nicht mehr gegeben. Zumindest zu diesem Zeitpunkt der Saison, also zum Ende der Hinrunde. Damals, Ende 1993, zauberten noch Jay-Jay Okocha und Anthony Yeboah, jetzt sind es Jesper Lindström, Mario Götze und Randal Kolo Muani.

Die Eintracht geht aktuell recht unterschiedlich mit dem Erfolg um. Während Götze den zweiten Platz eher nicht zum Thema machen möchte, nimmt Torwart Kevin Trapp den Erfolg voll an: "Das ist ein wunderschönes Gefühl, aber wir haben natürlich noch eine lange Rückrunde vor uns. Aber Platz zwei vor der Kurve zu feiern, da gibt es nichts Schöneres. Wir haben uns das verdient, da oben zu stehen."

Und was sagen die Verantwortlichen? Die halten sich weitgehend zurück. Für Trainer Oliver Glasner ist der bloße Tabellen-Rang zum aktuellen Zeitpunkt relativ belanglos. Gut sei, jetzt 30 Punkte zu haben: "Das nehmen wir gerne mit."

Gegen Bayern München schließt sich der Kreis

Glasner sagte übrigens noch etwas, um den Hype um Platz zwei ins richtige Licht zu rücken. Nämlich, dass das in der Bundesliga alles immer ganz schnell gehe. Und erinnerte prompt an die 1:6-Schlappe zum Saisonauftakt gegen Bayern München. Diese Erinnerung ist allerdings wie aus einer anderen Welt. Damals die völlige Hilflosigkeit gegen übermächtige Münchner, jetzt der Lauer-Platz als erster Bayern-Jäger.

Nur fünf Punkte Rückstand hat die Eintracht auf den Abonnement-Meister: fast schon eine Schlagdistanz. Sollte die Eintracht innerhalb von vier Tagen das Kunststück fertigbringen, erst beim SC Freiburg (Mittwoch, 20.30 Uhr) und dann eben gegen jenen FC Bayern (Samstag, 18.30 Uhr) zu gewinnen, würden die Münchner einen echten Meisterschafts-Konkurrenten an ihrer Seite haben. "Deutscher Meister wird nur die SGE", sangen die Eintracht-Fans schon mal vorsorglich am Samstag beim 3:0-Sieg gegen Schalke 04.

Fans singen schon vom Meistertitel

Die Meister-Gesänge der Fans gab es schon oft in den vergangenen Jahren. Was früher jedoch ganz oder eher ironisch gemeint war, bekommt so langsam einen ernsten Hintergrund. Wie gesagt: So gut wie jetzt stand die Eintracht zum Ende der Hinrunde seit 29 Jahren nicht mehr da. Doch noch ist nichts erreicht. Das wissen auch die Spieler, trotz aller Euphorie.

"Wir dürfen jetzt nicht nachlassen, dafür wird schon der Trainer sorgen, aber auch die Mannschaft hat den Charakter, sich immer weiterzuentwickeln", versicherte Torwart Trapp. Nach der englischen Woche mit den Spielen im Breisgau und im Norden Münchens sind alle schlauer, ob die Eintracht wirklich zum ernsthaften Bayern-Jäger taugt.