Olympia | Winterspiele in Peking Biathlet Lesser kritisiert Olympia-Macher und Prämien-System

Stand: 03.02.2022 07:23 Uhr

Biathlet Erik Lesser hat zur Olympia-Generalkritik ausgeholt, den Bau von Wettkampfstätten in der Natur angeprangert, aber auch die Prämien-Regelung der Deutschen Sporthilfe moniert.

"Es ist wirklich schön hier draußen. Aber zu wissen, wie diese Gegend zuvor ausgesehen hat, macht mich so traurig", schrieb der Ex-Weltmeister in seiner Instagram-Story: "All das für drei Wochen."

"Geld, Geld, Geld, mehr Geld"

Dazu postete der 33 Jahre alte Thüringer ein Foto, das ihn am ersten Trainingstag auf der eigens für die Spiele in Zhangjiakou errichteten Biathlon-Anlage zeigt. Der neue Kurs mit einem Stadion für rund 6.000 Zuschauer und Schießstand wurde in der eigentlich schneearmen Bergregion im Nordwestens Pekings gebaut, ohne dass es für die Zeit nach Olympia eine internationale Perspektive gibt. Weltcups sind in den kommenden Jahren nicht in China geplant. Umweltschützer hatten vor den Spielen den Protz beim Bau der Wettkampfstätten in der Bergregion kritisiert.

Zudem griff Lesser indirekt auch die Olympia-Macher an. Auf zwei Werbeartikeln waren zunächst die Worte "Solidarität, Inklusion, Gleichheit, Frieden, Respekt" zu lesen. "Ich stelle das für euch richtig", schrieb Lesser in seiner nächsten Story und ersetzte die Worte durch "Geld, Geld, Geld, mehr Geld". Dabei markierte Lesser auch den offiziellen Account der Olympischen Spiele (@olympics).

Keine Sporthilfe-Prämien für Alpin, Biathlon und Skisprung

Der zweifache Silbermedaillengewinner von Sotschi 2014 (Einzel und Staffel) übte ebenfalls Kritik an der Siegprämien-Regelung für Medaillengewinne bei den Olympischen Winterspielen in Peking. "Ski alpin, Skisprung Herren und Biathlon bekommen nämlich genau null Euro dafür, aber ganz viel Ruhm und Ehre", schrieb Lesser mit Bezug auf die Prämien der Deutschen Sporthilfe: "Fällt mir gerade ein: Wenn ihr euch auf die Balkone stellt und einfach klatscht so als 'Danke'."

"Entscheidung in Abstimmung mit unseren Athletensprechern"

"Es stimmt, dass unsere drei Disziplinen Alpin, Biathlon und Skisprung von der Sporthilfe keine Prämien beziehungsweise Förderung bekommen", erklärte Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Skiverbandes: "Allerdings muss man fairnesshalber schon auch sagen, dass diese Entscheidung seinerzeit in Abstimmung mit unseren Athletensprechern getroffen wurde." Dies sei mit Blick auf die im Vergleich mit anderen olympischen Ski-Disziplinen relativ guten Verdienstmöglichkeiten in diesen drei Sportarten geschehen, betonte der Sportfunktionär. Diese Entscheidung betreffe nur den Olympia-Kader. Die Sporthilfe prämiert Olympia-Medaillengewinner für Gold, Silber und Bronze mit 20.000, 15.000 und 10.000 Euro.

"Das Geld wird auch nicht eingespart, sondern kommt den Athletinnen und Athleten aus den darunter liegenden Kadern und damit dem Nachwuchs zu Gute", sagte Schwarzbach: "Gleichzeitig wurde damals auch festgelegt, dass dafür auch der Solidaritätsbeitrag den diese Spitzensportler sonst an die Sporthilfe geleistet haben, nicht mehr anfällt." Damit seien diese Athleten im Vergleich zu vorher nicht viel schlechter gestellt.

DSV-Prämien wie gehabt - 25.000 Euro für Gold

Bei den Prämien, die der Deutsche Skiverband an seine Medaillengewinner zahle, gebe es keine Unterschiede zwischen den einzelnen Disziplinen. "Die werden wir wie in den Vorjahren ausschütten", betonte Schwarzbach. Für eine Goldmedaille zahle der DSV 25.000 Euro, Silber und Bronze würden mit 15.000 beziehungsweise 7.500 Euro honoriert. "Dass dies im Vergleich mit Gehältern und Prämien bei anderen Profisportarten relativ wenig ist, damit hat Erik Lesser natürlich Recht", meinte Schwarzbach.