Olympische Spiele Olympioniken droht Ausweisung bei Corona-Verstößen

Stand: 15.06.2021 16:19 Uhr

Strenge Verhaltensregeln, harte Konsequenzen: Athletinnen und Athleten, die sich in Tokio während der Olympischen und Paralympischen Spiele nicht an die Corona-Maßnahmen halten, können sogar des Landes verwiesen werden.

Die finalen Verhaltensregeln für die Olympischen und Paralympischen Pandemie-Spiele von Tokio kommen farbenfroh daher. "Dein Wegweiser zu sicheren und erfolgreichen Spielen" manifestiert die Corona-Vorschriften, mit denen das IOC, das IPC und das Organisationskomitee hoffen, das Virus unter Kontrolle und außerhalb der "Blase" zu halten. Dabei schrecken sie auch vor drastischen Maßnahmen nicht zurück. Und auch wenn diese nicht umgesetzt werden sollten, so dokumentieren sie doch, wie angespannt die Corona-Lage in Japan zur Zeit ist.

Playbook definiert Corona-Vorschriften

Ausländischen Sportlern drohen bei Verstößen gegen die Regeln harte Sanktionen bis hin zur Ausweisung aus Japan. Das geht aus der dritten und endgültigen Fassung des sogenannten Playbooks hervor, welche das Internationale Olympische Komitee (IOC), das Internationale Paralympische Komitee (IPC) und das japanische Organisationskomitee am Dienstag (15.06.2021) vorstellten. Darin fixiert sind die Vorschriften für Athletinnen und Athleten sowie Offizielle.

"Jetzt kennt jeder die Regeln", sagte IOC-Exekutivdirektor Christophe Dubi: "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die in den Playbooks beschriebenen Maßnahmen eingehalten werden, um die Spiele für alle Teilnehmer und die Menschen in Japan sicher zu machen." Die Sportlerinnen und Sportler tragen dabei das Risiko - für sich und für andere. Um ihren Traum zu erfüllen, müssen sie viele Freiheiten aufgeben.

Von der Verwarnung bis zum Landesverweis

Mögliche Konsequenzen bei Verstößen gegen die Regeln sind: Verwarnungen, vorübergehender oder dauerhafter Ausschluss von den Spielen, Entzug der Akkreditierung, Disqualifikation (mit den in der Olympischen Charta festgelegten Konsequenzen) und finanzielle Sanktionen. Auch ist die Rede von "strengen Verwaltungsmaßnahmen, einschließlich Verfahren zum Widerruf Ihrer Aufenthaltsgenehmigung in Japan, zusätzlich zu möglichen Quarantäne- oder Isolationsmaßnahmen, die Ihnen auferlegt werden können".

Impffortschritt macht Hoffnung

So deutlich die Ansagen im Playbook sind, so notwendig sind sie. Noch immer ist es kaum vorstellbar, wie eine "Olympia-Blase" mit 11.000 Athletinnen und Athleten aus 200 Nationen halten soll. Noch immer drohen Superspreader-Events, selbst wenn alle Teilnehmenden - und dazu gehören Zehntausende mehr als nur die Sportlerinnen und Sportler - die Regeln nach bestem Wissen und Gewissen versuchen einzuhalten. Immerhin macht der Impffortschritt Hoffnung. Zwar schreiben die Playbooks keine Impfung vor, dennoch sollen nach Einschätzung des IOC über 80 Prozent der Bewohner des olympischen und paralympischen Dorfes und ein hoher Prozentsatz anderer Teilnehmer der Spiele, die nach Japan kommen, geimpft sein. Dazu gehörten auch "zwischen 70 und 80 Prozent der Mitarbeiter der Sendeanstalten und der akkreditierten Presse".

Doch alle Maßnahmen werden nur im Zusammenspiel wirken. In den Richtlinien für Sportler konkret enthalten sind unter anderem Anweisungen, wann das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes verpflichtend ist. Die Sportlerinnen und Sportler sollen keinen engen Kontakt zur allgemeinen japanischen Bevölkerung haben, sie unterliegen auch einer täglichen Testpflicht auf das Coronavirus. Generell sind sie angewiesen, "körperliche Interaktionen mit anderen auf ein Minimum zu beschränken". Obligatorisch ist auch das Herunterladen von Smartphone-Apps.