Eishockey-Oberligist Starbulls Rosenheim

Starbulls Rosenheim Spendenaktion für querschnittsgelähmten Eishockey-Profi

Stand: 03.03.2023 10:39 Uhr

Vor vier Wochen wurde Mike Glemser von Eishockey-Oberligist Starbulls Rosenheim in die Bande gecheckt, jetzt ist er querschnittsgelähmt. Nun hat der Verein eine Spendenaktion ins Leben gerufen.

Von Achim Hofbauer, BR24Sport

Es war ein schrecklicher Unfall im oberbayerischen Eishockeyderby zwischen dem SC Riessersee und den Starbulls Rosenheim. Am 3. Februar stürzte Rosenheims Mike Glemser nach einem eher harmlosen Check kopfüber in die Bande und blieb regungslos auf dem Eis liegen. Erst jetzt gab sein Verein bekannt, wie schwer die Verletzung ist.

Rosenheim-Vorstand Thaller dachte sofort "das ist härter"

"Ich habe das Spiel nur im Internet gesehen, aber gleich mit der Szene war mir bewusst – auweia, das ist härter", beschreibt Vorstand Marcus Thaller die Situation im Interview mit BR24Sport. Mike Glemser stürzte unglücklich mit dem Kopf voraus in die Bande, der Körper wurde zuerst gestaucht, danach blieb er regungslos auf dem Eis liegen.

Sein Mannschaftskamerad Steffen Tölzer, ehemaliger Nationalverteidiger mit fast 800 Spielen in der Deutschen Eishockey Liga, hatte nur noch einen Gedanken: "Wir haben alle irgendwie gehofft, dass er sich bewegt. Wir haben erst nach dem Spiel erfahren, was da 'Phase' ist". Glemser liegt da bereits in einer Spezialklinik in Murnau.

Vom Hals ab querschnittsgelähmt

Vier Wochen lang gab es keine Statements zu dem Fall, nur schlimmste Befürchtungen – und die haben sich jetzt bewahrheitet. "Mike ist vom Hals ab nach unten gelähmt, er hängt an einer Lungenmaschine, selbstständige Atmung ist nicht möglich. Im oberen Bereich geht nur der Bizeps Stand jetzt, heißt keine Hände, kein Handgelenk, im Beinbereich geht gar nichts, das ist alles komplett lahmgelegt", bestätigt Vater Kenneth Glemser am BR24Sport-Mikrofon.

Und doch gibt’s Hoffnung, dass Mike Glemser wieder mobiler werden kann. Er selbst sei ein Kämpfer nicht nur auf dem Eis, sondern jetzt auch im Krankenhausbett, sagt Mannschaftskamerad Steffen Tölzer, der ihn regelmäßig besucht: "Ich find's faszinierend, wie er sich jetzt da durchkämpft." Glemser habe in manchen Situationen schon zu ihm gesagt: "Tölzi, ich mach gerne jeden Tag mit dir wieder Krafttraining!'" Tölzer fügt hinzu, "was er grad durchmacht, das ist die Hölle, das wünscht man keinem Menschen. Ich kann nur sagen: Beiß, Junge! Kämpf, Kämpf, Kämpf!"

Glemser noch an der Beatmungsmaschine

Dazu ist nicht nur Mike Glemser bereit, sondern auch die gesamte Familie: "Der erste Step ist, dass das Skelett beweglich gehalten wird, und dass wir ihn von der Beatmungsmaschine wegbekommen", so sein Vater. Klappt das, wäre es mit vielen Therapien eventuell möglich, Glemsers Muskulatur soweit wieder aufzubauen, dass er einen Rollstuhl bedienen kann. Solche Therapien kosten aber viel Geld, ebenso der behindertengerechte Umbau der Wohnung, Rollstühle und so weiter.

Spendenaktion mit Ziel von 250.000 Euro

Von einer Rente kann der 25-jährige Glemser noch nicht leben, als Spieler in der Oberliga verdient man nicht üppig. Deshalb haben die Starbulls Rosenheim auf ihrer Homepage ein Spendenkonto eingerichtet. "Da sind jetzt für's erste als Ziel mal 250.000 Euro angesetzt, um für Mike wohnlich als auch medizinisch die bestmögliche Unterstützung bieten zu können", erklärt Vorstand Marcus Thaller.

Wohin das Geld geht, und für welche Zwecke es verwendet wird, soll regelmäßig transparent auf der Homepage sichtbar werden. Die gesamten medizinischen Kosten dürften sich aber auf eine dreiviertel bis eine Million Euro beziffern, befürchtet der Verein.