Felix Neureuther in Blickpunkt Sport im BR-Fernsehen

Neureuther kritisiert Reformpläne "Skisport hat mit Formel 1 nichts zu tun"

Stand: 08.11.2022 11:52 Uhr

Der Präsident des Weltskiverbands möchte den Skisport weitgreifend verändern. Ein Plan: Den Skisport der Formel 1 anzugleichen. Athleten würden dann für Teams von Sportartikelherstellern fahren. Sportschau-Experte Felix Neureuther lehnt diese Neuerungen ab.

Von Victor List

Der neue Präsident des Skiweltverbands, Johan Eliasch, möchte den alpinen Skisport und besonders die Vermarktung auf ein neues Level bringen. Vorbild des Schweden sei die Formel 1, erklärt Neureuther, der solche Pläne ablehnt.

"Der Skisport ist in den Alpen, nicht China oder in Saudi Arabien zuhause", stellt Neureuther in Blickpunkt Sport klar, wie kritisch er die aktuelle Entwicklung beobachtet. Es stehe für ihn außer Frage, dass sich der Sport an "die Zeichen der Zeit" anpassen müsse. Aber nicht jeder neue Plan sei auch ein guter Plan.

Wird der Skisport zur Formel 1?

Eliaschs neueste Idee: Die Athletinnen und Athleten sollen nicht mehr für ihr Land fahren, sondern für Teams von Sportartikelherstellern, ähnlich wie in der Formel 1 oder im Radsport. Der Schwede besitzt selbst eine der größten Sportartikelmarken der Welt (Head), die bereits im Skisport präsent ist.

Auch der ehemalige Skirennläufer Marcel Hirscher, nach seiner Karriere ebenfalls im Sportartikelhersteller-Business aktiv, möchte Neuerungen und ist der Formel 1-Idee des Präsidenten nicht abgeneigt: "Wir möchten den Skisport schon grundlegend verändern, verbessern, um dem Skisport wieder den Stellenwert zu geben, den er verdient hat".

Felix Neureuther begrüßt Anpassungen, lehnt Gedankenspiele mit dem Motorsport aber ab: "Der Skisport hat mit der Formel 1 nichts zu tun", so der ehemalige Skirennläufer in Blickpunkt Sport.

Früher Saisonstart "von Anfang an eine Fehlplanung"

Eine weitere Idee des neuen Präsidenten, die Weltcup-Saison dieses Jahr schon im Oktober zu starten, ist krachend gescheitert. Eine Rennabsage jagt die nächste in diesen Tagen im Alpinen Skisport, denn es fehlt - wenig überraschend - der Schnee zu dieser frühen Zeit im Jahr. Erst am Sonntag musste der Weltverband FIS bekannt geben, dass das Parallelrennen in Lech/Zürs wegen zu wenig Schnee nicht gefahren werden kann.

Auch die Premierenabfahrt am Matterhorn, die am vergangenen Wochenende hätte stattfinden sollen, musste abgesagt werden. Insgesamt fallen somit sieben der ersten acht Weltcuprennen aus. Der frühe Saisonstart war für Neureuther "von Anfang an eine Fehlplanung".

Neureuther: Müssen nicht immer schneller, höher, weiter

Felix Neureuther sprach sich im BR Fernsehen auch gegen eine Erweiterung des Rennkalenders aus. "Es muss nicht immer alles schneller, höher, weiter zu sein", sagt der Sportschau-Wintersportexperte. Stattdessen plädiert er dafür, bestehende Rennen "besser zu machen". Der Sport müsse sich eher die Frage stellen, "wie schaffen wir es die Athleten näher an den Zuschauer zu bringen".

Quelle: Blickpunkt Sport 06.11.2022 - 21:45 Uhr