Olympia | Skispringen Skispringen: Althaus verpasst Olympiasieg denkbar knapp

Stand: 05.02.2022 13:39 Uhr

Ursa Bogataj ist die neue Olympiasiegerin im Skispringen. Die Slowenin setzte sich in einem spannenden Wettbewerb durch und verdrängte Katharina Althaus auf den Silberrang.

Hinter der neuen Olympiasiegerin und Althaus kam Nika Kriznar (Slowenien) auf den Bronzerang.

Nach dem ersten Durchgang hatte Althaus noch in Führung gelegen und war als letzte Springerin des Wettkampfes in die Anlaufspur gegangen. Allerdings hatte die Oberstdorferin im Finale die mit Abstand schlechtesten Bedingungen der Favoritinnen und verpasste schließlich um 2,2 Punkte die Goldmedaille. Bei Rückenwind sprang sie mit 94 Metern sechs Meter kürzer als die neue Olympiasiegerin.

Hatte Althaus bei den Spielen 2018 in Pyeongchang noch Silber gewonnen, fühlte es sich diesmal zunächst so an, als hätte sie Gold verloren. Bei ihr überwogen aber schnell die positiven Gefühle über das Erreichte: "Ich bin mega stolz. Im ersten Moment habe ich mich ein bisschen geärgert, weil mein Sprung eigentlich gut war. Dann habe ich mich aber gefreut. Mein alter Cheftrainer hat immer gesagt: 'Medaillen verliert man nicht, die gewinnt man.' Das habe ich heute geschafft."

Bogataj dritte Olympiasiegerin in der Geschichte

Da die Premierensiegerin Carina Vogt (2014) und Titelverteidigerin Maren Lundby (2018) nicht in Peking am Start sind, war schon vor dem Springen klar, dass es beim dritten Olympia-Wettkampf der Frauen eine neue Olympiasiegerin geben wird. Diese ist nun Bogataj, die im ersten Durchgang mit 108 Metern einen neuen Schanzenrekord aufstellte.

Juliane Seyfarth schob sich mit ihrem zweiten Sprung (86/88 Meter) noch auf Platz 19 nach vorne und wurde damit zweitbeste des DSV-Quartetts. Auch Selina Freitag konnte nach einer deutlichen Steigerung im zweiten Durchgang (80/90 Meter) noch einige Positionen gutmachen und wurde bei ihrer Olympiapremiere 22. In die andere Richtung ging es im Finale für Pauline Heßler, die nach 83 Metern drei Positionen verlor (1. Durchgang: 89 Meter) und Rang 24 einnahm.

Bedingungen an der Schanze sehr wechselhaft

Die Frauen hatten vor allem im ersten Durchgang mit den Bedingungen an der Anlage zu kämpfen. Die Kälte und der Wind machte ihnen zu schaffen. Immer wieder kam es zu Pausen, viele Springerinnen mussten noch einmal vom Balken.

"Man muss bei sich bleiben und darf nicht drüber nachdenken, warum man wartet. Am besten macht man sich warme Gedanken, es ist ja doch ganz schön kalt", hatte Pauline Heßler nach ihrem ersten Sprung gesagt. Zweistellige Minusgrade zeigte das Thermometer an der Schanze. Und auch Althaus wollte nicht zu viel Augenmerk auf die Bedingungen legen: "Der Wind gehört einfach zum Skispringen dazu." Am Ende war sie froh, dass es eine Medaille wurde: "Ich hätte bei dem Wind auch neben dem Podest stehen können."

Althaus zur Halbzeit in Führung

Althaus hielt im ersten Durchgang dem Druck stand und zeigte als letzte Starterin mit 105,5 Metern den zweitweitesten Sprung. Nur Bogataj sprang mit 108 Metern weiter. Obwohl das einen neuen Schanzenrekord bedeutete, bekam die Slowenin Abzüge bei der Landung und lag somit zur Halbzeit 3,1 Zähler hinter der Deutschen.

Die weiteren deutschen Athletinnen hatten schon nach einem Sprung nichts mehr mit der Medaillenvergabe zu tun.