Rudy Pevenage (r) hofft, dass sich Ex-Radsportler Jan Ullrich wieder mehr in der Öffentlichkeit zeigt.

Radsport Zurück ins Rampenlicht? - "Leute wollen Jan Ullrich sehen"

Stand: 28.06.2022 07:11 Uhr

Jan Ullrich sollte nach Meinung seines früheren Sportdirektors Rudy Pevenage wieder mehr den Weg ins Rampenlicht suchen.

"Ich hoffe nur, dass sich Jan in den nächsten Monaten viel mehr in der Öffentlichkeit zeigt. Am Ende hat er nichts getan. Belgien, Holland, Italien, Spanien - all die Leute wollen Jan Ullrich sehen", sagte der Belgier der Deutschen Presse-Agentur.

Ullrich hatte vor 25 Jahren als bislang einziger Deutscher die Tour de France gewonnen und einen Radsport-Boom in Deutschland ausgelöst. 2006 ging die Karriere des gebürtigen Rostockers abrupt zu Ende, nachdem seine Verbindung zum Dopingarzt Eufemiano Fuentes publik geworden war. Dafür wurde er auch vom Internationalen Sportgerichtshof Cas später gesperrt. Danach sorgte Ullrich auch privat für viele Negativ-Schlagzeilen.

Die Zeiten an Ullrichs Seite seien "die schönsten Momente in meinem Leben als Sportlicher Leiter" gewesen, so Pevenage. "Es gab Höhen und Tiefen. Wir haben viel Spaß gehabt", sagte der 68-Jährige. Der Toursieg 1997 sei der Wahnsinn gewesen. "Du kommst in ein anderes Leben zurück. Er war überall gefragt. Das hat das Leben von Jan verändert. Die Ruhe war weg. Es war unglaublich."

Laut Pevenage hätte Ullrich mindestens drei Mal die Tour gewinnen müssen, vor allem auch 1998 und 2003. Gegen Armstrong hatte der deutsche Radstar immer den Kürzeren gezogen. "Ich denke, dass Jan von seinen sportlichen Möglichkeiten stärker war als Armstrong", meint Pevenage. "Gut, Armstrong hatte auch einen anderen Charakter. Er hat sich die ganzen zwölf Monate auf den Radsport konzentriert."