Fußball | Russischer Angriffskrieg FIFA und UEFA schließen russischen Fußball aus

Stand: 01.03.2022 10:12 Uhr

Der Fußball-Weltverband FIFA und der europäische Verband UEFA haben russische Vereine und Nationalmannschaften aus ihren Wettbewerben ausgeschlossen. Die UEFA verabschiedet sich zudem von Gazprom als Sponsor.

Somit darf die russische Fußball-Nationalmannschaft auch nicht mehr an den WM-Playoffs im März und an der Weltmeisterschaft in Katar am Jahresende teilnehmen. Die Entscheidungen vom Montag (28.02.2022) fällten das Präsidium des FIFA-Rates und das Exekutivkomitee der UEFA, also die beiden höchsten Gremien der Verbände.

Allerdings haben sich beide Verbände ein kleines Hintertürchen offen gelassen. Der Ausschluss aller russischen Vereine und Nationalmannschaften gilt zunächst "bis auf Weiteres", wie es in der gemeinsamen Erklärung von FIFA und UEFA heißt.

Außerdem hat die UEFA als Folge der russischen Invasion in die Ukraine die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Hauptsponsoren der Champions League Gazprom mit sofortiger Wirkung beendet. Davon betroffen ist auch die EM in Deutschland 2024, bei der das russische Erdgasunternehmen als größter Geldgeber angedacht war.

RB Leipzig kampflos eine Runde weiter

Durch die Entscheidung vom Montag steht RB Leipzig kampflos im Viertelfinale der Europa League. Die für März angesetzten Achtelfinalspiele zwischen Leipzig und Spartak Moskau finden nicht statt.

Hinfällig ist damit auch die FIFA-Entscheidung vom Sonntag, dass Russland vorerst keine internationalen Fußball-Wettbewerbe mehr auf eigenem Gebiet austragen darf. Heimspiele der "Sbornaja" sollten demnach nur noch auf neutralem Boden, ohne Zuschauer, ohne den Namen Russland, ohne Nationalflagge und Hymne stattfinden.

Allerdings hatten angeführt von Polen bereits mehrere Länder angekündigt, wegen des Krieges in der Ukraine nicht mehr gegen Russland antreten zu wollen. Neben den Gegnern bei den WM-Playoffs - Polen, Tschechien und Schweden - verkündeten auch die Fußballverbände von Dänemark, Norwegen und der Schweiz einen derartigen Schritt. "Wir können nicht so tun, als wäre nichts passiert", schrieb Polens Kapitän Robert Lewandowski von Bayern München bei Twitter.

Auch die russische Frauen-Fußball-Nationalmannschaft ist nun von der EM im Sommer in England ausgeschlossen.

St. Petersburg das Champions-League-Finale entzogen

Sportlich ist Russland damit vollständig isoliert. Die UEFA hatte zuvor schon entschieden, St. Petersburg die Austragung des Finals der Champions League zu entziehen. Stattdessen geht es am 28. Mai in Paris um die Krone im europäischen Vereinsfußball.

Milliarden von Gazprom und Abramowitsch nicht mehr gefragt

Eine eindeutige Position hat auch der FC Schalke 04 eingenommen. Nach der Entscheidung, den Namen von Hauptsponsor Gazprom vom Trikot zu nehmen, hat der Zweitligist nun auch die Zusammenarbeit beendet, verzichtet auf viele Millionen Euro. Schalke betonte, dass "dennoch die vollständige finanzielle Handlungsfähigkeit des Vereins von dieser Entscheidung unberührt" bliebe und "die Vereinsführung zuversichtlich" sei, "zeitnah einen neuen Partner präsentieren zu können".

Ein solcher ist auch Roman Abramowitsch beim FC Chelsea. Wie sehr er das aber in Zukunft sein wird, ist offen. Was der Oligarch jedoch angekündigt hat, ist, dass er sich vorerst zurückziehen wird. "Ich habe Treuhändern der wohltätigen Stiftung von Chelsea die Verantwortung und Fürsorge für den FC Chelsea übertragen", teilte Abramowitsch mit. Er bleibt jedoch Besitzer und könnte in der Zukunft zurückkehren.