Olympia Eiskunstlauf: Gänsehaut dank Chen - Deutsches Team enttäuscht

Stand: 04.02.2022 08:37 Uhr

Die deutschen Eiskunstläufer haben im Teamwettbewerb keine Chance mehr aufs Kürfinale. Weltmeister Nathan Chen präsentierte sich in Weltklasse-Form.

Die Olympischen Winterspiele haben im Capital Indoor Stadium ihr erstes sportliches Highlight erlebt. Eiskunstlauf-Weltmeister Nathan Chen zeigte zum Auftakt des Teamwettbewerbs am Freitag (04.02.022) ein Weltklasse-Kurzprogramm, stand zu den Klängen von "La Boheme" alle Sprünge mit traumwandlerischer Sicherheit und schaffte mit 111,71 Punkten eine persönliche Bestleistung.

USA führt vor Russischem Olympiateam und China

Die zwischenzeitliche Führung vor gerade einmal 200 handverlesenen Zuschauern übernahm die von Chen angeführte Mannschaft aus den USA vor dem Team des Russischen Olympischen Komitees (ROC) und China.

Die Eiskunstlauf-Ergebnisse im Überblick.

Der zum dritten Mal bei Olympia ausgetragene Teamwettbewerb wird am Sonntag (06.02.2022) mit dem Kurzprogramm der Frauen abgeschlossen, deutsche Starterin ist die sechsmalige nationale Titelträgerin Nicole Schott aus Essen.

Deutsches Team ohne Chance aufs Kürfinale

Aufzuholen wird dann nichts mehr sein für das deutsche Team. Offensichtlich noch belastet vom positiven Corona-Test ihres Teamkollegen Nolan Seegert verpatzten die deutschen Eiskunstläufer ihren Olympia-Auftakt gründlich. Die dezimierte Mannschaft kam nach drei von vier Kurzprogrammen nicht über den zehnten und letzten Platz hinaus und hat damit keine Chance mehr auf die Qualifikation für das Kürfinale am Montag (07.02.2022). Selbst der für die finanzielle Förderung in den kommenden Jahren wichtige Rang acht ist praktisch nicht mehr erreichbar.

Fentz enttäuscht im Kurzprogramm

Der viermalige deutsche Meister Paul Fentz eröffnete die Konkurrenz als allererster deutscher Starter überhaupt bei den Spielen mit einem enttäuschenden neunten Platz. Gar nur Zehnte wurden die Dortmunder Eistänzer Katharina Müller und Tim Dieck (63,21 Punkte). "Kurz vor dem Wettkampf bin ich plötzlich sehr nervös geworden. Vor der Kombination war ich zu schnell unterwegs, vielleicht zu energiegeladen", sagte Fentz.

"We miss you" - Deutsches Team denkt an Seegert

Am Freitag kreierte das deutsche Team abseits des Eises einen emotionalen Moment. Nach Fentz' Kurzprogramm versammelte sich die ganze Mannschaft vor der TV-Kamera, Einzelläuferin Nicole Schott hielt ein Plakat mit Fotos des in Corona-Quarantäne befindlichen Nolan Seegert und dessen Partnerin Minerva Hase und der Aufschrift "We miss you" hoch. "Die Stimmung ist trotzdem gut. Es bringt ja nichts, wenn wir uns alle runterziehen. Wir sind als Team stark", sagte Fentz und verriet: "Das Plakat haben die Mädels gebastelt, die sind ein wenig kreativer als die Jungs."

Der deutsche Paarlauf-Meister Seegert aus Berlin kann nach seinem positiven Coronatest nicht an der Seite seiner Partnerin am Teamwettkampf teilnehmen. Die Qualifikation für die Kür-Entscheidung am Montag (07.02.2022) ist damit so gut wie unmöglich. Gleiches gilt für die Ukraine, dort infizierte sich Einzelläufer Iwan Schmuratkow mit dem Coronavirus

Seegert bekräftigte allerdings seine Hoffnung auf einen Einsatz im Paarlauf. "Ich wünsche unserer Mannschaft für den anstehenden Teamwettbewerb nur das Beste", schrieb der 29 Jahre alte Berliner in den sozialen Netzwerken. Er werde alles dafür tun, mit seiner sportlichen Partnerin Minerva Hase wie geplant am 18. und 19. Februar im Paarlaufwettbewerb antreten zu können.

Seegert im Isolations-Hotel

Seegert war als erster deutscher Athlet in Peking positiv auf das Coronavirus getestet worden und befindet sich in einem Isolations-Hotel. Nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses vor Ablauf von zehn Tagen wieder verlassen. Nach der Frist ist nur noch ein negativer PCR-Test nötig. Sollte Seegert diese Voraussetzungen erfüllen, könnte er im Paarlaufen antreten.