Reit-WM in Dänemark Dressur-Team holt WM-Bronze

Stand: 07.08.2022 20:26 Uhr

Deutschland hat bei der Dressur-WM in Herning die Bronzemedaille in der Mannschaftswertung gewonnen. Bei den zweitplatzierten Briten war ein Corona-infizierter Reiter am Start.

Die Siegesserie der deutschen Dressur-Nationalmannschaft ist beendet. Mit vier neuen Paaren musste sich das Team am Sonntag (07.08.2022) bei der WM in Herning mit Bronze hinter Gastgeber Dänemark und Großbritannien begnügen.

Nach zuletzt sechs Goldmedaillen in Serie bei internationalen Großereignissen befindet sich das Team im Umbruch, so dass die vom Erfolg verwöhnten Deutschen schon im Vorfeld nicht als Favoriten galten. Allerdings galt Platz zwei das Minimalziel.

Laudrup-Dufour zu stark für Wandres

Cathrine Laudrup-Dufour mit Vamos Amigos war als letzte dänische Starterin im Grand Prix zu stark. Der deutsche Schlussreiter Frederic Wandres aus Hagen bei Osnabrück mit Duke of Britain konnte ihr Ergebnis bei seinem ersten WM-Ritt nicht toppen. "Es ist natürlich auch gut für den Sport, wenn es spannend ist", sagte Isabell Werth.

"Wir können nicht immer davon ausgehen, dass wir mit vier Paaren anreisen, die 80 Prozent plus holen", sagte Werth. Das gilt auch für sie selber: Nach dem Karriere-Ende ihrer Toppferd Bella Rose und Weihegold musste sich Quantaz einsetzen, der nicht die außergewöhnliche Klasse besitzt und nach Problemen in Aachen bei der WM eine gute Leistung zeigte.

Klimke und Werndl legten Grundstein

Deutschland startete in Herning mit einer neuen Mannschaft. Von den Paaren, die vergangenes Jahr Gold bei den Olympischen Spielen und bei den Europameisterschaften gewonnen hatten, war in Dänemark keines am Start. Vor allem die zuletzt unschlagbare Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera wurde vermisst. Die Grundlage für die Medaille hatten beim Auftakt am Samstag Ingrid Klimke aus Münster mit Franziskus und Benjamin Werndl aus Tuntenhausen mit Famoso gelegt. Beide erzielten ihr bisher bestes Ergebnis in einem Grand Prix.

Werndl bestritt seine erste WM. Der Bruder von Jessica von Bredow-Werndl, die wegen ihrer Schwangerschaft auf den WM-Start verzichten musste, zeigte bei seiner Premiere einen fast fehlerfreien Ritt. "Es gibt natürlich Wichtigeres auf der Welt. Es gibt Probleme in der Welt, mit denen ich mich natürlich befasse, und das hilft mir, das in dem Moment etwas lockerer zu sehen", sagte er.

11.000 Fans in umgebauter Fußball-Arena

Zur Stimmung in der umgebauten Fußball-Arena mit rund 11.000 Plätzen und zur Reaktion seines Pferd sagte Werndl: "Es hat schon geknistert, und dann hat er aber auf Vertrauen geschaltet. Das ist eine besondere Qualität von ihm, dass er trotzdem zuhört."

Auch die zweimalige Vielseitigkeits-Olympiasiegerin Klimke ritt erstmals in einem Dressur-Team bei einem Championat und zeigte als erstes Teammitglied im Sattel von Franziskus eine gute Vorstellung. "Ich bin total happy", kommentierte die 54-Jährige aus Münster ihre Premiere. Aus ihrem Fehler beim CHIO in Aachen hat Klimke gelernt. Wenn beim Einreiten Applaus komme, müsse ihr Franziskus "erstmal zu Ruhe kommen". Erst nach einer kleinen Pause ging es los: "Und dann merkte ich, jetzt atmet er durch. In dem Moment, wo ich angeritten bin, hatte ich das Gefühl, er ist total bei mir."

Brite reitet trotz Corona-Infektion

Für Aufregung sorgte der britische Reiter Gareth Hughes, der trotz einer Corona-Infektion gestartet war. "Er hat Covid", sagte sein Mannschaftskollege Richard Davison. Ohne das Ergebnis von Hughes hätten die Briten nicht den zweiten Platz belegt, sondern Deutschland. "Es ist erlaubt", sagte Davison. "Er muss nach den geltenden Gesetzen nicht in Quarantäne", sagte eine Sprecherin des britischen Teams. Alle Regeln seien eingehalten worden. "Er hat Abstand zu allen gehalten", erklärte sie. Mit dem Veranstalter sei das Vorgehen abgesprochen gewesen.