Rollstuhlbasketball | EM Rollstuhlbasketball: Corona bestimmt Ende der EM

Stand: 12.12.2021 19:45 Uhr

Deutschlands Nationalmannschaften haben bei der EM im Rollstuhlbasketball Medaillen verpasst. Die Frauen verloren das Spiel um den dritten Platz, die Männer verzichteten in Absprache mit dem Gegner "aus Sorge um die Gesundheit" auf das Bronzespiel.

Aufgrund der chaotischen Coronalage beim Turnier in Spanien wurde sogar nur eines der vier Medaillenspiele ausgetragen. Obwohl am Sonntagmorgen (12.12.2021) ein britischer Spieler positiv getestet worden war und eine spanische Spielerin mit Corona ins Krankenhaus musste, setzte der Weltverband IWBF das Turnier fort.

Männer-Titelverteidiger Großbritannien trat nicht zum Finale an, sodass die Niederlande kampflos Europameister wurden. Nach der Verzicht-Entscheidung der Deutschen und der Italiener beschloss die IWBF, keine Bronzemedaillen zu vergeben. "Wir behalten uns vor, dagegen zu protestieren, weil in unseren Augen eine geteilte Bronzemedaille unter diesen Umständen fairer wäre", sagte Bundestrainer Nicolai Zeltinger.

Niederlande allein auf dem Feld

Auch bei den Frauen wurde der EM-Titel nicht auf sportlichem Weg vergeben. Da die Britinnen nach ihrem Halbfinalsieg gegen Deutschland abgereist waren, fehlte den Niederlanden ein Gegner - die Folge war die zweite erfolgreiche Titelverteidigung nacheinander.

Genau wie an den Vortagen traten die deutschen Frauen mit FFP2-Masken zum Spiel um Bronze an. Ohne drei Spielerinnen, die aufgrund von gesundheitlichen Bedenken nach dem Halbfinale abgereist waren, verloren sie mit 40:58 gegen Gastgeber Spanien.

"Trotz des schweren Tages hat das Team sich entschieden, spielen zu wollen, aber sportlich gesehen war Spanien klar besser heute", sagte Bundestrainer Dirk Paßiwan. "Es ist der erste Schritt für unseren Neuaufbau, wir haben die WM-Qualifikation geschafft."

"Es sollte nicht vergessen werden, dass viele von uns zur Risikogruppe gehören", schrieb Annabel Breuer, eine der drei früher abgereisten Spielerinnen, in einem Statement auf ihrer Instagram-Seite: "Ich habe mich nicht adäquat geschützt gefühlt durch das Hygienekonzept."

Kritik schon vor dem Turnier

Bereits vor dem Turnier hatte der Deutsche Behindertensportverband (DBS) Kritik am Hygienekonzept der Veranstalter geäußert und Verbesserungen gefordert, die jedoch nur mangelhaft umgesetzt wurden. Unter anderem wurden das Buffet aller Teams im gleichen Speisesaal und der Transport in den gleichen Bussen, die anschließend nicht desinfiziert wurden, bemängelt.