Olympia | Ski Alpin Feuz krönt sich zum König der Abfahrer - Schwaiger stürzt schwer

Stand: 07.02.2022 06:39 Uhr

Der Schweizer Beat Feuz ist neuer Abfahrts-Olympiasieger. Der Bronzemedaillengewinner von Pyeongchang kam auf der anspruchsvollen "The Rock" am besten zurecht und gewann in der Königsdisziplin der Alpinen. Die deutschen Speed-Asse waren chancenlos.

Viermal hintereinander hat Feuz schon die kleine Kristallkugel in der Abfahrt gewonnen - nun hat sich der 34-Jährige seine erste olympische Goldmedaille geangelt. Bei der ersten alpinen Entscheidung der Winterspiele in Yanqing war das Kraftpaket aus dem Kanton Bern der Schnellste der insgesamt 43 Starter. Er siegte vor dem Überraschungszweiten, Johan Clarey aus Frankreich. Der Abfahrts-Olympiasieger von 2014, Matthias Mayer aus Österreich, gewann Bronze.

Größter Karriereerfolg für Feuz

Der Abfahrts-Dominator der vergangenen vier Jahre (insgesamt 13 Weltcupsiege in der Abfahrt!) darf sich nun auch Olympiasieger nennen. Neben den vier Abfahrts-Weltcups und einem zweiten Platz im Gesamtweltcup war bisher der Gewinn des WM-Titels 2017 in St. Moritz der größte Karriereerfolg des Schweizers. Nun folgte in Peking die Krönung mit Olympia-Gold.

Clarey lässt Feuz zittern und holt überraschend Silber

Feuz bewältigte die Schlüsselstellen auf der 3.152 Meter langen Strecke am souveränsten, machte die wenigsten Fehler und siegte damit verdient. Zittern musste Feuz nur noch einmal, als Johan Clarey mit Zwischenbestzeit unterwegs war.

Dem Franzosen fehlten im Ziel schließlich nur 0,10 Sekunden oder umgerechnet knapp drei Meter, um Feuz doch noch abzufangen. Aber auch so ist der Gewinn der Silbermedaille ein unverhoffter großer Erfolg für Clarey, der noch nie ein Weltcuprennen gewinnen konnte.

Bronze ging an Matthias Mayer aus Österreich (+ 0,16 Sekunden), der lange geführt hatte und schon von seinem dritten Olympiasieg nach 2014 in der Abfahrt und 2018 im Super-G träumen durfte. Zum "Olympia-Triple" reichte es am Ende aber knapp nicht für den erfahrenen 31-Jährigen. Der Kanadier James Crawford (+ 0,23) belegte den undankbaren vierten Platz.

Kilde, Paris und Kriechmayr geschlagen

Zu den Geschlagenen zählte der als Mitfavorit auf Gold gehandelte Norweger Aleksander Aamodt Kilde (+ 0,51 Sekunden) als Fünfter ebenso wie der Italiener Dominik Paris (+ 0,52), Feuz' Landsmann Marco Odermatt (+ 0,71) oder Weltmeister Vincent Kriechmayr (+ 0,76).

Romed Baumann: "Solide", aber auch nicht mehr

Und die Deutschen? Sie erwischten keinen guten Tag. Bester war noch Romed Baumann, der mit 1,15 Sekunden Rückstand 13. wurde. "Ich hab mein Bestes gegeben. Aber es war nicht mal knapp aufs Podium", sagte er im ZDF. "Wenn es ein Weltcuprennen wäre, hätte man gesagt 'solide Leistung'. Schade, dass es nicht für mehr gereicht hat." Speziell im oberen Teil hätte er mehr herausholen können, so Baumann.

Schwaiger stürzt schwer und verletzt sich

Ähnlich erging es Andreas Sander (+ 1,43) und Josef Ferstl (+ 2,00), die beide nicht komplett ins Risiko gingen und damit wertvolle Zehntelsekunden liegenließen. "Ich war von oben bis unten viel zu vorsichtig", ärgerte sich Sander über sich selbst. "Es war sicher besser als die letzten Rennen, aber ich hatte mir eine ganz andere Fahrt zugetraut und auch vorgenommen."

Pech hatte Dominik Schwaiger. Er stürzte im Mittelteil, als die Kante seines Innenskis griff und den 30-Jährigen regelrecht aushebelte. Schwaiger fiel dabei auf die Schulter und den Unterarm, flog in die Fangnetze und blieb zunächst verletzt liegen.

Er wurde auf einem Akia abtransportiert - eine genaue Diagnose steht zwar noch aus, der Deutsche Skiverband (DSV) bestätigte aber eine Unterarmverletzung bei dem Mann aus Berchtesgaden.