BR-Sport Serge Gnabry zwischen DFB-Lust und Bayern-Frust

Stand: 02.06.2022 15:34 Uhr

Serge Gnabry gibt sich im Kreise der DFB-Elf gut gelaunt und voller Tatendrang - nur das Vertragsthema nervt. Ob er seinen Kontrakt beim FC Bayern verlängert oder nicht? Kein Kommentar.

Von BR24 Sport

Bei der heiklen Vertragsfrage gefror das ansteckende Lächeln im Gesicht von Serge Gnabry sekundenschnell. "Zu meiner eigenen Vertragssituation will ich mich hier nicht äußern, deswegen dazu bitte keine weiteren Fragen mehr", sagte der Profi von Bayern München bestimmt. Aus dem freundlichen jungen Mann, der sich eben noch vor Lachen über den ungeschickten Timo Werner auf dem Rasen gekugelt hatte, wurde der kühle Schweiger.

Dass ihn das Thema nervt, wurde im DFB-Quartier in Herzogenaurach deutlich - auch wenn Gnabry ("Wir haben große Lust") viel Vorfreude auf den Auftakt in der Nations League gegen Europameister Italien am Samstag (20.45 Uhr/Radio-Livereportage im BR24 Livecenter) in Bologna versprühte.

Geld ist nur ein Thema

Kann der pfeilschnelle Flügelspieler da befreit aufspielen? Dass er sich ziert, seinen Vertrag in München trotz Gehaltserhöhung auf angeblich 19 Millionen Euro pro Jahr zu verlängern, ist Dauerthema. Beim FC Bayern soll es die klare Vorgabe geben: Entweder Gnabry akzeptiert das Angebot oder er kann gehen. Neben der Causa Lewandowski die zweite "Großbaustelle" beim Rekordmeister.

Gnabry steht als vermeintlich geldgieriger Nimmersatt da. Auch er wünsche sich eine gewisse Wertschätzung, betonte er, "die sollte von beiden Seiten gezollt werden". Es sei allerdings mitnichten so, "dass jeder von uns nur ans Geld denkt", äußerte Gnabry, "da spielen im Arbeitsverhältnis noch andere Dinge eine Rolle, um sich wohlzufühlen".

Der wechselwillige Robert Lewandowski soll pikiert sein, weil die Bayern um Erling Haaland buhlten. Jetzt soll sich der Rekordmeister mit Sadio Mané (FC Liverpool) einig sein, der eine Alternative zu Gnabry wäre.

Lösung mit "Lewy" wünschenswert

Dieser wünscht sich - wie zuvor schon Leon Goretzka - zunächst, dass der Zoff zwischen "Lewy" und dem Klub bald endet. "Es ist ein bisschen schade, wie es da immer hin und her geht", sagte er, "als Mitspieler und Teil des Vereins hoffe ich, dass es da eine Lösung geben wird".

Die scheint bei ihm nicht in Sicht. Trainer Julian Nagelsmann würde ihn "sehr gerne behalten, ich schätze ihn als Spieler und Mensch unglaublich". Doch Sportchef Hasan Salihamidzic betonte: "Wir haben Grenzen!"

Kein Wort zu Sadio Mané

Gnabry wollte auf all dies nicht eingehen. Viel lieber berichtete er vom "amüsanten" Bongo-Spielen am Teamabend, den Ambitionen in der Nationenliga ("Wir wollen auf jeden Fall in die Endrunde") und seiner Vielseitigkeit. Auch die Rolle als Mittelstürmer könne er gut ausfüllen, meinte der 26-Jährige, "obwohl es nicht meine Stammposition ist".

In seinen vier Startelf-Einsätzen unter Hansi Flick lief er immer als Rechtsaußen auf und erzielte vier Tore. Doch die Konkurrenz ist groß. Dem Gerangel um die Plätze in München könnte sich Gnabry mit einem vorzeitigen Abschied entziehen, Mané dürfte bald als Ersatz bereitstehen. Zu seinem möglichen Erben, meinte Gnabry frostig, "sage ich nichts".

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Quelle: BR24 02.06.2022 - 18:30 Uhr