Fußball | Bundesliga Halten oder ziehen lassen: FC Bayern in der "Lewandowski-Falle"

Stand: 01.06.2022 17:19 Uhr

Robert Lewandowski will vom FC Bayern sofort weg, der Rekordmeister will ihn halten und pocht auf die Erfüllung des Vertrags. Viele sagen "richtig so" - und fordern eine harte Reaktion des Vereins.

Der ganze Wirbel um das Wechsel-Hickhack von Robert Lewandowski erinnert an den Fall Dembelé aus dem Jahr 2018. Damals wollte der Franzose seinen Wechsel zum FC Barcelona erzwingen - indem er einfach nicht zum Training erschien. Uli Hoeneß hatte damals eine ganz klare Meinung zu dem Vorgang. "Wir müssen allen wieder zeigen, wer Herr im Haus ist, wir müssen wieder dahin kommen, dass ein Vertrag ein Vertrag ist."

Dortmund sanktionierte den Spieler, ließ ihn dann aber doch für eine Ablösesumme von 105 Millionen Euro nach Spanien ziehen. Die Reaktion von Hoeneß: "Ousmane Dembelé hätte ich nicht gehen lassen. Haben Sie schon mal gelesen, dass ein Spieler dem FC Bayern auf der Nase herumtanzt?"

Was zählt ein "Basta"?

Dieses "auf der Nase herumtanzen" könnte im Fall Lewandowski auch dem Rekordmeister blühen. Noch ist nicht klar, wie der Ausnahmestürmer reagieren wird, wenn der FC Bayern ihn nicht nach Barcelona gehen lässt. Zuletzt sagte er sinngemäß, er hoffe, der FC Bayern wolle ihn nicht nur deshalb halten, weil er es kann.

Eines steht aber schon jetzt fest: Der Führungsetage des FC Bayern droht ein Imageverlust. Was zählt das "Basta" wirklich, das Kahn am Ende der Meisterfeier im BR Fernsehen aussprach und sich damit unmissverständlich gegen einen Wechsel des Weltfußballers aussprach?

Bruchhagen: "Lewandowski eine Lektion erteilen"

Der frühere DFL-Geschäftsführer Heribert Bruchhagen wünscht sich von Bayern München eine harte Linie mit Vorbildcharakter. "Es wäre schon gut, wenn man diesen Beratern und auch den Spielern mal eine Lektion erteilen würde", sagte der langjährige Frankfurter Vereinsboss gegenüber RTL/ntv. Die Bayern sollten auf die Einhaltung von Lewandowskis Vertrag bestehen.

Ein öffentliches Drängen eines Spielers auf einen Wechsel wie im Fall Lewandowskis, der trotz eines Vertrags bis 2023 zum FC Barcelona weiterziehen will, sei eine neue Eskalationsstufe. "Normalerweise ist das das Geschäft der Berater, man hat dann immer, dass die Berater in die Öffentlichkeit gehen und sagen, das ist vorbei. Dass der Spieler sich derartig äußert, das ist schon eine neue Qualität und das zeigt eine Entschlossenheit, nicht mehr weiter Bestandteil zu sein", sagte Bruchhagen.

User-Meinung: "Gehalt streichen"

Auch viele User von BR24 Sport fordern eine Reaktion des Vereins: "Anscheinend sind alle Spieler, die mal beim BVB gespielt haben, so unprofessionell. Den sollten sie auf die Bank setzen und das Gehalt streichen wegen Arbeitsverweigerung", schreibt etwa "haberkornphotography" auf dem BR24 -Sport-Insta-Account.

Und User "addi_fo" schließt sich dem Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern mit seiner Meinung an: "Ich verstehe die Aufregung nicht ! Ein Angestellter hat bei seiner Firma (FCB) noch einen Vertrag bis 2023. Basta und Ende!"

Gegenmeinung: "Reisende soll man nicht aufhalten"

Andererseits gibt es auch Stimmen, die dafür sind, Lewandowski ziehen zu lassen: "Jeder darf für sich selbst entscheiden was er macht. Ich will Lewandowski nochmal in einer anderen Liga sehen. Natürlich darf Bayern sagen: ey du hast Vertrag bis 23 aber es wäre das mindeste ihm für seine ganzen Tore und Jahre für Bayern, die Tür nicht zuzuschlagen", schreibt "fukkdbq" auf Instagram.

"HeiRoem" ist auf BR24.de für einen Verkauf: "Reisende soll man nicht aufhalten, Geld abkassieren und weg. Spätestens nächstes Jahr ist der Wechsel ja fällig, also lieber gleich und frühzeitig Ersatz, bevor dann Müller und Neuer als Urgesteine auch abtreten. Und dann wird Bayern halt mal nicht Meister".

Roland Kokorsch sieht es auf Facebook ähnlich: "Warum nutzt man nicht die Gelegenheit, den alten Lewi für gutes Geld zu verkaufen und es in einen guten jüngeren Topspieler zu stecken. Nur so sichert man weiter die Erfolgsserie …"

Goretzka fordert: "Emotionalität herausnehmen"

Ein baldiges Ende des Wechselwirrwarrs ist nicht abzusehen - das Kapitel Lewandowski/FC Bayern scheint ein unrühmliches Ende zu nehmen. Vielleicht hilft ja der Appell von Leon Goretzka, die Wogen zu glätten. "Ich glaube, dass das insgesamt sowohl für den FC Bayern und auch für Lewy eine unglaubliche Erfolgsgeschichte war. Und allein um dieser Geschichte Respekt zu zollen, wäre ich froh, wenn beide Seiten ein bisschen Emotionalität rausnehmen und versuchen, eine gute Lösung zu finden für alle Beteiligten", forderte der Spieler des FC Bayern.