Hugo Houle vom Team Israel-Premier Tech

Kanadischer Triumph auf der 16. Tour-Etappe Houle siegt - Geschke glänzt weiter am Berg

Stand: 19.07.2022 17:53 Uhr

Kanadischer Sieg auf der 16. Etappe der Tour de France von Carcassonne nach Foix: Hugo Houle vom Team Israel-Premier Tech triumphierte am Dienstag (19.07.2022) nach 178,5 Kilometern von Carcassonne nach Foix.

"Das ist für meinen Bruder"

Auf der Ziellinie brach Houle in Tränen aus und sagte kurz danach: "Das ist für meinen Bruder, darauf habe ich immer hingearbeitet. Es ist so emotional. Ich habe noch nie ein Rennen gewonnen, aber ich habe nie aufgegeben." Patrick Houle war vor knapp einem Jahrzehnt verstorben.

Im Kampf um das Gelbe Trikot gab es keine Veränderungen: Der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) behielt seinen Vorsprung von 2:22 Minuten auf Tadej Pogacar (UAE).

16. Etappe - die Zusammenfassung

Sportschau, 19.07.2022 17:49 Uhr

Geschke mit beeindruckender Vorstellung

Weiterhin beste Chancen, das prestigeträchtige Bergtrikot bis nach Paris zu tragen, hat der Deutsche Simon Geschke (Cofidis). Am vorletzten Anstieg fuhr er im Alleingang seine Verfolgergruppe an die drei führenden Ausreißer heran und sicherte sich oben die Maximalpunktzahl von zehn Zählern am Port de Lers.

Simon Geschke aus Deutschland vom Team Cofidis in Aktion. Er trägt das gepunktete Trikot des besten Bergfahrers

Bei der letzten Bergwertung des Tages hatten sich dann vier Fahrer vorne abgesetzt, die nicht um das gepunktete Trikot kämpfen - aber auch da sicherte sich Geschke als Fünfter am Gipfel der Mur de Péguère zwei weitere Zähler.

Aus für Kämna und Walscheid

Schon vor Beginn der 16. Etappe war die Tour für die beiden deutschen Radprofis Lennard Kämna und Maximilian Walscheid beendet. Kämna musste seine Jagd nach einem Etappensieg wegen einer anhaltenden Erkältung einstellen. Walscheid wurde positiv auf Corona getestet und musste ebenfalls aussteigen. Damit sind nur noch sieben von neun in Kopenhagen gestarteten Deutschen dabei.

Wie Kämnas Bora-hansgrohe-Rennstall mitteilte, klagte Kämna bereits seit Tagen über einen kleinen Infekt, auch am Ruhetag hatte sich sein Zustand nicht gebessert. Der Corona-Test fiel beim 25-Jährigen wie bei seinen Teamkollegen negativ aus.

Aggressiv, aber ohne Gelb und Etappensieg

Kämna gehörte bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt aufgrund seiner aggressiven Fahrweise zu den positiven Erscheinungen aus deutscher Sicht, auch wenn ihm ein Happy End verwehrt geblieben war. Auf der Etappe nach La Planche des Belles Filles hatten ihm nur 100 Meter zum Tagessieg gefehlt, wenige Tage später verpasste er das Gelbe Trikot in Megève um elf Sekunden. Das deutsche Bora-Team hat damit in der letzten Tour-Woche nur noch sieben Fahrer zur Verfügung. Einen Etappensieg schaffte das Team aus Oberbayern bislang nicht.

Bei Walschied fiel der Corona-Test positiv aus, wie das Cofidis-Team mitteilte. Damit vermeldet die Frankreich-Rundfahrt bereits elf Corona-Fälle. Zuvor waren auch die beiden Franzosen Aurélien Paret-Peintre und Mikaël Chérel laut Mitteilung des AG2R-Teams positiv getestet worden, auch für die beiden war das Rennen beendet.

"Große Enttäuschung nach all der Anstrengung"

"Nach der ganzen Arbeit ist dies eine große Enttäuschung. Ich hatte einen ernsten Unfall im Frühjahr, aber das Team gab mir das Vertrauen. Ich brachte mich zurück in Form, war bereit und glücklich, in Dänemark am Start zu sein. Paris nicht zu erreichen, ist frustrierend. Es gab aber keine andere Wahl", schrieb Walscheid auf Instagram. Neben dem 29-Jährigen war im Cofidis-Team zuvor schon Kapitän Guillaume Martin wegen Corona ausgestiegen.

Vier Bergwertungen auf kurzer Etappe

Auf der 17. Etappe der Tour am Mittwoch müssen die Fahrer nur 128,7 Kilometer bewältigen. Doch der Weg von Saint-Gaudens nach Peyragudes hat es in sich. Gleich vier Bergwertungen stehen auf dem Programm, drei davon gehören zur ersten Kategorie.

Die Etappe endet mit der gefürchteten Ankunft am Altiport. Kurz vor dem Ziel wird es bis zu 16 Prozent steil. Zwar ist die Ankunft mit 1.580 Höhenmetern nicht wirklich hoch, doch die Etappe hat das Potenzial, für Abstände im Gesamtklassement zu sorgen.