Olympia | Biathlon Fabel-Olympiasieg von Röiseland - DSV-Biathletinnen weit zurück

Stand: 11.02.2022 16:19 Uhr

Kein weiteres deutsches Olympia-Märchen im Biathlon: Im Sprint hielt Top-Favoritin Marte Olsbu Röiseland die Konkurrenz in Schach. Die Deutschen kamen nicht in die Top Ten.

Top-Favoritin Marte Olsbu Röiseland hat sich ihren Goldtraum im 7,5-Kilometer-Sprint erfüllt. Nach Bronze im Einzel zauberte die Norwegerin am Freitag (11.02.2022) und gewann mit mehr als einer halben Minute Vorsprung über die kürzeste Strecke im Biathlon. Damit geht sie auch als große Gold-Kandidatin in den Verfolger am Sonntag (10 Uhr im Livestream bei sportschau.de).

Olsbu Röiseland war mit Startnummer fünf ins Rennen gegangen und hatte in 20:44,2 Minuten eine Zeit vorgelegt, die keine Konkurrentin knacken konnte. Dass die deutschen Skijägerinnen, die nach dem furiosen Einzel zumindest zum erweiterten Favoritenkreis zählten, keine Chance haben würden, war schnell klar.

Elvira Öberg macht es (kurz) spannend

Röiseland musste dennoch - zumindest kurz - zittern: Elvira Öberg (Schweden) war nach dem ersten Schießen noch 0,4 Sekunden schneller, konnte der Überfliegerin auf der zweiten Runde trotz einer weiteren fehlerfreien Leistung aber nicht das Wasser reichen und lief mit 30,9 Sekunden Rückstand zu Silber. Über Bronze jubelte Dorothea Wierer (Italien), die ebenfalls fehlerfrei blieb und ihre Beine auf der letzten Runde nicht mehr "spürte".

Voigt: Fehlerfreie Serie reicht nicht für Top-Ten-Platz

Vanessa Voigt, als Vierte die große Überraschung im Einzel, blieb auch in ihrem dritten Olympia-Rennen erstaunlich cool. Mit zehn Volltreffern lieferte sie am Schießstand, war in der Loipe aber nicht konkurrenzfähig und 1;31,4 Minuten langsamer als Röiseland. Als 18. war die 25-jährige Thüringerin die beste Deutsche.

Herrmann im Sprint nicht in Top-Form

Während die Olympiasiegerin Röiseland wie ein Uhrwerk lieferte, lief es auch bei Denise Herrmann nicht rund. Vier Tage nach dem Überraschungs-Olympiasieg im Einzel konnte Herrmann im Sprint nicht in den Medaillenkampf eingreifen. Dafür waren zwei Fehler einfach zu viel. 1:45,1 Minuten Rückstand auf Röiseland bedeuteten nur den 22. Platz - damit wird es auch im Verfolger schwer mit einer Medaille.

Beachtlich: Auf der Strecke verlor Herrmann, der der weiche Schnee offenbar nicht schmeckte, 50 Sekunden auf Röiseland. "Ich habe mich gut gefühlt. Der erste Schuss ist aus Versehen rausgekommen. Kann passieren, ist aber blöd, wenn es im Olympiarennen passiert". Mit Blick auf die Verfolgung kündigte Herrmann einen "Angriff nach vorn" an. Die Ursache für ihren Zeitverlust konnte sich die Sächsin so kurz nach dem Rennen nicht erklären: "Das werden wir analysieren", sagte sie im Sportschau-Interview.

Preuß: Zwei Fehler im Stehendanschlag

Franziska Preuß, deren Olympia-Vorbereitung nach einem Sturz und einer Corona-Erkrankung völlig verkorkst war, zeigte nach Platz 25 im Einzel im Sprint zunächst ansteigende Form. Nach dem ersten makellosen Schießen lag sie nur knapp 18 Sekunden hinter Röiseland. Im Stehendanschlag verfehlte Preuß dann aber zwei Scheiben und fiel deutlich zurück: 30./+1:57.1 Minuten. Nach dem Sprintrennen wirkte sie extrem resigniert: "Die Lockerheit und der Spaß sind weg. Mich nervt es gerade richtig, weil ich nicht der Biathlet sein kann, der ich bin. Ich sehe gerade keinen Sinn mehr, da noch weiterzumachen."

Hinz mit drei Fahrkarten chancenlos

Vanessa Hinz qualifizierte sich als 55. gerade so für den Verfolger der besten 60. Mit drei Fehlern war sie chancenlos. In Pyenogchang 2018 war Hinz im Sprint auf den fünften Platz gelaufen. So richtig erklären konnte sich Hinz, die "extrem unsicher beim Schießen war" ihre schwache Leistung nicht. Am Material habe es nicht gelegen, erklärte Hinz: "Ich mag es nicht auf die Ski schieben." Im Verfolger gehe es jetzt nur noch um Schadensbegrenzung. "Für eine Topplatzierung bin ich einfach zu weit weg", sagte sie.

Weidel noch ohne Olympia-Einsatz

Die fünfte Deutsche, Anna Weidel, muss sich noch gedulden. Wie im Einzel wurde die 25-Jährige, die in Österreich geboren wurde, nicht eingesetzt. In den letzten Weltcups war sie läuferisch weit weg von der Weltspitze und ist derzeit nur die Nummer fünf im DSV-Team.