Olympia | Ski Alpin "Es tut richtig weh" - Lena Dürr fehlen 0,07 Sekunden zur Slalom-Medaille

Stand: 09.02.2022 12:18 Uhr

Sie war so knapp dran, am Ende hat es ganz knapp nicht zu einer Medaille gereicht: Nach der überraschenden Führung nach dem ersten Durchgang wurde Lena Dürr Vierte im Slalom. Die neue Olympiasiegerin heißt Petra Vlhová.

Die beste Slalomläuferin des Winters ist auch die neue Olympiasiegerin: Petra Vlhová aus der Slowakei erfüllte sich den Traum vom olympischen Gold und ist Nachfolgerin der Schwedin Frida Hansdotter. Nach dem ersten Durchgang nur auf Rang acht gelegen, setzte die Führende im Slalom-Weltcup im Finaldurchgang, den ihr Trainer gesetzt hatte, alles auf eine Karte und wurde belohnt.

Vlhová rehabilitiert sich

Es war eine aggressive, fehlerfreie Fahrt der 26-Jährigen - genau so kennt man Vlhová. Nach der Enttäuschung im Riesenslalom, als sie unter ferner liefen landete, rehabilitierte sie sich im Slalom. Ihre enthusiastische Reaktion, als der Sieg feststand, zeigt, dass sie nach Platz acht im ersten Durchgang nicht mehr mit dem Olympiasieg gerechnet hatte.

Silber ging mit einem Rückstand von nur 0,08 Sekunden an die Österreicherin Katharina Liensberger, die sich von Platz sieben nach dem ersten Lauf nach vorne arbeitete. Dritte wurde Wendy Holdener aus der Schweiz (+ 0,12 Sekunden).

Dürr unter Tränen: "Es tut richtig weh"

Lena Dürr dagegen war im Ziel am Boden zerstört. Als Führende nach dem ersten Durchgang hatte sie schon eine Hand an einer Medaille. Nach einem erneut starken Start hatte sie diesmal im Steilhang Schwierigkeiten - im Ziel fehlten der 30-Jährigen dann 0,19 Sekunden auf die Goldmedaille und gerade mal sieben Hundertstelsekunden auf den Bronzeplatz.

"Wie man immer so schön sagt: Wenn's ein Weltcuprennen gewesen wäre, wäre das ein gutes Ergebnis. Aber so tut es richtig weh", sagte Dürr im ZDF unter Tränen. "Es war so knapp, ich habe echt gekämpft, aber die letzte Haarnadel bin ich echt nicht gut gefahren. Das ist sehr bitter, weil es wirklich knapp war, nicht nur auf eine Medaille, sondern sogar auf Gold."

Dürr hätte die vierte deutsche Slalom-Olympiasiegerin nach Rosi Mittermaier (1976), Hilde Gerg (1998) und Maria Riesch (2010) werden können - doch es sollte nicht sein. Mit etwas Abstand kann die Bayerin aus Germering bei München aber stolz auf diesen Olympiaauftritt sein, und insbesondere auf den ersten Lauf.

Auch Gisin und Hector fliegen aus den Medaillenrängen

Auch Michelle Gisin und Sara Hector, die nach dem ersten Lauf auf den Plätzen zwei und drei gelegen hatten, verspielten eine Medaille. Gisin wurde in der Endabrechnung Sechste (+ 0,60 Sekunden), Riesenslalom-Olympiasiegerin Hector fädelte nach Zwischenbestzeit ein und schied aus.

Emma Aicher gute 18.

Die zweite DSV-Fahrerin Emma Aicher kam nach ihrem 21. Platz im Riesenslalom diesmal sogar auf einen starken 18. Rang. Die 18-Jährige zeigte einmal mehr zwei ordentliche Fahrten.

Speziell im zweiten Lauf, in dem sie sich noch um drei Plätze verbesserte, deutete sie ihr Können an. Mit ihr wird in der Zukunft zu rechnen sein.

Shiffrin scheidet erneut aus

Neben Vlhová war Mikaela Shiffrin als Topfavoritin auf die Goldmedaille gehandelt worden, zumal ihr Trainer den ersten Durchgang gesteckt hatte.

Doch wie schon im Riesenslalom machte die 26-jährige US-Amerikanerin schon nach wenigen Toren einen Fahrfehler und schied aus. Shiffrin schnallte ihre Skier ab und kauerte minutenlang neben der Strecke - was für ein Drama!