Galopp Deutscher Hengst Torquator Tasso siegt im Prix de l’Arc de Triomphe

Stand: 04.10.2021 09:00 Uhr

Der deutsche Galopper-Hengst Torquator Tasso mit Jockey Rene Piechulek hat sensationell den 100. Prix de l’Arc de Triomphe gewonnen.

Der als krasser Außenseiter gestartete Hengst setzte sich am Sonntag (03.10.2021) mit Jockey Rene Piechulek in dem mit fünf Millionen Euro dotierten Rennen durch und ist der dritte deutsche Sieger in dem Klassiker nach Star Appeal 1975 und Danedream 2011.

"Verrückt, es ist unglaublich", sagte der sichtlich bewegte Trainer Marcel Weiß nach dem Coup des vierjährigen Hengstes auf der Galopprennbahn in Paris-Longchamp.

Torquator Tasso siegt als 725:10-Außenseiter

Der deutsche Galopper des Jahres verwies als 725:10-Außenseiter mit einer bärenstarken Schlussattacke Mitfavoritin Tarnawa mit Christophe Soumillon im Sattel auf Rang zwei. Dritter nach 2.400 m in dem mit fünf Millionen Euro dotierten wichtigsten Rennen Europas wurde Hurricane Lane unter James Doyle.

Jockey Piechulek siegt beim Arc-Debüt

Auf der Nobelrennbahn im Bois de Boulogne kam dem Sieger auch der schwere Boden entgegen. "Das spielt uns in die Schuhe", hatte Trainer Weiß schon vor dem Start nach dem Regen in der französischen Hauptstadt zuversichtlich erklärt.

"Ich hatte auf ein weiches Geläuf gehofft", ergänzte der überwältigte Jockey Piechulek nach dem Rennen. "Ich bin zum ersten Mal im Arc geritten. Ich werde wahrscheinlich erst später verstehen, dass ich hier gewonnen habe", sagte Piechulek nach dem Erfolg in einem der prestigeträchtigsten Rennen der Welt.

Das französische Publikum feierte das Siegerteam des 100. Prix de l'Arc de Triomphe ausgiebig. "Ich bin wirklich beeindruckt von dem Ambiente und von dem Publikum. Wahrscheinlich kannte mich hier kaum jemand, aber man hat mich quasi adoptiert", sagte Piechulek und ergänzte: "Ich bin natürlich meinem Trainer und den Besitzern sehr dankbar, dass sie mir diese große Chance gegeben haben."

Trainiert wird Torquator Tasso in Mülheim/Ruhr im ostwestfälischen Gestüt Auenquelle der Familien Ellerbracke und Endres. Es ist ein Sohn von Adlerflug, dem in diesem Jahr eingegangenen Star-Deckhengst der deutschen Vollblutzucht.

Auktionspreis von 24.000 Euro für Torquator Tasso

Er hat vor drei Jahren auf einer Auktion in Iffezheim nur 24.000 Euro gekostet - eine äußerst lohnenswerte Investition. Am Sonntag verdiente Torquator Tasso 2,857 Millionen Euro. Sein Wert für die Zucht steigerte sich durch den Erfolg zudem enorm.

"Seit 40 Jahren bin ich Züchter, aber das ist der absolute Höhepunkt. Wir haben alles richtig gemacht", sagte Peter Michael Endres der Fachzeitung Sport Welt. Gemeinsam mit seiner Frau verfolgte der stolze Besitzer den Glanzritt von Jockey Rene Piechulek auf der Nobelrennbahn Paris-Longchamp. "Ich muss mich immer wieder kneifen", sagte Endres danach überwältigt. Dass die Eigentümer zuvor sehr lukrative Angebote für den Adlerflug-Sohn ausgeschlagen hatten, war die richtige Entscheidung. "So ein Pferd trainiert man nicht oft im Leben. Er ist ein Star", sagte auch Trainer Marcel Weiß.

Große Pläne für Torquator Tasso

Am Montag kehrte der Sieger bereits in seinen Stall zurück. Doch Weiß hat schon das nächste Reiseziel für den deutschen Galopper des Jahres im Visier. "Wir werden in den kommenden Wochen sein weiteres Programm diskutieren. Vielleicht geht er noch nach Japan", sagte der Trainer. Ob Torquator Tasso im nächsten Jahr noch im Training bleibt, ist offen.

Seine gute Form hatte Torquator Tasso schon bei seiner Generalprobe für den Prix de l'Arc de Triomphe unter Beweis gestellt. Anfang September gewann er in Iffezheim den Großen Preis von Baden vor Derbysieger Sisfahan. Davor hatte er im Großen Preis von Berlin Rang zwei hinter der englischen Stute Alpinista belegt.