Olympia 2022 Olympia 2022: So blicken Sportler und Funktionäre auf die Spiele zurück

Stand: 20.02.2022 12:38 Uhr

Die Olympischen Winterspiele in Peking sind Geschichte. Sportlich waren sie unter erschwerten Bedingungen ein Erfolg - auch für die deutschen Starter. Trotzdem sind viele froh, dass es jetzt nach Hause geht.

Am Ende wollte Wolfgang Maier nur noch weg. Als der Teamevent der alpinen Skirennfahrer von Samstag (19.02.2022) auf Sonntag (20.02.2022) verschoben wurde, hatte der Alpindirektor des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) die Nase voll.

Maier: "Alle haben jetzt genug"

Die Begeisterung der Teams für das verschobene Rennen gehe "Richtung null, weil alle jetzt genug haben und schauen, dass sie hier rauskommen", gestand der 61-Jährige freimütig. "Jeder versucht, einen geordneten Rückzug hinzubekommen. Die Flieger am Montag sind extrem belegt. Das macht es ein bisschen schwierig."

Die strengen Corona-Maßnahmen und auch das Wetter in Peking trugen für Maier zur "Null-Bock-Stimmung" bei. "Unter anderen Bedingungen hätte man sofort gesagt: Okay. Aber das brennt einfach aus", sagte der Alpindirektor. "Ich glaube, dass viele dieser ständigen Kontrolle müde sind. Das zehrt ja an Energie."

Die Corona-Pandemie stand in Peking über allem. "Safety first" hieß das Motto, ständige Kontrolle und enge Blasen gehörten in China dazu - auch wenn es für Maier und viele Sportler mit der Zeit ermüdend war.

Geiger: "Das war voll korrekt"

Doch trotz dieser Einschränkungen liefen die Olympischen Winterspielen 2022 besser als erwartet. So gab es spannende und hochklassige Wettkämpfe bei nahezu perfekten Bedingungen. Das sahen auch die Sportler so.

"Die Spiele wurden scharf kritisiert und hinterfragt, aber so wie sie es jetzt durchgeführt haben, wie sie es gemacht haben, war das gut, war das voll korrekt", sagte etwa Skispringer Karl Geiger.

Ferstl: "Beeindruckend und gigantisch"

Skirennläufer Josef Ferstl stieß ins gleiche Horn. "Wenn ich es rein sportlich hier vor Ort betrachte  - ich habe noch nie so etwas gesehen. High End, beeindruckend, gigantisch. Die Anlagen, die Unterkunft, alles darum herum, ich wüsste nicht, was schlecht wäre", befand der 33-Jährige.

Auch DSV-Präsident Franz Steinle lobte die Organisation. Peking habe sich diesbezüglich "hervorragend präsentiert - das wird auch von den Sportlern, Trainern und Betreuern so widergespiegelt".

Zustimmung gab es von Langläuferin Katharina Hennig: "Klar stehen die gesamten Spiele im Zeichen von Corona. Ich denke, es sind gelungene Spiele unter diesen Voraussetzungen."

Gute deutsche Bilanz in Peking

Aus deutscher Sicht stimmte jedenfalls die sportliche Bilanz in Peking. Dieses Fazit zog die Delegationsleistung des deutschen Olympiateams. "Team D" habe sich "sehr gut präsentiert und für viel Begeisterung in Sport-Deutschland gesorgt", sagte Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig: "Wir haben ein gutes Ergebnis erzielt." 

Thomas Bach sieht eine "Botschaft an die Welt"

Für IOC-Präsident Dr. Thomas Bach waren die Spiele ein voller Erfolg. Die Olympia-Blase sei "einer der sichersten Orte auf dem Planeten gewesen, wenn nicht der sicherste", so der deutsche Funktionär. Man habe eine "Botschaft an die Welt gesendet", dass auch so große Events wie Olympische Spiele möglich seien, "wenn alle solidarisch sind und die Regeln beachten".

Es gibt aber auch die andere Seite, die nicht ausgeblendet werden kann. Unpolitisch und konfliktfrei war Olympia 2022 keinesfalls - im Gegenteil.

Der "Fall Walijewa", die Diskussionen um Menschenrechte und Meinungsfreiheit im Gastgeberland China oder Debatten um Umweltschutz und Nachhaltigkeit gehörten ebenfalls zu diesen Spielen.

Neureuther: "Diese Spiele waren ein politischer Spielball"

Das sorgte natürlich auch für Kritik. Exemplarisch dafür das Fazit des Sportschau-Olympiaexperten Felix Neureuther. "Thomas Bach hat sich dem chinesischen System gebeugt, er war ein Teil davon. Diese Spiele waren ein politischer Spielball", sagte der frühere Ski-Star.

So steht am Ende der Olympischen Spiele 2022 ein ambivalentes Fazit. Sportlich unter erschwerten Bedingugen gelungen - und doch bleibt ein fader Beigeschmack.