Olympia | Snowboard Slopestyle Traum erfüllt - Snowboarderin Morgan fliegt ins Finale

Stand: 05.02.2022 06:48 Uhr

Die deutsche Snowboarderin Annika Morgan mischt bei der Medaillenvergabe im Slopestyle der Frauen mit. Die 19-Jährige sicherte sich einen Platz im Finale der besten zwölf.

Annika Morgan hat als erste deutsche Snowboarderin ein olympisches Slopestyle-Finale erreicht. Die Oberbayerin qualifizierte sich am Samstag (05.02.2022) als Zehnte mit einem nervenstarken zweiten Lauf für die Entscheidung am Sonntag (2.30 Uhr/MEZ im Sportschau-Livecenter).

Als Goldfavoritin geht dann die Australierin Zoi Sadowski-Synnott ins Rennen. Sie gewann die Qualifikation mit 86,75 Punkten.

Erst Sturz dann Jubel bei Morgan

Morgan, deutsche Alleinunterhalterin, startete bei minus 20 Grad cool in das Olympia-Abenteuer, meisterte die Rails im ersten Run souverän, stürzte aber beim Sprung und hatte damit keine Chance auf eine Top-Punktzahl. "Da bin ich zu schnell reingefahren und höher geflogen als gedacht. Wenn man so weit springt, ist es unglaublich schwer, switch zu landen", sagte sie. Mit 29,61 Zählern reihte sich Morgan auf dem 20. Platz ein, stand vor dem zweiten Run schon mächtig unter Druck und musste liefern.

Zitterpartie nichts Neues

Die junge Snowboarderin, die bis zu ihrem 13. Lebensjahr noch als Eiskunstläuferin unterwegs war, zeigte Nervenstärke und brachte ihren zweiten Lauf wie geplant durch. Die Punktrichter honorierten die Leistung mit 67,63 Punkten. Das reichte für das Finale der besten zwölf. Insgesamt waren 30 Starterinnen dabei. "Das ist bei mir Standard, dass ich es im ersten nicht lande, und dann im zweiten lande", sagte Morgan nach der Zitterpartie auf dem Kurs in Zhangjiakou.

Der Sportdirektor des deutschen Snowboard-Teams, Andreas Scheid, wünscht sich von Morgan eine "stabile Leistung", der für einen Top-Ten-Platz reicht. "Annika ist noch sehr jung und das Niveau hier ist bislang höher als im Weltcup. Bei den Spielen 2026 ist sie dann im perfekten Alter."

Medaille wäre "Wahnsinn"

Morgan ist die einzige deutsche Freestyle-Snowboarderin, die im Slopestyle antritt. Ihr Ziel war das Finale, eine Medaille wäre "der absolute Wahnsinn", hatte sie vor der Qualifikation gesagt. Dass an einem perfekten Tag viel möglich ist, zeigte sie beim prestigeträchtigen Laax Open, als sie als Dritte aufhorchen ließ.

Slopestyler fliegen am Sonntag

Der Wettbewerb im Slopestyle der Männer beginnt am Sonntag (5.30 Uhr/MEZ) mit den Qualifikations-Läufen. Dann wird es auch für Leon Vockensperger (SC Rosenheim) und Noah Vicktor (WSV Bischofswiesen) ernst. Beide kämpfen in der Qualifikation um ein Finalticket.

Für Vockensperger hatten die Spiele denkbar schlecht begonnen. Der beste deutsche Slopestyler verletzte sich bei einem Trainingssturz am Mittwoch und lädierte sich auf dem harten Kunstschnee das Knie. "Ich muss ehrlich sagen, als ich heute vor dem ersten Run oben gestanden bin und das Haus-Hindernis, bei dem ich gestern gestürzt bin, gesehen habe, war ich extrem nervös", sagte der Rosenheimer im Pressegespräch am Donnerstag. So einen Sturz könne man nicht einfach ausblenden.