Olympische Spiele Skispringen: Die deutschen Ski-Adler im Olympia-Check

Stand: 04.02.2022 06:28 Uhr

Die Medaillenchancen der deutschen Skispringer bei den olympischen Spielen sind gut aber nicht überragend. Der Olympiacheck mit Sportschau-Experte Sven Hannawald.

Vier Siege von Überflieger Karl Geiger und Podestplätze auch von Markus Eisenbichler und Katharina Althaus lassen auf goldene Momente für das deutsche Skisprung-Team hoffen.

Ganz vorne steht Karl Geiger, der seit Jahren zur absoluten Weltspitze gehört. Gold bei der Skiflug-WM 2020 ist jedoch sein bislang einziger großer Einzel-Titel. Nach Peking ist er selbstbewusst im Trikot des Weltcupführenden gereist.

Geiger am breitesten aufgestellt

Im Einzel ist er "die Bank für uns", sagt Sportschau-Experte Sven Hannawald. Er habe gelernt, sich kurzfristig auf Neues einzustellen. Und das ist gefordert, denn die Schanze ist neu und liegt auf 1.500 Höhen-Meter. Das sei ein anderes Gefühl, "wenn man rausspringt hast du nicht das Polster unter dir, was du eigentlich gewohnt bist in den normalen Höhen", erklärt Hannawald. Deshalb: "Karl glaub ich, ist da am breitesten aufgestellt."

Eisenbichler wie eine Pralinenschachtel

Und, "natürlich ist auch Markus Eisenbichler ein super Kandidat für Medaillen oder vielleicht ganz oben." Aber "da muss im Vorfeld alles bei ihm passen". Der Siegsdorfer muss dafür aufstehen und "fühlen, das ist mein Tag, das hat er bei der WM in Innsbruck auch gezeigt. Da ist er Weltmeister geworden souverän und mit Sprüngen - Wahnsinn."

Hannawald beschreibt den 30-Jährigen "als Pralinenschachtel, man weiß nicht, was drinsteckt. Es kann auch eine dabei sein die überhaupt nicht schmeckt." Wenn es nicht läuft, präsentiert sich der Oberbayer auch schon mal als explosiver Vulkan, der sein Herz auf der Zunge trägt.

Katharina Althaus: In Form gesprungen

Katharina Althaus hat sich aus Sicht von Hannawald "in Form gesprungen." Speziell auf der großen Schanze in Willingen, wo sie bei der Generalprobe für den Saisonhöhepunkt zweimal Zweite wurde.

Zwei starke Konkurrentinnen fehlen

Bei den Winterspielen 2018 konnte sie Silber hinter der Norwegerin Maren Lundby feiern, die in dieser Saison pausiert. Zudem fehlt die zuletzt dominierende Sara Marita Kramer. Die Österreicherin ist "leider coronabedingt nicht dabei, also ist eine Hauptkonkurrentin nicht am Start. Somit steigen natürlich die Chancen, dass Katharina vielleicht auch ganz oben stehen darf", so der ehemalige Skisprungstar. "Ich hoffe für sie, dass es zumindest eine Medaille wird."

Einen Tag vor der Olympia-Entscheidung von der Normalschanze konnte Althaus ihre Medaillenambitionen eindrucksvoll untermaueren. Die Oberstdorferin dominierte im Training den ersten Durchgang mit einer Weite von 104,5 m und verzichtete auf einen weiteren Sprung.

Team: Wer kann sich anbieten?

Mit dem Team ist eine genaue Prognose schwer: "Ich hoffe, dass alle gut mit der neuen Schanze zurechtkommen. Natürlich hat man mit Markus Eisenbichler und Karl Geiger unsere Frontmänner im Team." Wer noch dazu kommt, hängt von den Eindrücken ab, die Bundestrainer Stefan Horngacher im Training sammeln kann. "Stephan Leyhe ist natürlich auch eine Bank", so Hannawald. Und natürlich "Constantin Schmid. Wenn er seine Sprünge trifft, ist er direkt auf Niveau von Karl Geiger."

Allerdings sieht der Teamolympiasieger von Salt Lake City auch die starke Konkurrenz: "Man hat gesehen die Slowenen haben sich super reingesprungen. Auch die Japaner kommen ein bisschen gestaffelter. Und die Österreicher und die Norweger."

Es ist enger geworden. "Es gab Jahre, da hab ich gesagt Medaille kommt auf jeden Fall. Hier hoffe ich, dass sie kommt." Auch, weil man in der laufenden Saison schon Teamwettkämpfe hatte und da leider nicht auf dem Podest stand. "Egal welche Medaille und wenn es die Bronzene ist, wäre ich superhappy."