Olympia Sportschau-Reporter Claus Lufen im Quarantäne-Hotel: "Sehr kritische Situation"

Stand: 28.01.2022 16:08 Uhr

Sportschau-Reporter Claus Lufen wurde nach seiner Ankunft in China positiv auf Corona getestet und in ein Quarantäne-Hotel überführt. Trotz umfangreicher Testungen im Vorfeld gibt es offenbar keine Sicherheit, vor Ort negativ getestet zu werden.

Streng abgeschottete Sportstätten, keine ausländischen Zuschauer und eine rigorose Corona-Strategie - seit Wochen sorgen die Rahmenbedingungen, unter denen die Olympischen Spiele in Peking stattfinden, für große Sorgen bei den Athletinnen und Athleten.

Quarantäne trotz drei negativer Tests im Vorfeld

Sportschau-Reporter Claus Lufen traf am Freitag (28.01.2022) in China ein und befindet sich nach einem positiven Corona-Test in einem Quarantäne-Hotel. Die beiden erforderlichen PCR-Tests vor der Abreise aus Deutschland fielen negativ aus, berichtete Lufen im Interview mit der Sportschau. Ebenso ein weiterer PCR- und ein Schnelltest, die er zusätzlich vor dem Abflug gemacht hatte.

"Ich habe alles getan, was möglich ist und gefordert wird. Trotzdem war der Test nach meiner Ankunft positiv", sagte Lufen, den das Ergebnis während der mehrstündigen Busfahrt vom Flughafen ins Hotel ereilte: "Es gibt trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und der Bedingungen, die man erfüllen muss, eine gehörige Lücke, die nicht zu verhindern ist."

Lufen: "Absolut mulmiges Gefühl"

Wer in China vor und während der Spiele positiv getestet wird, muss sofort in Isolation. Personen mit Corona-Symptomen sollen laut dem 70-seitigen "Playbook" in ein Krankenhaus, Personen ohne Symptome müssen in ein Quarantäne-Hotel.

Lufen wurde von "drei vermummten Gestalten" in Ganzkörperanzügen abgeholt und mit einem Krankenwagen ins Quarantäne-Hotel gebracht. "Alle Beteiligten gehen freundlich mit einem um. Aber natürlich kommt man sich sehr belämmert vor, da man nur mit Ganzkörperanzügen zu tun hat. Ein absolut mulmiges Gefühl."

Quarantäne-Hotel füllt sich

Die Kommunikation im Quarantäne-Hotel läuft fast ausschließlich über ein Übersetzungsprogramm, da kaum Englisch gesprochen wird. Das Hotel sei sauber, die Fenster aber abgeschlossen, so Lufen, der damit rechnet, mindestens fünf bis sieben Tage in dem 15 Quadratmeter großen Zimmer zu bleiben.

Zudem ist er nicht die einzige Person, die sich nach der Anreise in Isolation begeben musste. "Ich habe das Gefühl, dass stündlich ein, zwei neue Menschen in meinem Hotel dazu kommen. Es ist im Moment eine sehr kritische Situation. Die großen Anreisetage kommen ja erst noch."

"Wenn sich das potenziert..."

Noch weitaus größer ist die Gefahr, sollten coronainfizierte Athletinnen und Athleten bei den Tests durchrutschen und sich im olympischen Dorf aufhalten. "Wenn sich das potenziert, dann kann man es, glaube ich, ganz vergessen", meinte Lufen: "Eines kann man aus journalistischer Sicht auf jeden Fall sagen: Diese Olympischen Winterspiele hätten unter diesen Bedingungen nicht stattfinden dürfen und um ein Jahr nach hinten verschoben werden müssen."