Olympia Biathlon: Deutsche Mixed-Staffel mit Voigt, Herrmann, Doll und Nawrath

Stand: 04.02.2022 07:14 Uhr

Vanessa Voigt, Denise Herrmann, Benedikt Doll und Philipp Nawrath bilden das deutsche Team für die erste Biathlon-Entscheidung am Samstag.

In der deutschen Mixed-Staffel wird zum Auftakt der olympischen Wettbewerbe vor allem auf Denise Herrmann eine tragende Rolle zukommen. "Ich hoffe einfach, dass ich das zeigen kann, was ich zeigen möchte", sagte die Oberwiesenthalerin vor dem ersten Biathlon-Medaillenrennen am Samstag (05.02.2022, 10 Uhr MEZ), das über 4x6 Kilometer führt.

Herrmann: Im Langlauf zur Olympia-Medaille

Für Herrmann wird es auf der hochmodernen Biathlon-Anlage in Zhangjiakou vor allem auf die Schießleistung ankommen. Und da könnte der böige Wind eine wichtige Rolle spielen: "Wir hatten schon ein paarmal die Möglichkeit, zu schießen. Heute ist es noch ein bisschen windiger. Da muss man sich darauf einstellen. Es ist für alle schwierig, man muss fokussiert reinlaufen. Es kann auch unter der Serie mal drehen", sagte die Sächsin am Freitag (04.02.2022) in der Sportschau. Insgesamt blickt Herrmann mit einer Mischung aus Vorfreude und Respekt auf das Samstag-Rennen: "Das Mixed ist einer der schwierigsten Rennen, zwei gute Männer, zwei gute Frauen. Es wird eng werden. Staffelwettbewerbe sind immer besondere."

Wie man eine Olympia-Medaille gewinnt, weiß die 33-Jährige - 2014 holte sie mit der Langlauf-Staffel in Sotschi Bronze. Mit dem Gewehr auf dem Rücken hat Herrmann indes noch Nachholbedarf - in Pyeongchang scheiterte sie mit der Frauenstaffel klar (Platz acht).

Voigt: Erster Start bei einem Großereignis

Die 24-jährige Vanessa Voigt kommt bei ihrer ersten Olympia-Teilnahme gleich im ersten Rennen zum Einsatz. Die Thüringerin zeigte zuletzt im Weltcup aufsteigende Form, mit nur 21 Weltcup-Einsätzen und ganz ohne Olympia- und WM-Erfahrung ist sie das "Küken" im deutschen Team. Voigts Start könnte ein Hinweis darauf sein, dass Franziska Preuß noch nicht wieder bei 100 Prozent ist. Die nominell beste deutsche Biathletin hatte sich vor Weihnachten am Fuß verletzt und zuletzt eine Corona-Infektion überstanden.

Doll und Nawrath zuletzt Staffel-Zweite

Benedikt Doll hatte das letzte Rennen vor Olympia, den Massenstart von Antholz, gewonnen und dabei vor allem läuferisch überzeugt. Mit Doll und Philipp Nawrath waren die deutschen Männer zuletzt bei der Weltcup-Staffel Mitte Januar in Ruhpolding auf einen starken zweiten Rang gelaufen. Der 28-jährige Nawrath zeigte dabei als Schlussläufer und fehlerfreiem Schießen starke Nerven. Wie für Voigt kommt auch Nawrath in der Mixed-Staffel zu seinem ersten Olympia-Einsatz.

Deutsches Team: Keine glanzvolle Mixed-Geschichte

In Sotschi hatte der Biathlon-Mixed-Staffel-Wettbewerb seine olympische Premiere gefeiert. Damals hatte Norwegen Gold gewonnen, wie auch 2018 in Südkorea. Die deutsche Mixed-Geschichte bei Olympia ist weniger glanzvoll. In Sotschi und Pyeongchang kamen die Staffeln jeweils auf Rang vier, das Sotschi-Ergebnis wurde später wegen einer positiven Dopingprobe von Eivi Sachenbacher-Stehle aber gestrichen.

Norwegen bangt um Bö

Erster Anwärter auf einen Podestplatz ist das deutsche Quartett nicht, doch die "Corona-Spiele" könnten noch Überraschungen bereithalten. Norwegen ist zwar einmal mehr der Gold-Favorit, muss aber um seinen Ausnahme-Skijäger Johannes Thingnes Bö bangen. Der zwölfmalige Weltmeister ist einem Corona-Infizierten zu nahe gekommen, muss sich nun in Quarantäne besonders vorsichtig verhalten und unter anderem zweimal täglich getestet werden. Er darf zwar trainieren, muss sich aber ansonsten isolieren. Ebenso wie seine Teamkollegin Ingrid Landmark Tandrevold, die allerdings nicht für die Mixed-Staffel nominiert ist.

Alle Biathlon-Ergebnisse im Überblick.

Eisige Kälte könnte ein Faktor werden

Egal, welche Athleten letztlich am Samstag an den Start gehen (können), alle werden mit der Kälte zu kämpfen haben. An den ersten Trainingstagen gab es in 1.700 Metern Höhe Temperaturen von minus zehn Grad und weniger. Eisiger Wind verschärfte die Situation zudem noch. "Bei minus 18 oder 20 Grad mit Wind wird es schon relativ sehr gefährlich für die Gesundheit. Aber wir haben eine Wettkampfjury, die wird das dann schon richtig entscheiden", sagte Frauen-Bundestrainer Kristian Mehringer.

Laut Regelwerk des Biathlon-Weltverbands IBU kann ab Temperaturen von 20 Grad minus nicht mehr gestartet werden, schon bei 15 Grad minus sind Konsequenzen möglich. "Wie bei jedem Weltcup auch haben wir das Wetter fest im Blick und hoffen kurzfristige wetterbedingte Verschiebungen vermeiden zu können", teilte die IBU mit. Über mögliche Maßnahmen werde sich rechtzeitig mit den lokalen Veranstaltern abgestimmt.