Radsport | Giro d'Italia Hindley gewinnt als erster Australier Giro d'Italia

Stand: 29.05.2022 18:07 Uhr

Der Australier Jai Hindley hat den 105. Giro d'Italia gewonnen und dem deutschen Team Bora-hansgrohe den ersten Sieg bei einer großen Landesrundfahrt beschert. Buchmann wurde starker Siebter.

Radprofi Jai Hindley hat als erster Australier den Giro d'Italia gewonnen. Der 26 Jahre alte Profi aus dem deutschen Bora-hansgrohe-Rennstall machte am Sonntag im Einzelzeitfahren in Verona den Giro-Gesamtsieg perfekt.

Anschließend fuhr er freudestrahlend über einen pinkfarbenen Teppich in die uralte Römer-Arena von Verona zur Siegerehrung ein, wo sich Teamkollege Emanuel Buchmann schon über die beste deutsche Platzierung seit fast vier Jahrzehnten freute. Die bayerische Radsport-Equipe Bora-hansgrohe sicherte sich bei der Italien-Rundfahrt zehn Jahre nach dem Debüt auf großer Bühne den ersten Gesamtsieg bei einer Grand Tour. Buchmann feierte seine Rückkehr in die Spitzenklasse.

Hindley: "So viele Emotionen stecken da drin"

"Es ist ein unfassbares Gefühl. So viele Emotionen stecken da drin", sagte Hindley. "Nach der knappen Niederlage 2020 hatte ich das immer im Hinterkopf. Dass ich es jetzt geschafft habe, ist unglaublich."  Dem 26-Jährigen reichte am Sonntag beim abschließenden Zeitfahren über 17,4 km in Verona ein 15. Platz mit 1:31 Minuten Rückstand auf Tagessieger Matteo Sobrero (Italien/BikeExchange-Jayco), um in der Endabrechung mit 1:18 Minuten Vorsprung auf Olympiasieger Richard Carapaz (Ecuador/Ineos Grenadiers) das legendäre Rosa Trikot zu behaupten.

Bestes deutsches Ergebnis seit 1983

Es war das Sahnehäubchen einer ganz starken Bora-Leistung bei einem Giro, der seit dem frühen Etappensieg des ebenfalls auftrumpfenden Lennard Kämna am Ätna eine Galavorstellung der Mannschaft war. Buchmann belegte zum Abschluss beim anspruchsvollen Einzelzeitfahren mit einem Anstieg von 250 Höhenmetern nur Rang 101, behielt aber seinen siebten Platz mit 13:19 Minuten Rückstand. Der 29 Jahre alte Ravensburger fuhr damit zum zweiten Mal nach seinem vierten Platz bei der Tour de France 2019 in die Top 10 einer großen Rundfahrt. Besser beim Giro hatte aus deutscher Sicht zuletzt Dietrich Thurau als Fünfter 1983 abgeschnitten. 

Hindley hatte erst am Samstag auf der letzten schweren Bergetappe in den Dolomiten nach einer taktischen Glanzleistung seines Teams - vor allem von Kämna - das "Maglia Rosa" von Carapaz erobert. "Das Team ist sensationell, es passt auf mich auf und tut alles für mich", sagte Hindley, der beim Außenseitersieg des Italieners Alessandro Covi aus drei Sekunden Rückstand auf Carapaz 1:25 Minuten Vorsprung machte.

Hindley besser als vor zwei Jahren

Anders als vor zwei Jahren vergab Hindley die Siegchance nicht. Damals hatte er noch im Sunweb-Trikot nach der vorletzten Etappe zeitgleich mit dem führenden Briten Tao Geoghegan Hart auf Platz zwei gelegen, war dann aber im Schlusszeitfahren in Mailand klar unterlegen. 

Für die Bora-Mannschaft um Teamchef Ralph Denk schloss sich damit ein Kreis. 2010 war die Equipe damals noch als Mitglied der unterklassigen Continental-Riege gegründet worden. Vor zehn Jahren feierte die Mannschaft unter dem ursprünglichen Sponsoren-Namen NetApp beim Giro ihr Debüt bei einer großen Rundfahrt, 2014 ihren Einstand bei der Tour de France - mit einem Podestplatz bei einer Grand Tour hatte es bislang aber nicht geklappt.