Bundestrainer Otto Becker jubelt nach dem Sieg beim CHIO-Nationenpreis

Springreiten beim CHIO WM-Nominierung: Bundestrainer mit Luxusproblem

Stand: 01.07.2022 16:52 Uhr

Härtetest bestanden: Nach Deutschlands Sieg im CHIO-Nationenpreis hat Springreit-Bundestrainer Otto Becker für die WM viele Optionen. Gesetzt ist nur einer.

André Thieme hat seinen Platz für die Weltmeisterschaft vom 6. bis 14. August im dänischen Herning sicher. "André ist klar der Kandidat Nummer eins", sagte Otto Becker beim CHIO in Aachen. Der Reiter aus Plau am See hatte am Donnerstagabend (30.06.2022) das deutsche Quartett mit seiner Stute Chakaria zum Sieg beim Team-Springen des größten Reitturniers der Welt geführt.

Becker hat in diesem Jahr eine vergleichsweise große Auswahl an WM-Kandidaten. Hoffnung dürfen sich auch Thiemes Team-Mitglieder in Aachen machen: Christian Kukuk aus Riesenbeck mit Mumbai, Janne Friederike Meyer-Zimmermann (Pinneberg) mit Messi und die in Belgien lebende Jana Wargers mit Limbridge.

Deutsches Team gewinnt Nationenpreis

Mittagsmagazin, 01.07.2022 13:00 Uhr

Becker: "Sie sollen Gas geben"

"Gut genug wären sie, aber ich will nicht spekulieren", sagte Becker am Freitag im WDR-Interview. Der Bundestrainer hatte auf prominente, erfahrene Reiter wie Daniel Deußer und Christian Ahlmann verzichtet, Marcus Ehning war nur Ersatzreiter im Team. Becker räumte ein, dass es über die Aufstellung "schon kleinere Diskussionen" gegeben habe. Alle vier Pferde und drei der vier Reiterinnen und Reiter im siegreichen Team waren zum ersten Mal für den prestigeträchtigen Nationenpreis von Aachen nominiert.

"Ich hatte auch Daniel, Christian und ein zwei anderen gesagt, sie sollen hier Gas geben, es ist noch nicht nominiert und die Woche ist noch nicht zu Ende. Es läuft auf eine knifflige Aufgabe zu", sagte Becker mit Blick auf die WM-Nominierung. Er sei aber auch froh über die große Auswahl. "Ich bin happy, dass wir Alternativen haben, dass sich doch einiges ergeben hat."

Kukuk am Freitag vor Ahlmann und Deußer

Becker weiß nun, dass die vier Paare aus dem Nationenpreis auch großem Druck gewachsen sind. So hat zum Beispiel der 32 Jahre alte Christian Kukuk nach zwei Abwürfen im ersten Durchgang eine beeindruckende Nullrunde nachgelegt. "Ich kenne es aus eigener Erfahrung: Wenn man hier in Aachen einreitet, wenn die Zuschauer uns unterstützen, das ist sensationell. Und auf einmal ist dann Totenstille. Das muss man erst mal wegstecken. Das sind Schlüsselmomente, an denen man wachsen kann."

Kukuk war auch am Freitag in guter Form, belegte im Preis von NRW als bester Deutscher Platz fünf. Der Sieg ging an den US-Amerikaner McLain Ward. Mit jeweils einem Abwurf im Stechen kamen Ahlmann und Deußer auf ihren Spitzenpferden Dominator und Killer Queen nicht über die Plätze neun und 14 hinaus. Wargers landete auf Platz zwölf, Ehning mit einem Abwurf im ersten Durchgang auf Platz 21. Thieme und Meyer-Zimmermann waren nicht im Einsatz.

Großen Einfluss auf die WM-Nominierungen dürften vor allem die Ergebnisse beim mit 1,5 Millionen Euro dotierten Großen Preis von Aachen am Sonntag haben (Livestream ab 14.25 Uhr, live im Ersten ab 15.30 Uhr).