Die FC-Bayern-Spieler Tanguy Nianzhou und Dayout Upamecano

BR24 Sport Der FC-Bayern-Umbruch: Auf der Suche nach einer neuen Defensive

Stand: 27.06.2022 12:13 Uhr

Sadio Mané, Ryan Gravenberch, Noussair Mazraoui - der FC Bayern München hat sich bisher mit drei Hochkarätern verstärkt. Doch Abgänge wie Niklas Süle sorgen für ein Loch im größten Schwachpunkt, der Defensive. Legen die Bayern noch nach?

Von Thomas Klinger, Bernd R. Eberwein, Philipp Nagel

Das Transfer-Zwischenzeugnis des FC Bayern vor der Saison 2022/23 fällt ordentlich aus. "Hasan Salihamidzic hat wirklich einen erstklassigen Job gemacht", sagt Bayernreporter Philipp Nagel von BR24 Sport sogar über den Sportdirektor. Als Makel bleibt derzeit vor allem die Ungewissheit rund um Stürmer Robert Lewandowski.

Wie sehr baggert Barcelona an Lewandowski?

Die Verantwortlichen haben mehrmals unterstrichen, dass sie den Polen bis zum Vertragsende 2023 halten werden. Aber was passiert, wenn Interessent FC Barcelona das bisher eher maue 35-Millionen-Angebot doch noch auf über 50 Millionen anhebt?

Das Ronaldo-Gerücht

Im Sturm wäre dank Mané, Erik-Maxim Choupo-Moting und Joshua Zirkzee vermutlich dennoch kein Handlungsbedarf. Wilde Gerüchte wie das Werben um Cristiano Ronaldo von Manschester United verwies Salihamidzic ins Reich der Träume.

Mittelfeld voll - kommt Laimer trotzdem?

Auch im Mittelfeld sind die Bayern bestens bestückt - obwohl es weiter Spekulationen gibt, dass der Rekordmeister noch Konrad Laimer von RB Leipzig holen will. Doch die Achillesferse der vergangenen Saison, die Abwehr, könnte auch in der Spielzeit 2022/23 noch ein Schwachpunkt bleiben.

Neuer Innenverteidiger im Anmarsch?

"Der Hasenfuß der Bayern in den letzten beiden Saisons war die Defensive", analysiert BR24-Sport-Reporter Thomas Klinger: "Ich glaube, dass sie auf der Innenverteidigerposition noch einmal einen suchen werden."

Denn dort fehlt einfach die Stabilität. David Alaba als zentrale Säule hat den Klub 2021 verlassen, jetzt ist Nationalspieler Niklas Süle Richtung Dortmund weg.

Pavard in die Innenverteidigung?

Nominell sind mit dem französischen Nationalspieler Lucas Hernández, dem Ex-Leipziger Dayout Upamecano und Frankreich-Talent Tanguy Nianzhou nur drei gelernte Innenverteidiger im Kader. Die Bayern verweisen darauf, dass auch Benjamin Pavard zentral spielen kann.

Dies täuscht aber nicht darüber hinweg, dass vor allem Upamecano und Nianzhou noch nicht so wirken, als wären sie in München angekommen. Beiden fehlte in der vergangenen Saison Konstanz. Sicherheit verbreiteten beide nicht.

Salihamidzic: "Wir haben Ideen"

Das kritisiert auch Klinger: Der neue Innenverteidiger müsse "ein Anspruchsniveau haben" und "ein gestandener Innenverteidiger" sein, ein "zweiter Alaba" idealerweise. Upamecano und Nianzhou muss man da wohl noch Entwicklungszeit geben.

"Selbstverständlich halten wir die Augen offen. Ideen hätten wir", sagt Salihamidzic vieldeutig - und gleichzeitig nichtssagend. Der Wunsch, den Kader weiter umzubauen und zu verstärken, scheint da.

Man spricht deutsch

Die Liste der Kandidaten scheint groß. In den meisten Fällen dürfte es am Ende eine Frage des Geldes sein - und auch der Sprache: Trainer Julian Nagelsmann sucht angeblich einen Deutsch sprechenden Spieler, der sofort ohne Anlaufschwierigkeiten die neue Kommandozentrale in der Innenverteidigung sein kann.

Doch deutsche Nationalspieler wie Antonio Rüdiger, der gerade von Chelsea nach Madrid gewechselt ist, sind entweder unabkömmlich oder teuer.

Eine Frage des Geldes?

Sofern die Bayern noch einmal zuschlagen, wird es wohl auf eine internationale Lösung hinauslaufen. Da kursieren derzeit die Namen Matthijs de Ligt (Juventus Turin), Kalidou Koulibaly (Neapel) und Gleison Bremer (FC Turin).

Problem bei allen dreien: Unter 30 Millionen Euro müssen die Bayern nicht einmal ins Bieten einsteigen, de Ligt wird derzeit sogar auf bis zu 80 Millionen Euro taxiert. Ein Bayern-Gebot ist also sehr unwahrscheinlich.

Wahrscheinlicher ist, dass die Bayern nur dann noch einmal zuschlagen, wenn ihnen ein Glücksgriff à la Mané gelingt. Ansonsten geht's mit dem vorhandenen Personal in die neue Saison.

Quelle: BR24 Sport im BR Fernsehen 27.06.2022 - 18:30 Uhr